Wolfgang Schäuble und der Grexit auf Zeit

Die griechischen Vorschläge zur Reform akzeptieren wir nicht und schicken das Land zum Buße tun aus der Währung. Ist das eine gute Idee? Wenn es nach dem deutschen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geht, dann wäre das eine glänzende Idee. Denn die neuerliche Vorschläge aus Griechenland, um seine Krise endlich in den Griff zu bekommen und scharfe Einschnitte vorzunehmen, ging der Bundesregierung nicht weit genug. Daher soll Griechenland mal lieber wieder die Drachme einführen, da dann ein Schuldenschnitt möglich wäre. Ich bin mir nicht sicher, wie ich das finden soll. Sie etwa?

Dem Schwaben fehlten in den eingereichten Vorschlägen irgendwelche elementaren Dinge. Das Land wäre ohne diese Dinge nicht modernisierbar, und deshalb werden die eingereichten Vorschläge kein Wirtschaftswachstum und auch keine nachhaltige Einwicklung herbeiführen. Sprach’s und bezog sich auf eine einhellige Meinung mit der Bundesregierung.

Ach, und Schäuble hat wohl auch dem US-Finanzminister Jack Lew den Vorschlag gemacht, dass man doch das chronisch blanke Puerto Rico in die Euro-Zone hievt, wenn man dafür Griechenland an den Dollar-Raum loswerden würde. Lew soll wohl vermutet haben, dass dies ein Scherz wäre, aber vielleicht war dem auch nicht so. Man kennt ja nicht immer Schäubles Denke. Aber ein Land, das wirtschaftlich am Ende ist, gegen ein anderes in ähnlicher Lage zu tauschen, ist schon sehr makaber und zeugt eigentlich nur davon, dass Schäuble nur tecchnokratisch denkt.

Wie dem auch sei. Nehmen wir einmal an, Griechenland reicht verschärfte Reformvorschläge ein. Was würde es dem Land bringen? Portugal wurde auch mit dem Stahlbesen saniert. Und was ist der Effekt? Mir ist vor kurzem ein Foto  untergekommen, dass eine unendlich lange Schlange vor einer Suppenküche mitten in Lissabon zeigte. Damit ist doch eigentlich bewiesen, dass Stahlbesen-Reformen nicht immer weiterhelfen.

Und wenn nun Griechenland ausscheiden würde aus dem Euro, aber in der EU bleiben würde? Es könnte wohl saniert werden. Wie auch immer das gehen soll. Ein Schuldenschnitt ist möglich. Welches Zeichen wäre das wohl für Länder, die ebenfalls kurz vor knapp sind? Also Portugal, Spanien, Italien, Irland? Würden die dann auch reihenweise austreten, Pesetas, Lire, Pfund und dergleichen wieder einführen und einen Schuldenschnitt fordern? Was hätte denn dann der Euro noch für einen Sinn?

Richtig ist aber auch, dass neues Geld ohne eng gesteckte Spielräume auch bloß wieder im griechischen Sumpf verschwinden würde. Sollte man von den Geldgebern her zu leichtfertig das Geld herausgeben und es nimmt das gleiche Schicksal wie die vorherigen Geldlieferungen, wäre auch bloß der Bruch innerhalb des Euro-Währungsraumes da. Am Ende würden wohl die BENELUX-Staaten, Frankreich und Deutschland als Mitglieder übrig bleiben, bei denen auch jeweils genügend Sumpf ist, bei denen aber auch die Wirtschaft irgendwie funktioniert.

Nein, der Weg müsste anders sein. Europa müsste direkt in Griechenland investieren, nicht das Geld irgendwelchen dazwischen geschalteten Banken in die Hand drücken. Man könnte wunderbar die viele Sonne in Griechenland nutzen, die Wasserkraft der Gezeiten, man könnte die Wirtschaftskraft direkt stärken. Wenn man denn wollte. Und da habe ich auf europäischer Seite meine Zweifel. Was wäre denn, wenn trotz enger Spielräume Geld nach Griechenland fließt und dann trotzdem alles nicht funktioniert? Sind dann immernoch die Griechen schuld? Oder liegt der Fehler dann eventuell woanders?

3 Replies to “Wolfgang Schäuble und der Grexit auf Zeit”

  1. Ich würde Griechenland keinen Cent mehr geben. Auch das wird alles niemals zurück zu bezahlen sein und das ist fakt. Je mehr Geld, desto größer das Problem. Es liegt intern und Tsipras fährt die Griechen vor die Wand!

  2. Mir geht das mit Griechenland derzeit auch ziehmlich auf den Nerv. Mich nervt es. Wer keine Bonität vorweisen kann, der kriegt hier keinen Kredit. Das Land ist nachweislich am Ende und bekommt einen Kredit nach den nächsten.

  3. Das Problem, das ich hier immer sehe ist, dass man immer sagt: Kein Geld für Griechenland. Nur was meint man damit? Für mich gibt es Griechenland in Form der Menschen dort, und die sehen fast gar nichts von dem Geld und es gibt Griechenland in Form der Banken und Gläubiger, welche den Großteil der Gelder einstecken.

    Also zu sagen, kein Geld für Griechenland ist falsch. Richtig ist es zu sagen: Geld für die griechische Bevölkerung, dass sich jeder Ernähren kann, das sich jeder medizinisch versorgen kann, dass sich das Land wieder aufbauen kann.
    ABER: Kein Geld für korrupte Banken und Gläubiger die auf Zerfall und die Not der Menschen spekulieren.

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