Die fast richtige Schlagzeile: Peugeot frisst Opel auf

Ich habe einen Peugeot 207. Als Kombi. Nix wildes, aber mir gefällt er, und ich werde ihn noch eine ganze Weile fahren. Die können also Autos bauen. Irgendwie hält sich ja hartnäckig das Gerücht, dass „die Franzosen“ das gar nicht könnten. Deshalb gibt es ja auch Peugeot schon seit 1891. So, wie eben auch Citroen keine Autos baut. Und das seit 1919. Beide Unternehmen fusionierten 1976 zur PSA, was für Peugeot Société Anonyme steht. Beide Unternehmen sind gleichwertig, weshalb man nicht nur von Peugeot reden kann, sondern „die PSA“ ansehen kann. Und der Konzern hat jetzt Opel gekauft.

Die Meinungen gehen auseinander. Sicher, sowohl Peugeot als auch Opel sind im Massenmarkt zuhause. Bei der Schwester Citroen ist das schon nicht mehr ganz so der Fall, nachdem die Autos mit den beiden Dreiecken doch teurer sind. Aber auch die Opel-Schwester Vauxhall, die mit überging, ist nicht im Massenmarkt zuhause, da Vauxhall fast ausschließlich nur auf den britischen Inseln verkauft wird. Beide nennen sich zusammen „General Motors Europe“. Und das wurde von PSA gekauft. Nicht nur „Peugeot kauft Opel“. Das wäre viel zu einfach.

Jedenfalls ist das so ein komisches Ding mit der Meinung. Die Einen sagen, dass dieser Zusammenschluss zum zweitgrößten Automobil-Hersteller Europas eine riesige Chance für beide ist. Denn schließlich könnte man so den Stand auf dem Massenmarkt ausbauen. Die anderen aber meinen, dass Opel aufgrund der ewig langen Minus-Zeit für Peugeot ein Klotz am Bein sei. Aber was wäre denn, wenn es ganz anders käme? Was wäre, wenn man die Technologien sinnvoll aufteilen würde? Würde das dann nicht beiden weiterhelfen? Schauen Sie mal, was sich da zusammentut:

PSA – Peugeot Société Anonyme

  • Peugeot Automobile und Motorräder
  • Citroen Automobile
  • DS Automobile – früher Citroen DS
  • Faurecia Autositze
  • PCI Ingenieurbüro für Industrieanlagen
  • Finanzdienstleistungen
  • 182157 Mitarbeiter

General Motors Europe

  • Adam Opel AG
  • Vauxhall Motors
  • 39629 Mitarbeiter

Was wäre denn, wenn es zukünftig eine Aufteilung wie folgt gäbe?

  • Standard-Automobile (Opels, Peugeots und Citroen komplettes Programm)
  • Premium-Automobile (DS Automobile, Opel Insignia etc)
  • Elektro-Automobile (Opel Ampera etc.)
  • Nutzfahrzeuge (Transporter)
  • Zubehör und Zulieferer (Faurecia und Co.)
  • Finanzdienstleistungen und Ingenieurdienstleistungen

Es gibt da einen ganzen Sack voller Experten, die da behaupten, dass der Fortbestand aller Arbeitsplätze bei dem fusionierten Konzern nur ein Lippenbekenntnis sei. Nachweise dafür allerdings fehlen. Klar gibt es Überschneidungen. Aber ich kann mir äußerst gut vorstellen, dass man mehr Wert auf Innovation und Elektro-Mobilität legen wird. Dennoch brauchen wir uns nicht darüber unterhalten, dass nicht alle der rund 220000 Mitarbeiter im Konzern bleiben können.

Spannend wird jetzt, was aus der Werbung wird. Denn wird haben ja nun mit dem fusionierten Konzern auch interessante Werbesprüche. Nein, nicht so ein langweiliges „Wir haben verstanden“. Sondern das da:

  • „Wir leben Autos“ (Opel)
  • „Motion & Emotion“ (Peugeot)
  • „Nichts bewegt Sie wie ein Citroën“ (Citroen)

Die Einen leben also, die Anderen bewegen sich. Wer weiß, was das am Ende wird. Erstmal muss die Übernahme bis Ende des Jahres dann im trockenen Tüchern sein. Und wer weiß, welches Auto ich mir dann in ein paar Jahren kaufen werde. Vielleicht einen Peugeot Ampera BX?

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