Blogger schaben doch eh nur an der Oberfläche rum. Wo ist denn da irgendwas tiefgründiges dabei? Kennen Sie solche Aussagen? Stimmt man zu? Wer sagt denn, dass das stimmt, was da immer wieder über Blogger behauptet wird? Und wer bestätigt das Gegenteil? Ist es denn so, dass das Bloggen zur Oberflächlichkeit verleitet? Wer weiß das schon? Jedenfalls ist das diese Woche das Thema im Webmaster Friday.
Das Internet ist ein einziges großes Haifisch-Becken. Wobei: Haie sind ja keine Fische, oder doch? Nur um diese Frage zu beantworten: Doch, es sind Fische. Knorpelfische. Jedenfalls: Wer sich im Internet behaupten will, der muss möglichst laut vor sich hin tröten. Völlig egal, was dahinter ist. Hauptsache ist, dass die Hupe intakt ist. Solche Dinge sind natürlich immer dazu geeignet, in den sozialen Netzwerken die Klowände, also die jeweilige Timeline, zu beschmutzen. Aber unterm Strich ist doch genau das das Geschäft, oder etwa nicht?
Laut tröten ja immer wieder solche Seiten wie heftig.co. Deshalb habe ich mich konsequent von solchem Blödsinn verabschiedet. Mir kommt es auf die kleinen, feinen Geschichten an, die auch nachvollziehbar sind. Ich will nicht wissen, wie süß das junge Katzenbaby geguckt hat, obwohl es gerade aus dem Fenster gefallen ist. Ja, ich weiß, solche Seiten haben gigantischen Zulauf, und das ist auch OK soweit. Aber ich will mit so etwas nicht allzu viel zu tun haben.
Ich kann mir vorstellen, dass auch hier ab und an mal für den einen oder anderen Leser nur oberflächlicher Kram steht. Die Meinung ist auch OK so. Wenn das mancher Leser so einstuft, dann ist das eben so. Es sollte aber nicht zu belanglos werden. Haben Sie den Eindruck, dass ich da auf dem Weg dahin bin? Ich versuche schon, den Gehalt eines Artikels nicht in Richtung 0 gehen zu lassen. Natürlich ist manches bequem, aber ich will eigentlich immer ein bisschen unbequem bleiben.
Aber da gibt es durchaus Blogs, die im Ganzen als belanglos eingestuft werden. Ich erlaube mir da kein Urteil, denn es kann ja durchaus sein, dass das seine Gründe hat. Aber wenn – wie das Wasserflugzeug oben – nur auf der Oberfläche mitgeschwommen wird und nichts mit Tiefgang passiert, kann das eine gewisse Anzahl von Lesern durchaus nicht gut finden. Darum sollte man ja immer ein wenig Kiel haben. Und ich hoffe mal, das gelingt mir im Großen und Ganzen.
Der Hans denkt ja, dass prozentual gesehen die Blogger nicht so sehr oberflächlich sind. Und ich stimme ihm zu, wenn er diagnostiziert, dass das Bloggen nicht zur Substanzlosigkeit neigt. Selbst wenn der Anteil derer, die über Lifestyle, Mode, Musik und so etwas schreiben, im Vergleich zu denen, die politische oder kritische Themen bearbeiten, gestiegen ist, ist das Alles nicht flachbrüstig. Zumindest das Allermeiste nicht. Und also kann man da getrost davon Abstand nehmen, einem Blogger Oberflächlichkeit zu unterstellen.
Bei „ednong“ wird die wichtige Frage aufgeworfen, was wichtig ist und was nicht. Und ich denke, das ist des Pudels Kern. Meine Freundin interessiert sich bei weitem nicht für jedes Thema hier im Blog. Das soll ja auch niemand. Aber wenn für sie ein interessantes Thema dabei ist, kann man sich auch lange mit ihr darüber austauschen. Und dann ist das Thema doch relevant. So verhält sich das doch überall, oder? Am Ende entscheidet es jeder Leser individuell.
Nein, Blogger sind nicht oberflächlich, auch wenn es für den Einen oder Anderen so scheint. Im Prinzip könnte jede noch so unscheinbare Geschichte einen Leser finden, für den sie relevant ist. Und dann ist alles richtig, oder?
… das ewige Relevanz-Getöne. Ich kann es schon seit 2005 nicht mehr hören. Relevant ist, was ich dafür halte, ob das nun Jemand anderes findet oder nicht – vollkommen irrelevant. Zumindest im privaten Blog ist das doch so. Wer professionell bloggt, für den definiert doch entweder der Stammleser, die Verbreitung in Social Media oder Google die Relevanz.
Servus Henning,
vielen lieben Dank schon mal vorweg. Ich sehe hier nichts auf dem Weg zur Belanglosikeit. Ist nicht alles und immer aus meinem Interessensgebiet, aber das rechtfertigt ja nicht die Schlussfolgerung, es sei geringfügig. Ich lese sehr gerne hier, weil geradeaus gedacht und gebloggt wird. So zumindest mein Empfinden. Daher Summa Summarum bitte gerne so weiter machen. Bitte gerne auch hier und da unbequem bleiben.
HG Hans