Ein kleiner Kurztrip ins Elbtal

Der Sommer fiel wegen meines Unfalls ins Wasser, und so gab es dieser Tage einen Kurztrip ins Elbtal. Wir suchten einfach mal die Stadt Dresden heim. Eigentlich ist es ja so, dass man als Großstadtmensch vielleicht eher einen Kurztrip in die Provinz macht. Aber wir waren eben in der nächsten Großstadt. Und ehrlich: Es hat sich gelohnt. Man muss ja nicht im Trubel untertauchen. Es geht ja auch anders. Wir haben die Zeit genutzt und sind einfach mal in die Vergangenheit aufgebrochen.

Dresden im Barock

Sagt Ihnen Yadegar Asisi etwas? Der gebürtige Österreicher mit persischen Wurzeln baut überall riesige Panoramen auf. Dazu nutzt er zum Beispiel in Dresden und in Leipzig ein altes Gasometer. Dann nennt sich das „Asisi-Panometer“. Und in Dresden haben wir uns sein Panorama namens „Dresden im Barock“ angeschaut. Das ist ein richtig gutes Erlebnis. Das Panorama-Bild erstreckt sich entlang der Innenwand des Gasometers und zeigt eine riesige Szene des damaligen Dresdens.

Untermalt wird das Ganze durch Lichteffekte und Klänge. Das Gasometer befindet sich im Südosten der Stadt. Wenn Sie dieses sehenswerte Panorama besuchen wollen, lassen Sie sich einfach vom Navi leiten. Das ist das Beste. Sie können sich dann stundenlang im Panorama aufhalten und entdecken immer wieder etwas neues. Die Menschen, die dort dargestellt sind, sind dann sogar Darsteller, die fotografiert wurden. Ich habe so etwas noch nicht gesehen. Einen kleinen Eindruck habe ich hier für Sie:

Historische Gebäude in der Stadt

Was fällt uns denn alles zur Stadt Dresden ein? Der Zwinger? Die Semperoper? Das Residenzschloss? Die Kreuzkirche? Die Frauenkirche? Richtig, das sind so touristische Magneten der Stadt Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt profitiert natürlich davon, dass sie Herrschaftssitz des Sachsenkönigs war. Die Stadt ist geprägt von König August, und man wird nicht müde, die Verbindung zu seiner Lieblings-Mätresse Gräfin Cosel zu finden.

Allerdings sieht man den Gebäuden an, dass der Zahn der Zeit an den Sandstein-Fassaden genagt hat. Selbst wenn man wie wir eine Kutschfahrt durch die historischen Ecken unternimmt und teilweise nur flüchtig die Gebäude sieht, man erkennt, dass hier noch viel Bedarf ist, die Gemäuer zu erhalten und zu restaurieren. Zum Teil hat dies bereits sehr eindrucksvoll geklappt. Und beeindruckend ist es dennoch. Und so haben wir diese Gebäude gesehen.

Eine Dampfschifffahrt, die ist lustig

Ehrlich, wenn man schon mal in Dresden ist, muss man einfach mal mit einem der Schiffe auf der Elbe fahren. Die sächsische Dampfschifffahrt hat große Tradition. Seit rund 180 Jahren fahren die Schiffe zwischen Meißen nach Bad Schandau. Zum Teil fahren sie auch „nur“ vom Dresdner Terrassenufer zum Schloss Pillnitz. Aber zum Teil geht es auch weit über die Porzellanstadt nordwestlich von Dresden hinaus. Wir waren auf der Elbe zwischen Blasewitz am Blauen Wunder und Pillnitz unterwegs.

Man erfährt dabei, wie stark Dresden von der Elbe geprägt ist und wie stark der Einschnitt zum verheerenden Elbe-Hochwasser im Sommer 2002 war. Überall wird davon geredet. Auch Schloss Pillnitz war stark betroffen. Geschätzt 9 Meter war die Elbe zu dem Zeitpunkt höher als normal. Auf halbem Wege dahin steht die traditionelle Kirche „Maria am Wasser“, die da geflutet wurde. Historisch belegt ist die Nutzung der Kirche von Treidlern, die dort für eine gute Fahrt gebetet hatten.

