StayFriends? Nutzt das noch jemand? Offenbar ja. Denn ich erhielt immer irgendwelche Nachrichten von der Plattform. Aber es nervte nur noch. Ich habe das Alles bisher weg ignoriert, die Benachrichtigungen von dem Portal schwammen ja eh nur in irgendeinem Spam-Ordner eines meiner Email-Postfächer herum. Und ich habe jetzt endlich mal mein Profil gelöscht. Denn was soll ich denn damit? Ich brauche das nicht. Und ich erzähle Ihnen auch wieso.
StayFriends fand ich vor vielen Jahren mal irgendwie spannend, weil man da mit einem eingerichteten Profil durchaus Schulkameraden von früher finden kann. Aber wenn man die gefunden hat, kann man nichts, aber auch überhaupt gar nichts mit dem Krempel anfangen. Ich erinnere mich ganz dunkel, dass das irgendwann mal anders war. Das ist aber mit hoher Sicherheit schon ewig her. Aber vielleicht verwechsle ich da auch nur irgendwas. Im Prinzip ist es ja egal.
Also: Mit StayFriends finde ich zwar vielleicht ehemalige Schulkameraden, kann aber mit dem Profil nur etwas anfangen, wenn ich dafür Geld bezahle. Nicht mal mein eigenes Gästebuch kann ich einsehen, ohne Geld einzuwerfen. Man ist derart beschränkt in seinen Möglichkeiten, die man als „Basis-Nutzer“ hat, dass man mal vor Jahren auf die Idee gekommen wäre, für diese Plattform Geld zu bezahlen. Aber wozu soll man das heutzutage noch machen, wenn es allerlei soziale Netzwerke gibt? Ich habe den Mehrwert nicht verstanden, den mir eine „Gold-Mitgliedschaft“ bei StayFriends im Vergleich zu – sagen wir mal – Facebook bietet.
- „Aber StayFriends ist doch deutsch“ – Falsch. StayFriends gehört zu einer Firma namens „Classmates Online“ aus den USA, die wiederum eine Tochter von „United Online“ aus den USA ist. Also so deutsch ist die Firma dann ja wohl nicht.
- „Aber StayFriends ist doch sicherer als Facebook“ – Wieder falsch. Im Prinzip ist StayFriends vom Datenschutz her genau so gut oder schlecht wie andere soziale Plattformen. Das hat die Stiftung Warentest mal getestet. Außerdem kann der volle Name des Nutzers – ohne dem funktioniert StayFriends ja nicht – über Suchmaschinen gefunden werden, selbst wenn man dem widerspricht.
- „Welchen Nutzen hat dann StayFriends?“ – Ich habe keinen gefunden. All das, was ich dort machen kann, kann ich auch anderswo machen. Mit den gleichen datenschutzrechtlichen Bedenken wie bei StayFriends auch, nur dass es mich kein Geld kostet.
Es mag Leute geben, die mit StayFriends zufrieden sind. Dann sollen sie bitte auch weiter diese Plattform nutzen. Die will ich ja niemandem ausreden. Aber für mich war das vergebene Mühe. Zumal ich ja ein wenig meine Online-Aktivität aufräume. Und diesem Vorhaben musste aufgrund fehlender Möglichkeiten StayFriends zum Opfer fallen. Ich halte die Plattform für überholt, weil man woanders besser Kontakt aufnehmen kann. Aber das kann auch nur ein persönliches Gefühl sein.
Ach ja, den Kram wird man gar nicht so ohne weiteres los. Meine Basis-Mitgliedschaft zu kündigen, war gar nicht so einfach. Letztlich habe ich das über einen Link in irgendwelchen häufig gestellten Fragen geschafft. Über die Profileinstellungen jedenfalls konnte ich mein Profil nicht löschen. Und eine Gold-Mitgliedschaft wird man noch viel weniger gut los. Ich habe da gehört, dass die schriftlich gekündigt werden soll. Sorry, Leute, aber das geht nicht. Darum: Tschüss, StayFriends.
Alte Schulkameraden zu finden… denen man damals wie heute nichts zu sagen hat. Meine Zusammentreffen, real wie virtuell, sind meistens sehr ernüchternd- ich kann mit ihnen nihct mehr anfangen als früher und umgekehrt. Und die guten, die bleiben in der Tat auch so.
Hallo Ulf, soso, wir sind uns mal wieder einig. Und nebenbei: Ich brauche solche Zusammentreffen nicht. Aus ähnlichen Gründen wie du.
Neu ist nun, das Stayfriends noch weniger bietet, als ohnehin schon. Jetzt sind auch alle Klassenfotos verpixelt und unkenntlich. Stayfriends gehört nun zur Ströer-Gruppe, die in ganz Deutschland als Plakat-Werbefirma bekannt ist. Fast jede Bushaltestelle, Litfaßsäule usw. werden von der Stöer-Guppe plakatiert.
Fakt ist: das ganze grenzt an Abzocke. Denn wie im Artikel schon richtig beschrieben, ist ein kostenloser Account völlig sinnfrei. Ich kann mit niemandem Kontakt aufnehmen, kann nichts sehen oder schreiben. Nonsens. Und was man für 36 Euro bekommt, ist in jedem anderen „Sozialem“ Netzwerk völlig normaler, kostenloser Standard. Stayfriends begründet seine Preispolitik damit, das sie hochgeladene Bilder, Einträge, Foren usw. kontrollieren müsse, und das sei aufwändig. Das aber, liebe Stayfriends-Gemeinde, müssen Facebook, Google, Yahoo und Co. ganz genauso, sind aber dennoch kostenlos.
Und eines wird immer verschwiegen: es geht um Werbung. Und schon jeder kostenloser User generiert für Stayfriends umsatz. Denn von Werbung leben diese Plattformen. Wer also eine „Gold-Mitgliedschaft“ teuer bezahlt, bezahlt doppelt: einmal ohnehin schon mit seinen Daten und zusätzlich wirft er nochmals Euro in den Rachen der Firma,- und bekommt letztlich völlig normalen Standard, der überall sonst kostenlos ist. Stayfriends ist das klassische Beispiel, wie man eine an sich gute Idee tot-kommerzialisieren kann.