Den Stift hingelegt

Wenn sich Blogger einfach mal aus dem Internet verabschieden, ist das nie so richtig ein gutes Zeichen. Das muss aber an irgendetwas liegen. Sie gehen einfach weg. Ohne Wort, ohne Nachricht, ohne Abschied. Leute, die mit den Bloggern zu tun hatten, verhalten sich dann meistens so, als hätten sie ihr Lieblingsbuch im Bus vergessen. Mal hat man Glück und kennt irgendwen, der irgendwen kennt, der etwas über den Verbleib des Bloggers sagen kann. Aber meistens ist es doch so, dass die Schreiberlinge einfach mal spurlos verschwinden.

Ich hatte längere Zeit mit einem Blogger zu tun, der sich mit Themen beschäftigte, die irgendwie rund um Webmaster, Webseiten-Gestaltung, Techniken beim Bloggen und all das drehten. Der hat immer wieder sehr fundierte Artikel geschrieben und war immer sehr kommunikativ. Wir standen auch so sporadisch mal in Kontakt. Dann war plötzlich irgendwie Ruhe. Nach einer Weile kam ein Artikel, der sich so las wie ein Nachruf. Entsetzt las ich den Artikel. Dabei kam am Ende heraus, dass er sich von seinem Junggesellenleben verabschiedet hat und geheiratet hat.

Dann zog er einen neuen Blog in die Höhe. Auch wieder professionell, auch wieder kommunikativ und so. Es war wieder eine Freude, ihn zu lesen. Und aus heiterem Himmel war dann abermals Ruhe. Das ist inzwischen 2 Jahre her. Ich habe mich immer wieder gefragt, was aus ihm geworden ist. Ich habe nichts wieder von ihm gehört. Inzwischen weiß ich, dass er ein neues Tätigkeitsfeld hat. Aber er hat alle sozialen Kanäle umgebogen. Aus welchem Grund, weiß ich nicht. Dass er einige Kontakte nicht darüber informierte, hat sicherlich Gründe. Und darüber möchte ich auch nicht weiter spekulieren.

Noch viel verwirrender ist die Sache mit einem Technik-Blogger. Der scheint wirklich erstmal weg zu sein. Sein Blog ist weg, seine Profile in den sozialen Netzwerken sind weg, auch so kenne ich niemanden, der etwas von ihm gehört hat. Irgendwann lässt man es bleiben, danach zu suchen. Aber das ist so eine Sache, die mich und ein paar meiner Kontakte sehr bewegt hatte. Er wird sich schon nicht sonstwas getan haben. Aber ich habe mal gehört, dass auch Briefe als unzustellbar zurückkamen und Telefonnummern nicht mehr funktionierten.

Und das war schon erstaunlich. Denn mir wurde berichtet, dass dieser Blogger ein stabiles Umfeld hatte. Und ich weiß, dass sein Blog sehr gut lief. Nichts, aber auch gar nichts deutete auf irgendwas hin. Und deshalb denke ich einfach mal, dass er sich einfach mal aus dem Internet verabschiedet hatte, als er meinetwegen woanders einen Job und Wohnung und so bekam. Das fiel dann vielleicht noch mit dem Vertragsende mit seinem Hoster zufällig zusammen, sodass das Alles irgendwie seltsam wirkte.

Blogger ziehen eigentlich nicht unbedingt den Stecker. Wenn die keine Lust mehr aufs Bloggen haben, dann verabschieden die sich anständig. Bei den beiden Beispielen war das irgendwie anders. Bei dem einen Blogger weiß ist, dass nichts außer ein Wechsel der Betätigung erfolgte. Bei dem anderen nehme ich es einfach mal an. Wenn eine Geschichte zu Ende erzählt ist, dann ist es OK, den Stift hinzulegen. Aber ohne Vorwarnung einfach mal so im laufenden Betrieb den Stecker zu ziehen und nicht wieder einzustecken, ist schon blöd. Oder würden Sie das prinzipiell anders sehen?

One Reply to “Den Stift hingelegt”

  1. Hallo Henning,
    ja, schon recht schade drum, wenn es so geschieht und ich kenne da noch einen Blogger, er bloggte dann auf einmal auch nicht mehr und den Grund kenne ich leider nicht.

    Es ist aber auch so, dass eigene Interessen sich gut verschieben können und von einem Tag auf den anderen, man mit dem Bloggen nichts mehr am Hut haben könnte. Dennoch wäre es schön, wenn man es im Internet kommunizieren würde.

    Na ja, so ist es halt. Neuer Job, neuer Wohnort, neue Familie und kein eigenes Blog mehr. Das kann durchaus so passieren, wie ich denke und vermute.

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