Inside Out: Was Bloggen und Musik verbindet

„You turn me inside out“ sang in den Neunzigern Tanja Evans bei Culture Beat. Wer das über jemanden sagt, sagt, dass man auf links gedreht wurde. Mit dieser Floskel wird praktisch beschrieben, dass das Innere nach außen gekehrt wird. Wie bei empfindlichen Klamotten, die ihr beim Waschen „auf links dreht“. Was hat denn das Ganze jetzt mit dem Bloggen zu tun? Ach, und was hat das dann auch noch mit Musik zu tun? Das werde ich euch erzählen. Kann ja sein, dass euch das interessiert.

Bloggen: Was macht man denn da so?

Ich könnte jetzt hergehen und behaupten, dass man beim Bloggen eine Marktanalyse macht und dabei prüft, wo die eigene Zielgruppe ist. Ich habe es allerdings oft genug hier im Blog geschrieben und werde es deshalb auch nicht verlinken: Genau das hat nichts mit dem Bloggen zu tun. Ich sehe es nach wie vor so: Das Wort „Blog“ kommt von „Weblog“, was nichts anderes ist als ein Tagebuch, nur halt im Internet. Alles andere, was sich so Blog schimpft, sehe ich da schon skeptisch, sorry.

Was man da so in diese Blogs reinschreibt, wurde ich häufig gefragt. Blogs sind ja eher solche Sachen, die viele auch über 30 Jahre nach deren „Erfindung“ immernoch seltsam beäugen. Das liegt aber auch daran, dass sich alle möglichen im Internet hockenden Menschen „Blogger“ nennen. Irgendwelche Influenzas bei Instagram, Streamer bei Twitch, was auch immer. Mal ganz zu schweigen von den Leuten, die mit ihrer Webseite nur irgendwelches Zeug verklingeln wollen.

Das hat alles nichts mit dem Bloggen zu tun. Bloggen ist ein Inside Out. Ich offenbare euch immer bei meinen Artikeln, was mich beschäftigt und damit auch ein bisschen von dem, was in mir drin ist. Kein einziger Ich-habe-einen-Blog-bei-Instagram-Account kann das von sich behaupten. Und deshalb wird es bei mir eben keine Nische geben, für die ich bloggen muss. Und deshalb sind es auch immer meine Themen. Das wird sich auch nicht ändern.

Du machst doch seelenlosen elektronischen Quatsch

Ja, ich mache elektronische Musik. Noch viel schlimmer: Ich mache EDM, Electronic Dance Music. Im weitesten Sinne ist es sowas wie Melodic Techno, von mir aus auch was anderes, das ist mir im Prinzip egal. Das ist doch alles seelenlos und bäh. Seid ihr euch da sicher? Was ist mit meinem Soundtrack für meinen Weg aus dem Burnout? Ihr könnt nicht einfach irgendwas behaupten, wenn ihr es eben nicht wisst. Nur weil es Musik mit Computern ist, ist es dennoch etwas im Sinne von Inside Out.

Jeder, ausnahmslos jeder Musiker gibt mit seiner Musik auch immer einen Teil von sich selbst. Bei instrumentaler Musik, was meine Musik grundsätzlich ist, sind es die Emotionen. Ich bin kein Komponist. Wenn ich ein Stück mache, habe ich irgendeinen Gedanken oder ein Gefühl oder so. Und das fließt in eine Melodie. Das gesamte Stück entwickelt sich dann nach und nach um die Melodie herum. Ich will damit eine momentane Stimmung transportieren.

Der weltberühmte Produzent Rick Rubin (u.a. Slayer, Public Enemy, AC/DC, Johnny Cash, Lady Gaga usw.) hat mal gesagt: Man macht Musik nie für irgendwen, sondern immer erstmal für sich selbst. Das innere Ich muss mit der Musik einverstanden sein, dann erst kann sie raus. Was beschreibt denn Inside Out besser als das? Also hört mit diesem Unsinn auf, dass elektronische Musik keine Seele hat. Sonst fange ich mit seelenloser Musik mal an.

Inside Out ist so wichtig

Mir macht es Spaß, meine Blogartikel zu schreiben und Musik zu machen. Ich bin darin kein Profi. Will ich auch nicht werden. Meine Artikel und Musikstücke sind immer ein Ausdruck meiner aktuellen Gedanken oder Gefühle. Ich nehme euch damit immer ein Stückchen mit. Und ja, damit mache ich mich auch angreifbar. Aber mir wäre es zuwider, irgendeine Rolle zu spielen. Das war noch nie mein Fall.

Wenn ich also das, was in mir vorgeht, nach draußen lasse, dann ist es das, wovon Tanja Evans singt: Turn inside out. Wenn mir dann jemand mit so Geschwafel kommt, ich solle doch objektiv sein, kann ich das einfach nicht ernst nehmen. Das sind so Leute, die haben es nicht verstanden. Mit denen muss man aber dann auch nicht diskutieren. Die empfinden elektronische Musik ja auch als seelenlosen Quatsch.

3 Replies to “Inside Out: Was Bloggen und Musik verbindet”

  1. Hab ich bisher nicht drüber nachgedacht aber nu fällt mir schon auf, dass ehemals erfolgreiche Bands, die nur noch Songs raus hauen, um eine möglichst große Zielgruppe zu bedienen, ebenso langweilig sind, wie Blogs, die nur SEO optimierte Retortenartikel raushauen mit dem Ziel so viele Klicks wie möglich zu generieren.
    Bei beidem fehlt die Seele bzw. das Persönliche. Und wem das nicht gefällt, der muss das ja nicht hören/lesen.

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