Das Internet ist für uns alle Neuland – Also für Angela Merkel. Und offenbar auch für die Deutsche Telekom. Gigabit-Netzwerke wird man hier suchen. Ob man sie finden wird, ist nicht gewiss. Möglichst bald sollen Gigabit-fähige Internet-Anschlüsse europaweit eingeführt werden. Aber in Deutschland wird das wohl noch dauern, selbst wenn EU-Kommission, deutsche Bundesministerien und andere Organisationen das voran treiben wollen. Es wird also dauern. Oder etwa nicht? Schauen wir mal.
Bis 2025 soll die „Gigabit-Gesellschaft“ laufen. Dafür sollen die entsprechenden Anschlüsse vorhanden sein. Das sind also 9 Jahre, in denen man einiges schaffen könnte. Wenn man nicht Deutsche Telekom heißt, wie es scheint. Denn die scheint einen auf „toter Mann“ zu machen. Als Erklärung wird hergenommen, dass die Konkurrenz bisher noch nicht aufgezeigt hätte, wie sie denn das Ziel schaffen will. Aber wer weiß, vielleicht ist das Ganze ja auch völlig anders. Vielleicht ist die Deutsche Telekom ja weiter, als man denkt.
Denn der magenta Riese testet seit geraumer Zeit selbst Gigabit-Anschlüsse. Voriges Jahr war es in Chemnitz mit einem Energiedienstleister zusammen. Wer weiß, vielleicht wollen sie ja einfach mal aus der Deckung kommen und ganz fix mal eben Gigabit-Anschlüsse selbst vermarkten? Man weiß ja nicht, wie der Hase läuft. Da ist ziemlich viel in Unordnung. Nachdem diverse Anbieter nun mittlerweile um die 400 oder 500 MBit/s anbieten, könnte man denken, dass der Weg gar nicht mehr so weit bis zum Gigabit ist.
Aber: So lang aus den nominell so schnellen Anschlüssen gar nicht die Leistung herauskommt, braucht sich niemand über Gigabit zu unterhalten. So lang es so ist, dass aus einer 100 MBit-Leitung maximal 10 MBit herauskommen, muss mir niemand kommen und mir einen von der „Gigabit-Gesellschaft“ erzählen. Und so lang deutsche Mobilfunk-Anbieter so frech sind und so wenig für das Geld anbieten, wie sie es tun, muss mir auch niemand irgendwas in Sachen „schnelles Internet“ erzählen.
Klar kann man Gigabit fordern, wie man will. Eigentlich müsste die Welt so weit sein, dass unbegrenztes Arbeiten und Leben online möglich sein müsste. Aber wenn die technischen Gegebenheiten derzeit noch gar nichts zulassen, was sich digitale Weitblicker so vorstellen, dann kann man noch so sehr wettern. Die Rahmenbedingungen müssen erstmal erfüllt sein. Und wie gesagt: Wenn die Telekom für sich selbst schon wie wild testet, kann es gar nicht so schlimm sein. Oder sehe ich das falsch?