Kennen Sie das Gefühl, sich im letzten Augenblick noch auf die Zunge beißen zu wollen, bevor man dann vielleicht etwas unüberlegtes von sich gibt? So ungefähr geht es mir auch hin und wieder mal. In der Rage schreibt man etwas auf. In meinem Fall ist es halt ein Blogartikel. Und man schreibt und schreibt und reitet auf einem Thema herum. Wenn man dann fertig ist, ist man irgendwie gefühlt leer. Dann lässt man den Artikel einen Moment liegen. Und dann, wenn man nochmal draufschaut, ist es plötzlich gar nicht so klar, dass der das Licht der Welt erblicken soll.
Wie Sie wissen, rege ich mich gern mal über Dinge auf. Das macht jeder mal, oder? Nur ist es eben so, dass es Dinge gibt, bei denen man dann doch aufpassen sollte, wo man sie äußert. Ich habe hier nebenstehend mal einen Screenshot von Artikeln, die ich eigentlich schon in den WordPress-Papierkorb verschoben habe. Ich könnte sie wiederherstellen. Mache ich aber nicht, weil das irgendwie nicht meiner guten Erziehung entspricht. Sie wurden von mir geschrieben, sind aber zu drastisch, als dass ich sie auf die Menschheit loslassen könnte. Das passiert auch mir mal, keine Sorge.
In dem einen Artikel ging es um einen Polizei-Großeinsatz in Leipzig – und nebenbei auch an anderen Orten – gegen mutmaßliche Islamisten. Ich habe mich über die Asylpolitik ausgelassen und diverse Aussagen zu diesem Themengebiet aus früheren Tagen widerrufen. Ich habe mich in diesem Artikel derart in Rage geschrieben, dass ich wahrscheinlich sowohl den Leuten aus dem am linken Rand verschwindenden Spektrum als auch denen aus dem am rechten Rand verschwindenden Spektrum auf die Füße getreten wäre. Und das wäre gefährlich gewesen.
Und dann schaue ich mich in der Nachrichtenwelt um und stelle erstaunliches fest. Das Ganze war dann nur ausreichend für eine Randnotiz. Tut mir leid, aber dafür begebe ich mich auf gar keinen Fall in irgendeine Gefahr. Also habe ich den Artikel verworfen. Meine Freundin war auch der Meinung, dass das viel zu gefährlich gewesen wäre. Bloß gut, dass ich auf sie gehört habe und erstmal abgewartet habe.
Der andere Artikel ist ähnlich bösartig. Sie sehen anhand der Überschrift, worum es geht. Am Ende muss ich wirklich sagen: Solche Artikel haben mit Sicherheit ihre Berechtigung. Aber ich muss mich da einbremsen. Denn ich habe nun einmal nicht so eine Lobby wie andere. Ich muss nun einmal ohne Bodyguards zurecht kommen. Und was in den Artikeln zur Sprache kommt, bietet viel Potential für mehr als einen Shitstorm. Und ehrlich, das muss ich mir dann nicht antun.
Nebenbei bemerkt: Ich hatte mal angekündigt, mich aus der Diskussion um die Asylpolitik heraus zu halten. Ich habe mich in einem schwachen Moment nicht daran halten wollen. Keine Frage, jeweils nachdem die Artikel fertig waren, ging es mir besser. Aber manche Dinge sind eben nicht für die Veröffentlichung gedacht. Und so gibt es eben Blogartikel, die niemals erscheinen werden.
Hallo Henning,
ja, solche Artikel gibt es wirklich und wenn ich manchmal mitten im Post etwas von mir gebe, was ich beim Korrekturlesen nicht mehr gut finde, wird es gelöscht. Du behandelst oft heikle Themen, die sicherlich ihre Daseinsberechtigung habe. Aber wenn du der Ansicht bist, dass das nicht publiziert werden darf und sollte, dann wird es so sein.
Manchmal will man sich etwas von der Seele reden, was aber auf keinen Fall in das eigene Blog gehört, dann lässt man das sein. Wenn der Post dann aber schon fertig geschrieben wurde, fühlt man sich erleichtert, es zum Besten gegeben zu haben. Ich muss da auch einsehen, dass mein Hauptblog kein persönliches Tagebuch ist, wo ich jede Gefühlslage veröffentlichen kann. So geht es mir ab und an.
Auf meiner neuen Kommentare-Runde schaue ich natürlich auch bei dir vorbei. Wie hast du im Übrigen so cool die Social Share Buttons umgesetzt? Ist es weiterhin Shariff Wrapper als Pluginlösung und/oder gar FontAwesome Icons. Schaute gerade etwas danach aus :) Jetzt noch einen Tweet absetzen und schon ist es bestens.