Wenn das Wetter gut ist, was größtenteils der Fall war, sieht man viel von den Dresdner Prunkstücken: Die Werft in Laubegast, die mal in Blasewitz war und immernoch genutzt wird. Kanuvereine. Hoch oben in den Bergen gebauten Anwesen. Eine Seilbahn. Die Gegend ist wirklich atemberaubend. Das ist so unvergleichlich mit anderen Gegenden, die wir gesehen haben. Begleitet hat uns der alte Treidlerpfad entlang der Elbe, auf dem die Treidler die Schiffe stromaufwärts zogen.

Gräfin Cosel und das Schloss Pillnitz

Das Schloss Pillnitz liegt ganz im Südosten von Dresden an der Elbe. Es besteht aus einem Wasserpalais, was den Besucher an der Elbe empfängt, und einem Bergpalais. Zudem gibt es den dritten Teil namens Neues Palais. Es wurde im 18. Jahrhundert gebaut und ist bestimmt durch die Chinamode der Zeit. Friedrich August schenkte es seiner Lieblings-Mätresse Gräfin Cosel. Als diese in Ungnade fiel und verbannt wurde, wurde das Schloss ausgebaut und vom Enkel von Friedrich August als Sommerresidenz genutzt.

Zum Schloss gehört ein legendärer Schlossgarten. Der wird bewirtschaftet und ist Kunst. Pflanzen aus aller Herren Länder sind hier beheimatet und sind kunstvoll angeordnet. Man kann sich in dem weitläufigen Areal gar nicht satt sehen. Der gesamte Park besteht aus mehreren Einzelgärten: einem botanischen, einem englischen Garten und einem chinesischen Garten. Dazu kommt ein Palmenhaus mit einer Sammlung an Palmen und einer Orangerie, in der Orangen gezüchtet wurden.

In der Umgebung befinden sich dann noch kleine Pavillons und jede Menge Cafés und Imbissbetriebe. Wir haben hier das Eine oder Andere genutzt und konnten wirklich nichts schlechtes finden. Das gesamte Areal ist allerbestens dazu geeignet, dem Alltag zu entfliehen und sich einfach einer riesigen Flutung von Reizen hinzugeben. Einfach mal die Seele baumeln lassen, das ist das Motto. Allerdings sollte man sich nicht am Montag dorthin begeben, will man in die Ausstellungen gehen.

Kulinarische Unterkunft mit Elbblick

Wir wohnten direkt an der Elbe. Es war Zufall, dass wir dieses Hotel fanden. Im Dresdner Stadtteil Altwachwitz befindet sich seit irgendwas um die 100 Jahre eine Art Ausflugsgaststätte namens „Elbterrasse Altwachwitz“. Die befindet sich direkt an der Elbe, also mit respektvollen Sicherheitsabstand wegen möglichen Hochwassers. Der Blick ist sensationell, vor allem vom Freisitz aus. Auch von unserem Zimmer aus hatten wir einen super Blick auf den Fluss.

Wir wurden kulinarisch sehr verwöhnt. Ob es das Rinder-Hüftsteak war, das auf den Punkt zubereitet war. Ob es der Fisch war, der saftig war. Oder ob es Tafelspitz mit frisch geriebenem Meerrettich war. Alles war schmackhaft und großartig zubereitet und angerichtet. Die Preise sind laut Karte zwar etwas gehoben. Aber wenn man derartige Gaumenfreuden erlebt, zahlt man das gern. Wir hatten Inklusiv-Preise, aber deshalb können wir uns trotzdem nicht beschweren.

Unser Zimmer war allerdings etwas eigenwillig. Das Mobiliar war etwas sehr altbacken und die Schränke auch nicht pieksauber. Dafür gab es ein riesiges Bad mit Wanne und gewaltigem Auslauf. Auch fanden wir es seltsam, dass die Steckdosen nicht so vorhanden waren, dass man alle Geräte ausreichend laden konnte. Aber wie gesagt: Der Blick und die Küche machten das Alles wett. Und diese beiden Aspekte sind es, die die zum Hotel umgebaute Ausflugsgaststätte zum Erlebnis machen. Zumal der Service stimmt.

Fazit der Reise

Dresden ist eine Reise wert. Man muss sich ja nicht den Bevölkerungsströmen unterwerfen, dann kann man nämlich auch in der Heimatstadt bleiben. So, wie wir unseren Kurztrip gemacht haben, muss man es nicht unbedingt machen. Wir fanden es sensationell, so wie es war. Die genannten Defizite an der „Elbterrasse Wachwitz“ sind Jammern auf hohem Niveau. Und so können wir sagen, dass wir an unseren drei Tagen alles richtig gemacht haben.

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