Wir Deutschen dürfen uns auch künftig vor Sehenswürdigkeiten fotografieren (lassen) und die Bilder dann straffrei zu Facebook hochladen. Die so wichtige Panoramafreiheit wird nicht eingeschränkt. Sie bleibt uns erhalten. Damit ist die Welt gerettet, und wir können beruhigt Urlaub machen. Na, dann ist ja noch mal alles gut gegangen, den Sie nicht auch?
Ja, ein Panorama kann auch ein Wetterbild sein. Auch so kann man darauf hinweisen, dass die Panoramafreiheit erhalten bleibt. Aber es ging eigentlich darum, dass man sich zwar vor Bauwerken fotografieren lassen kann, aber die gewerbliche Verwendung der Fotos dann könnte zu Abmahnungen führen. Aber das wird wohl erstmal nicht kommen. Damit ist das Seelenheil gerettet. Bald werden wieder Unmassen von Fotos vor dem Dresdner Zwinger oder so veröffentlicht werden, oder etwa nicht?
Nun ja, der deutsche Digitalkommissar Günther Oettinger hatte sich dazu geäußert und gemeint, dass sich die ganze Panoramafreiheit-Debatte und so nur als „reines Phantom“ darstellen würde. Angeblich wurde ein Fachausschuss falsch verstanden. Jedenfalls lehnten die Abgeordneten im Europäischen Parlament mehrheitlich eine Beschränkung der Panoramafreiheit ab. „Missverständliche Idee eines Fachausschusses“, wie Oettinger es nannte, hin oder her.
Man muss aber diese Abwiegelung auch nicht glauben. Ich denke auch, dass sich das Ganze als Versuch entpuppte, dass Politiker Bürgerrechte verwässern. Und das nur, weil irgendwelche Lobbyisten das so wollten. Vielleicht war es nur ein Versuch, vielleicht auch ein Warnschuss, dass man weiterhin nichts am Urheberrecht ändern will. Man weiß es nicht genau. Die ganze Sache bleibt jedenfalls spannend.
Wie sehen Sie das eigentlich? Hätten Sie weiter Ihre Fotos vom Schöneberger Rathaus in Berlin irgendwo veröffentlicht? Also ich meine auf der eigenen Webseite oder bei Facebook. Oder hätten Sie davon lieber abgesehen? Ich meine, das Internet lebt ja auch von eigenen Impressionen. Es ist ziemlich weltfremd, hier Einschnitte zu machen. Aber da sieht man mal wieder, wie weit Politiker im Brüsseler Elfenbeinturm denken. Oder etwa nicht?