Mit der vor Jahren eingeführten Rechtschreibreform hat man sich daran gewöhnt, dass Satzzeichen eher nur noch nach Gefühl eingesetzt werden. Aber wenn ganze Sätze ihren Sinn verlieren, weil Blogger einfach ohne jegliche Rechtschreibung unterwegs sind, dann erschreckt mich das. Ich habe viele Blogs gesehen, in denen Orthographie schon als eigene Kunstgattung durchgeht. Muss das denn sein?
Der eine oder andere Schreiberling hat naturgemäß ein paar Probleme mit der Rechtschreibung. Das ist ja nicht weiter schlimm. Nicht jeder muss auf diesem Gebiet Experte sein. Aber ein „das“ ist nun einmal nicht das Gleiche wie ein „dass“. Das ist nur eins von unzähligen Beispielen. Wieso passiert so etwas so oft? Ich meine die grammatikalisch-orthographischen Entgleisungen. Liest niemand mehr Korrektur?
Ich meine, mir passieren auch Schnitzer. Wer fehlerfrei ist, der hebe die Hand. Aber vor dem Veröffentlichen eines Textes kann der doch Korrektur gelesen werden. Und wer sich eben unsicher ist, der soll doch den Text von einem zweiten oder dritten Paar Augen gegenlesen lassen. Das nennt sich Lektorat. Daran ist nichts schlecht oder verwerflich. Es muss eben nur gemacht werden. Sind sich da deutschsprachige Blogger zu fein dafür?
Ich kenne selbst den einen oder anderen Blogger, der mit der Schreibsprache ein wenig auf Kriegsfuß steht. Wie gesagt, das ist nicht schlimm. Die fragen dann aber herum, ob mal jemand über den Text drüber lesen kann. Ich weiß das, denn auch ich werde gefragt. Den Gefallen tut man dann, man ist ja schließlich vernetzt. So erhält man dann eben auch mal Hilfe in umgekehrter Richtung.
Und die Autoren, die da herum fragen, ob denen jemand einen Text Korrektur lesen kann, die strengen sich dann eben auch an und werden nach und nach auch immer besser. Aber bei anderen Blogs sieht man dann eben immernoch himmelschreiende Fehler. Ist denn die deutsche Sprache für Deutsche wirklich so schwer?
Mir ist es oft genug so gegangen, dass ich manchen Text in einem Blog – und mit Verlaub auch in den „etablierten Medien – gelesen habe und am Ende eines Satzes nicht mehr wusste, womit der Satz angefangen hatte. Da verliert man innerhalb eines Satzes den Faden. Darum nochmal die Frage: Liest niemand mehr Korrektur? Muss alles nur noch schnell raus geballert werden?
Ich will nicht behaupten, dass ich die Weisheit für mich gepachtet habe. Mir passieren – wie gesagt – auch Fehler. Das ist eben so. Aber manches fällt eben doch auf, wenn ein Text Korrektur gelesen wird. Dann würden auch nicht solche Überschriften entstehen wie „Diese Seite zeigt das Mohnkuchen wuderbar ist!!“ – Die echte Überschrift habe ich verfälscht. Aber solche Überschriften bekommt man zu lesen.
Was, Sie lachen? Ja, so etwas passiert tatsächlich. Und es passiert täglich in deutschsprachigen Blogs und Medien. Aber um „Likes“ betteln wollen und sich für qualitativ hochwertig hinstellen. Nee, da müssen viele Schreiber noch viel lernen. Machen wir Blogger es doch den etablierten Medien vor und lesen unsere Blogartikel Korrektur. Oder etwa nicht? Die Medien sind ja immernoch der Meinung, dass es „nur“ Blogs sind. Denen müssen wir es beweisen, nicht wahr? Und die Überschrift lautet korrekt: „Diese Seite zeigt, dass Mohnkuchen wunderbar ist“ – mit Satzzeichen, aber nicht als Rudel, mit richtigem dass und korrigiertem wunderbar. Toll, nicht?