Nordrhein-Westfalen: Simulation Bürgerkrieg

Was ist ein Bürgerkrieg? Per Definition ist das ein bewaffneter Konflikt auf dem Territorium eines Staates zwischen mindestens zwei inländischen Gruppen. Sowas. Wir erleben immer wieder Nachrichten über Bürgerkriege. Der letzte prominente Bürgerkrieg ist ja der in Syrien, der seit 2012 tobt und die vielen Flüchtlinge nach Mitteleuropa trieb. Es gibt kein Völkerrecht, keine Regeln, nur Gewalt. Und so etwas soll in Nordrhein-Westfalen toben?

Es heißt, dass die Bundespolizei im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands eine „Übung zur Aufstandsbekämpfung“ durchgezogen hat. Das soll am 20. April gewesen sein. Die Rede ist von der „Befriedung von Bürgerkriegen“ und von „paramilitärischer Aufstandsbekämpfung“. Daran beteiligt gewesen sein sollen Polizeieinheiten aus Deutschland, Frankreich, Niederlande, Großbritannien und der Türkei. Stattgefunden haben soll die Übung in einer ehemaligen britischen Kaserne. Beobachter sollen nicht zugelassen worden sein. Höchst diskussionswürdig, das Ganze.

Nun ja, das Ganze ist jetzt nichts neues. Diese Übungen gibt es schon seit einigen Jahren. Die finden in Weeze statt. Geendet hat die Übung am 15. April. Und parlamentarische Beobachter sind nicht erlaubt. Da hat sich schon mal jemand die Zähne ausgebissen. Und darüber regt man sich derzeit auf? Ernsthaft, das wollt ihr mir alle nicht erzählen, oder? Eine Übung, in der Bürgerkrieg simuliert wird und bei der es hart zur Sache geht, wird zum Zankapfel, weil nicht jeder Depp dort herum stolzieren darf?

Ich war ja mal vor rund 20 Jahren beim Bund. Dort gab es irgendwo in der Pampa die Truppenübung „Gelber Husar“. Die halbe NATO geisterte da durch Nordhessen und Südniedersachsen. Und unsere Kaserne, die Husarenkaserne Sontra im Werra-Meisner-Kreis, war angeblich der Ausrichter. Selbst wenn dem nicht so war, so muss ich doch unbedingt mal dazu sagen: Dort flogen Geschosse durch die Gegend, es konnten Menschen zu Schaden kommen, die die Regeln nicht kennen. Das war alles weiträumig abgeriegelt, da konnte niemand fremdes herum stolzieren.

Warum also bitteschön soll das bei einer paramilitärischen Übung anders sein? Wieso spielt man sich derart darüber auf? Ich verstehe das irgendwie nicht. Ich kann mir denken, dass bei diesen Übungen durchaus alles etwas chaotisch zugeht, da man ja möglichst eine realistische Bürgerkriegssituation erreichen will. Da hat nicht jeder den kompletten Überblick. Zumindest kann ich mir das nicht vorstellen. Aber man kann ja schnell mal hergehen und dummes Zeug erzählen und diese Übung mit einer privaten Geburstagsfeier vergleichen oder vom „Tag X“ schwadronieren.

Nee, mir ist das irgendwie zu doof. Diese Übungen sind wirklich gefährlich. Was meinen Sie denn, warum die Truppenübungsplätze Sperrgebiet sind? Zumindest wenn Übungen ablaufen. Irgendwas mit Streichen und warum-lasst-ihr-mich-nicht-zugucken ist da nicht. Aber man kann ja schnell mal was von DIE DA zusammen philosophieren. Das bringt Klicks und Unmut. So läuft das, oder?

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