Diskussionen zum Boston-Marathon

Jetzt mahlen die Mühlen der Presselandschaft. Und jeder will mehr behaupten. Und Theoretiker aller Coleur kommen zu Wort. Alle beschäftigt nun der Boston-Marathon.

Wenn ich heute Nachrichten höre, erfährt man von Experten (ob nun wirkliche oder von Medien eingeordnete oder selbst erklärte) immerzu Neuigkeiten zum Thema. Man spekuliert über die Anzahl der Bomben und die Verletzten und Toten. Und man muss das mal eben einsortieren.

Auf dieser Seite können Sie sich ein Video ansehen, das zeigt, wie die Explosionen abliefen. Wer mitzählt, stellt fest, dass es zweimal geknallt hat. Es gehen Berichte um die Welt, dass noch einige Sprengkörper mehr gefunden wurden, die aber nicht detoniert sind. Die Rede ist von insgesamt 5 Apparaturen.

Jetzt kommen natürlich auch die Medien ins Spiel. Und da wird es immer unschön. Es ist von „Bombenterror“ oder von „Terroranschlägen“ (jawohl, Plural) oder ähnlichem die Rede. Man scheut sich eben nicht, mit Superlativen und sonstigen Übertreibungen zu glänzen. Hauptsache, man hat ein „Breaking News“ oder ein „EIL“ einzublenden.

Der Blog „Hinter der Fichte“ arbeitet in einem längeren Kommentar explizit heraus, was da bei den Medien schief läuft. Man vergleicht dabei den – ich muss es einfach so schreiben – „Bombenhagel über Boston“ (wie es vielleicht diverse Medien schreiben würden) mit einer Explosion in Bagdad am gleichen Tag. Es ist schon lesenswert. welche fehlende Balance sich da auftut.

Ich schreibe einfach mal noch etwas weiter. Denn die NATO soll geschockt gewesen sein. Und zwar noch mehr als die eigentlich Betroffenen. Während angeblich bei der NATO und natürlich bei den Medien offen von Terror und ähnlichem erzählt wird, redet in Boston, Washington und New York selbst kein Offizieller von so etwas. Die lagen ja schon einmal meilenweit daneben, als es um Meldungen zum damaligen Anschlag auf das Murrah Federal Building ging. Deshalb hält man sich mit solchen Beurteilungen arg zurück.

Und um den brodelnden Brei voller Mutmaßungen und Übertreibungen überkochen zu lassen, kommen nun auch Leute hinterm Kamin vor, die schreiben, dass das, was in Boston passiert ist, eine „False Flag Attack“ gewesen sei. Die erzählen einem dann, dass gestern am Feiertag „Patriot’s Day“ die Feuerwehr Boston (oder wer auch immer) eine Übung gemacht haben soll und ausgerechnet an der Strecke des Marathon Bomben gezielt gezündet werden sollten.

OK, so viel dazu. Man muss nicht alles glauben, was irgendwer im Internet schreibt. Fakt ist: In Boston hat es exakt nach 4 Stunden nach Startschuss des Marathon zweimal geknallt. Nach allgemeinen Erfahrungen brauchen Freizeitsportler rund 4 Stunden, um ins Ziel zu kommen. Im ZDF Morgenmagazin hieß es dazu heute morgen, dass man womöglich ausgerechnet Zivilisten treffen wollte. Das halte ich zwar auch noch für etwas vage. Aber es ist zumindest reeller als der Popanz mit einer Bombenübung mitten im Marathon-Getümmel.

Ich finde es schlimm, dass so etwas überhaupt passieren konnte. Aber ich finde es auch schlimm, dass Medien und Theoretiker sich nun gegenseitig übertrumpfen. Irgendwo habe ich gar gelesen, irgendein blitzgescheiter Redakteur der Meinung ist, dass für die Explosionen Kim Jong-un verantwortlich sei.

Wie auch immer… Die Opfer sind zu betrauern. Aber ich finde, die Medien sollten sich etwas zurückhalten. Man wird schon die Hintergründe herausfinden. So lang ist alles andere Spekulation.

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