Was folgt aus den Panama Papers?

Sonntagabend wurde ja die größte Journalismus-Bombe ever gezündet. Seitdem befleißigen sich viele darin, das Ganze irgendwie einzuordnen.Wortmeldungen kommen aus allen Ecken. Und sie sind mit allerlei Farben coloriert. Die einen erzählen davon, dass allerlei westliche Politiker und Wirtschaftsmogule fehlen würden. Die anderen meinen, dass hier nur Staub aufgewirbelt wird, wo eigentlich gar kein Dreck ist. Mit anderen Worten: Viel Lärm um nichts. Aber ist das so?

Zunächst einmal: Es ist müßig zu wiederholen, dass es illegal ist, eine Briefkastenfirma zu gründen. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber das stimmt so nicht. Es ist eine rechtliche Grauzone. Vermutlich. Aber es ist ganz und gar nicht gesetzeswidrig oder so etwas. Und noch einmal wiederhole ich es: Man darf infrage stellen, ob das Alles rechtmäßig erworbenes Vermögen ist, was da in den Briefkastenfirmen verschwindet. Bei den meisten Eigentümern schon, aber es wird da immer schwarze Schafe geben.

Wenn nun der Ministerpräsident von Island durch die Gazetten gezerrt wird, ist das sicherlich ein großartiges Theater. Aber es hilft wenig dabei, die Sache wirklich einordnen zu können. Genauso wenig übrigens wie ein Putin-durch-die-Medien-schleppen. Wem hilft das denn? Und wem hilft es, wenn irgendwer ohne jeglichen Nachweis behauptet, dass relevante Details in den Daten geschwärzt sind, um irgendeiner Macht nicht zu schaden?

Klar ist, dass wir noch viel zu sehr am Anfang dessen stehen, was aus den so genannten „Panama Papers“ folgt. Wird es nun zu Schnellschüssen kommen und das Betreiben von Briefkastenfirmen und Nummernkonten verboten werden? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Dass irgendeine Erkenntnis folgen muss, dürfte klar sein. Denn das bekannt gewordene darf nicht einfach so in der Versenkung verschwinden. Ich nehme aber an, dass dies auch nicht passieren wird.

Problematisch hierbei ist aber die Rolle der Medien. Teile der Öffentlichkeit kritisieren, dass die Daten nicht in der Ausfertigung „Rohdaten“ ins Internet gekübelt werden. Aber wenn das der Journalisten-Verbund so machen würde, was würden dann die Kritiker damit anfangen? Würde sich wirklich jeder einzelne von ihnen hinsetzen und Satz für Satz auseinander nehmen und auf Richtigkeit und Validität überprüfen? Es ist mal wieder so, dass die Medien hier nichts richtig machen können.

Denn auf der anderen Seite gibt es auch viele Leute, die der ganze Kram schlicht nicht interessiert. Oder die glatt behaupten, dass das eh alles nicht der Rede sei. So einfach kann man es sich aber nicht machen. Ich bin dafür, dass alle sich ein wenig zurücknehmen und einfach mal die Leute ranlassen, die die Materie verstehen und ggf. die richtigen Rückschlüsse ziehen können. Denn mal ehrlich, mit zweieinhalb Terabyte an Daten wird sich kein Mensch allein beschäftigen.

Es müssen die richtigen Schlussfolgerungen getroffen werden. Es bringt dazu relativ wenig, sich am Isländischen Ministerpräsidenten abzuarbeiten. Vielmehr müssen Verflechtungen zur internationalen Kriminalität und zu Terror-Netzwerken herausgearbeitet werden. Und da der Datenjournalismus genau für solche Zwecke da ist, sollte man sie dann vielleicht doch in Ruhe arbeiten lassen. Aber wie der typische Jäger von Verschwörungen nun mal so ist: Der behauptet, dass irgendwas unter den Tisch fällt.

Am Ende bleibt doch die Erkenntnis, dass das, was Mossack Fonseca anbietet, ein weltweit genutztes Mittel ist, um Geld an Steuerforderungen vorbei zu schleusen. Und so lang es Schlupflöcher und Sonderregelungen gibt, wird das auch immer so bleiben. Nun muss das Alles aufgearbeitet werden. Und das sollte man – ich schrieb es bereits – denen überlassen, die davon Ahnung haben. Ach ja, ich vergaß, die manipulieren doch alles.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert