Das ist mein Leipzig, wie man es einfach mal mag: Die rechtsgerichtete LEGIDA ist seit gestern Abend beendet und wird künftig nicht mehr demonstrieren. Gestern Abend fand die letzte Zusammenkunft des Leipziger PEGIDA-Ablegers statt. Irgendwie denkt man sich, dass die ganze Stadt aufatmet. Denn Leipzig ist kein Hort für rechtsradikale Verbindungen. Das war noch nie der Fall. LEGIDA hat das Gesicht der Stadt beschmutzt. Und das ist nun vorbei.
Bei eisigem Wetter traf sich LEGIDA gestern zum zweijährigen Bestehen. Um die 400 Leute sollen es gewesen sein. Wie ich erfuhr, bestand die Menschenmenge größtenteils aus gewaltbereiten Hooligans. Und man traf sich auf dem Platz vor der Arena und dem Stadion. Die Red Bull Arena – seit neuestem im Besitz von RB Leipzig – strahlt sonst Licht ab. Gestern aber nicht. Und man hörte „Freude schöner Götterfunken“ aus der Arena. LEGIDA lief dann los, einmal quer durch das Waldstraßenviertel. Überall waren Beethoven und Schiller zu hören.
Es gab mehrere Gegendemonstrationen, die mehr oder weniger im Sternmarsch in Richtung Waldplatz unterwegs waren und irgendwie dem LEGIDA-Rest so eine Art „letztes Geleit“ gaben. Es blieb weitgehend friedlich. Auch als die eindeutig rechtsradikale Band „Kategorie C“ aufspielte und deren Sänger wüst vor sich hin plapperte und grölte. Die gesamte, teils groteske Situation haben die Medien natürlich nachgezeichnet. Im Folgenden zwei Live-Ticker von gestern:
- Leipziger Internetzeitung: Liveticker Legida 9. Januar 2017: Legida gibt auf + Videos
- Leipziger Volkszeitung: Legida läuft nicht mehr – Bündnis zieht sich von der Straße zurück
LEGIDA wird nun künftig nicht mehr laufen. Sie wollen sich anders organisieren. Wie das geschehen soll, ist derzeit komplett unklar. Es geht gar das Gerücht, dass LEGIDA künftig Kabarett machen will. In der Stadt von „Funzel“, „Pfeffermühle“, „Academixer“, „Brettl“, „Central“, „Sanftwut“ und Co.? Hier will LEGIDA in den fest aufgeteilten Kabarett-Markt hinein? Das wirkt schon ein bisschen albern, weil man sich vermutlich die nächste blutige Nase holen wird.
LEGIDA will weiter im Internet aktiv sein, will weiter zu Veranstaltungen aufrufen. Das sollen sie mal machen. In Leipzig wird es wohl schwierig werden, Gehör zu finden. Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis der Laden ganz aufgibt. Leipzig atmet auf, denn das Gesicht der Stadt wird nun nicht mehr durch LEGIDA beschmutzt. Das war gestern ein guter Tag für die Stadt. Hoffen wir, dass es so bleibt.