Cast In Steel: a-ha starten ihre Deutschland-Tour in Leipzig

Meine Güte, sie können es immernoch. Gestern haben die drei norwegischen älteren Herren von a-ha ihre Deutschland-Tour in Leipzig gestartet. Ich hatte mir gestern Abend den Tourauftakt angetan. Und die Herren Harket, Waaktaar-Savoy unnd Furuholmen haben kolossal gut unterhalten. Was man in den rund 2 Stunden feststellen konnte: Sie sind sich immer treu geblieben. Und sie waren nie einfach nur Pop.

Anheizer der Show gestern Abend war Marcel Brell, der mit gutgelauntem Folk die Masse unterhielt. Ich kannte den Musiker nicht. Und leider verstand ich ihn auch nicht vollständig. Und am Ende kann man sagen, dass Clueso eben nicht nochmal erfunden werden kann. Aber Spaß hat er gemacht. Und dann wurde die Bühne umgebaut. Das dauerte so lang, dass man schon dachte, dass die norwegischen Musiker gar nicht mehr kommen.

Aber dann dröhnten Synthies los und ließen die „Arena Leipzig“ beben. Die rund 10000 in der Halle ließen sich in das gigantische Intro gleiten. Schlagzeug und Gitarre setzten ein, und die Band lieferte einen grandiosen Auftakt mit „I’ve been losing you“ aus „Scoundrel Days“ von vor 30 Jahren. Laut war’s, schön war’s, Rock war’s.

Und so lieferten die drei Norweger mit ihrer gutgelaunten und überaus guten Begleitband Knaller um Knaller. Es entsponn sich eine durch Videos unterstützte Mischung aus Klassikern und neuen Sachen aus dem „Cast In Steel“ Comeback-Album aus dem letzten Jahr. Die Gitarren schrammelten zu „Cry Wolf“ und Morten Market erklomm die Höhen zu „Stay On These Roads“ und so weiter.

Etwas verstörend war dann die Mitte des Konzerts, als der gealterte Sänger plötzlich nicht mehr auf der Bühne war, und „Velvet“ von Pal Waaktaar-Savoy gesungen wurde. Mitten bei „Here I Stand And Face The Rain“ aus „Hunting High And Low“ kam er wieder und lieferte sich ein wunderbares Duett mit seiner Background-Sängerin, mit der er auch schon vorher eine sagenhafte Version ihrer Interpretation von „Crying In The Rain“ dargeboten hat.

Der Höhepunkt war dann mein Lieblingslied der Band, nämlich „Hunting High And Low“ aus dem gleichnamigen Debüt-Album. Das Publikum sang mit, es entsponn sich eine sagenhafte Atmosphäre. Und dann war die Band weg. Ohne ihre ersten zwei klassischen Singles? Ja, sie haben das umwerfende „Cast In Steel“ und das schwebende „Under The Makeup“ gebracht, aber womit sind sie denn weltbekannt geworden?

Also gab es Zugabe-Rufe. Ja, das ist doch völlig normal. Oder? Und also schrammelten sie weiter. Irgendwo zwischen Synthie, Rock und New Wave, immer etwas abgehoben, immer etwas entrückt, immer ihrer Linie treu. Die Zugabe begann mit einem lauten Synthie-Dröhnen und dem weltbekannten „The Sun Always Shines On TV“ aus dem ersten Album.

Der Abend wurde – wie konnte es anders sein – mit der a-ha-Single schlechthin abgeschlossen. Natürlich gingen sie nicht von der Bühne, ohne dass sie „Take On Me“ gesungen haben. Eine wunderbare Variante, die auch schon in Richtung ging. Und so ging ein wunderbares Konzert zu Ende, das zeigte, dass sich eine Band nicht neu erfinden muss, um Massen zu begeistern.

Natürlich, für Rock ist diese Musik manchmal etwas zu elektronisch, für Synthie fast etwas zu rockig. Am ehesten sehe ich a-ha bei New Wave in ähnlicher Manier wie OMD. Sie waren immer etwas alternativ, oftmals kamen sie mit überraschenden Akkorden, aber sie waren immer sie selbst. Und vor allem: Niemals einfach nur Pop. Und das seit über 30 Jahren. Das hat Spaß gemacht. Und davon wird man noch oft zehren können.

Hier geht es zu „Under The Makeup“ aus „Cast In Steel“ von 2015.

Und hier gibt es Fotos vom Abend.

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