Das Thema Öffentlicher Nahverkehr ist wahrscheinlich in jeder größeren Stadt ein Problem. Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass die Stadtverwaltungen dieses Thema zu vermeiden versuchen. Nicht umsonst werden dann solche Themen wie fahrscheinloser Nahverkehr und dergleichen außerhalb von Stadtverwaltungen diskutiert. Und jetzt gibt es für Leipzig mal wieder eine Neuauflage. Die kommt natürlich nicht von den fast dahin geschiedenen Piraten, sondern vom Ökolöwen.
Wenigstens sind wir über das Stadium hinaus, dass der Öffentliche Personennahverkehr „kostenlos“ werden soll, wie man eben lange Zeit behauptet hat. Nein, es geht darum, ob er fahrscheinlos werden soll, auch in Leipzig. Dabei hat noch nicht mal jemand darüber gesprochen, dass das doch irgendwer finanzieren muss. Und wie es sinnvoll finanziert werden soll, darüber mög man doch bitteschön nachdenken.
Man ist jetzt aber erst einmal soweit, dass man Äpfel mit Birnen vergleicht. So redet der scheidende sächsische Wirtschaftsminister Sven Morlok von einer Maut. Bei einem beitragsfinanzierten Bürgerticket wäre es wohl so, als ob man Fußgängern und Radfahrern die Förderung des Autoverkehrs in Rechnung stellen würde. Alles klar. Es gibt ja einen Grund, warum die FDP niemand mehr sehen und hören kann.
Der Ökolöwe spricht zudem davon, dass es derartige Geschichten ja bereits gibt, da ja jeder Häuslebauer an Straßenbaumaßnahmen vor der Haustür beteiligt wird. Nun ja, und so fühlen sich Befürworter der ÖPNV-Förderung benachteiligt, weil die Zuschüsse gekürzt wurden. So kann man es natürlich nicht schaffen, die Leipziger Verkehrsbetriebe zukunftsfähig zu gestalten. Da muss man kein Experte sein.
Strecken müssen dringend saniert, um- und ausgebaut werden. So kam es eben zu einer Konzentration der Großprojekte Karl-Liebknecht-Straße, Bornaische Straße, Wurzner Straße, Betriebshof Heiterblick und – bevorstehend – die Antonienbrücke. Überall sind es lang aufgeschobene Projekte der Stadt und der LVB. Durch den Investitionsstau, der auch durch die sächsische Landesregierung mit verursacht wurde, konzentriert sich das eben, weil eben die Streckensituation keinen Aufschub mehr duldet. Jeder Leipziger kennt die Situation.
Der Ökolöwe, der in der Leipziger Internetzeitung zu Wort kommt, fordert irgendwie nichts ungewöhnliches. Nur Ehrlichkeit bei der Finanzierung. Ich kann mich daran erinnern, dass schon einmal viel Unfug zur Zukunft der LVB erzählt wurde. Man soll doch einfach nur bei der Wahrheit bleiben und eine seriöse Debatte über die künftige Finanzierung führen. Denn so, wie es das Wirtschaftsministerium in Dresden getan hat, kommt man nicht weiter. Oder was meinen Sie?
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