Wenn Blogger ihre Influenza auskurieren sollten

Influencer beeinflussen Menschen. Immer mehr Blogs wirken so, als wären sie von Influencern betrieben. Immer mehr, die wirken, als hätten sie die Influenza. Das ist zum Teil nicht zum Aushalten. Wann fing das denn eigentlich an? Wie schön war das noch, als man Blogs noch lesen konnte, um einfach mal so zu lesen, was jemand anderes zu einem bestimmten Thema dachte. Nun wollen viel zu viele das große Geld mit ihren Blogs machen. Und darüber will ich mal eben im Abwasch der Woche schreiben.

Verkaufte Technik-Blogs

Es gibt jede Menge Technik-Blogs. Ich war bei einigen davon der absoluten Meinung, dass sie über allem stehen und wirklich erzählen, was sie bewegt. Da standen Anleitungen, objektive Testberichte, Meinungen und so weiter und so fort. Es war wirklich ein Traum, diese Technik-Blogs zu lesen. Es war vor allem super, weil sie in die Offensive gegangen waren und Ross und Reiter nannten, wie die Finanzierung ablief. Sie wissen ja vielleicht, wie ich das mit der Werbung in Blogs sehe. Deshalb fand ich das gut.

Nur müssen diese Blogs irgendwann falsch abgebogen sein. Denn es ist diesen Blogs immer mehr anzumerken, dass sie eben doch nicht so objektiv sind, wie es erst schien. Den ach-so objektiven Technik-Blogs merkt man an, dass sie über die Konkurrenten der „Partner“ ziemlich negativ berichten. Also sie palavern. Ob das in jedem Fall etwas objektives ist, wage ich mittlerweile zu bezweifeln. Denn sie müssen ja die Interessen ihrer „Partner“ bedienen. Schlimm ist dabei, dass diese Blogs ihre Leser dabei im Trüben lassen.

Andere Technik-Blogs machen gar keinen Hehl daraus, dass sie von außen einen Financier haben. Der Witz dabei ist, dass da vordergründig Tipps in Sachen Technik und Internet verbreitet werden, aber ja dem Financier nicht aufs Dach gestiegen wird, egal wie fragwürdig das Geschäftsmodell ist. Da all diese Blogs einen mehr oder weniger deftigen Einfluss auf die Leser haben, ist es schon zu hinterfragen, wieso diese Blogs keine Meinung, sondern eine verkaufte Meinung anbieten. Influencer eben.

Werbung und Meinung

In vielen Blogs ist es so, dass die Autoren ihre Meinung aufschreiben. Das beruhigt mich. Nicht jeder schreibt irgendwas im Sinne irgendwelcher Partner oder Sponsoren oder so. Und auch wenn mal irgendwas zur Finanzierung des Blogs beträgt, wird es wohl nie so weit kommen, dass man sich für ein paar Mäuse verbiegt. Ich habe da einige Blogs kennengelernt, bei denen ganz klar aufgezeigt ist, dass es sich um Werbung handelt. Dennoch merkt man, dass die Autoren niemandes Speichel lecken.

Die hauen dann wohl eher auch weniger die direkte Konkurrenz des jeweiligen Auftraggebers in die Pfanne. Ganz ehrlich, das mache ich auch nicht. Nehmen wir mal an, ich würde für einen Email-Dienst einen Artikel schreiben, für den ein wenig Geld fließt. Dann steht in der Überschrift ganz deutlich „[Werbung]“. Aber irgendeinen Konkurrenten – und wenn es GMX, GMail, Outlook.com oder so ist – schreibe ich dann nicht gleich schlecht. Ich würde meine Meinung über den Dienst aufschreiben, um den es geht, aber nicht über die Konkurrenz.

Blogs haben eine Aufgabe. Sie sind nicht dazu da, irgendwem nach dem Mund zu reden. Sie sollen vielleicht die Hintergründe zu einem Thema aufzeigen oder Lösungen liefern. Das kann man doch nicht machen, wenn man dem Geld hinterher hechelt, oder sehe ich das falsch? Aber die Hauptsache ist, dass sich manche Blogger ganz toll das Etikett „Influencer“ anstecken können. Manchmal kann man gar nicht mehr hinschauen.

Die Influenza hat ihre Nachteile

Das Wort „Influencer“ kann man schon langsam nicht mehr hören. Jeder meint, ein solcher zu sein. Es gibt ganze Blogs, die sich einzig und allein damit beschäftigen, wie man am besten die Influenza bekommt Influencer wird. Aber eigentlich ist es doch so, dass man als Influencer gar nicht so agieren kann, wie man eigentlich will. Da muss man unter Umständen die Worte zurecht drechseln und um jeden einzelnen Follower kämpfen. Mancher Influencer ist vielleicht neidisch auf die Allerweltsblogger.

Vielleicht muss man es aber auch so machen, dass man einfach nur laut genug rülpsen muss, um nicht mehr als Influencer zu gelten. Aber sind das dann nicht genau die, die immer unglaubwürdiger werden? Ich bin mir da nicht sicher. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass die meisten der Influencer, die irgendwie nur noch Blogger-Darsteller sind, sich ein wenig zurücknehmen sollten und ihre Influenza auskurieren sollten. Dann wird es vielleicht wieder entspannter in der Welt der Blogger. Es täte allen gut.

2 Replies to “Wenn Blogger ihre Influenza auskurieren sollten”

  1. Sobald soviel Geld im Spiel ist, dass man von einem Blog leben kann/muss, muss der „Influenzer“ schauen, wie er über die Runden kommt. Da geht es bei machen um die Existenz.
    Also, zumindest für mich, ist da eine gewisse Akzeptanz da. Wenn allerdings die Leser merken, dass sie veräppelt werden, dann kann sich das „Influenzer“ auch schnell existenzbedrohend darstellen. Ein schmaler Grat.

    Schade, dass du nicht Ross und Reiter genannt hast. ;)

    1. Hallo Rainer,

      ja, ich bin dann halt so fair und haue niemanden in die Pfanne. Das wäre auch irgendwie ganz schlechter Stil. Zumal ich mitbekommen habe, dass es dann den namentlich Kritisierten eh egal ist.

      Ich verstehe schon, dass man da auf Einnahmen gucken muss. Das ist bei mir sicherlich etwas ganz anderes als bei dir. Man muss halt schauen, dass man sich an die Gesetze hält. Und da gibt es nun einmal die Kennzeichnungspflicht. Und wie du so schön anmerkst: Leser merken ganz schnell, wenn sie verar… werden. Da muss man schon aufpassen.

      Danke dir, dass du vorbei geschaut hast.

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