Gesichtspalme #45 – Wenn der Otto-Versand Kunden vergrault

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal wieder über den Otto-Versand schimpfen muss. Aber wahrscheinlich wollen sie ihre Stammkunden nicht behalten. Und dabei rede ich von der gesamten Otto Group. Eigentlich müsste man sich als Kunde sagen, dass man dann einfach mal einen Bogen um alles macht, was zur Otto Group gehört. Aber ehrlich: Das ist dann gar nicht so einfach. Und ich ärgere mich einfach mal eine Runde weiter.

Otto-Versand Hamm-Burg

Diesen bekannten Jingle aus der Vergangenheit kennen Sie doch sicherlich auch noch. Der vermittelte irgendwie Freude bei der Bestellung und rückte den Versandhändler ganz nah zu den Kunden. Scheinbar aber haben sich die Zeiten geändert. Und das muss ich mal kurz erzählen. Denn das ist schon unglaublich.

Als ich mit meiner Freundin zusammengezogen bin, haben wir uns komplett neu eingerichtet. Leider macht die Couch ein Jahr nach Lieferung nicht mehr so den großartigen Eindruck. Also nahmen wir uns vor, eine neue zu bestellen. Bei Otto hatten wir schnell eine ausgesucht. Dann ist es nun einmal so, dass man sich erst die Dinge liefern lässt und dann – bei Gefallen und erwarteter Qualität – bezahlt. So macht man das nun einmal. So war das auch vor einem halben Jahr, als wir eine größere Lieferung bei BonPrix, einem anderen Versandhandel, bestellten.

Mit der Kleidung beim BonPrix war das so, dass wir bewusst mehr bestellten und die Rechnung entsprechend hoch war. Einen Teil schickten wir wieder zurück, von dem wir dann nach Probieren überzeugt waren, dass dies nicht zu uns passte. Eine Strickjacke sollte noch kommen und fehlt bis heute. Aber was wir behielten, bezahlten wir auch. Auf – ich glaube – drei Raten oder so. Jedenfalls war das dann erledigt. Dachten wir.

Nun kam uns die Couch dazwischen. Wie gesagt, es war eine ausgesucht und bestellt worden. Es folgte ein Brief, der uns erklärte, dass eine Bestellung auf Rechnung nicht möglich sei und wir doch bitte in Vorkasse gehen sollen. Nein, das mache ich nur bei Dingen, bei denen ich mir sicher bin: CDs, DVDs, Downloads und so. Aber weder Kleidung, noch Möbel bestelle ich auf Vorkasse. Stellen Sie sich mal vor, ich hätte die Kleidung oben auf Vorkasse bestellt. Ich wäre bei dem, was wir nicht behielten, monatelang dem Geld hinterher gerannt. Das kommt also nicht infrage.

Also kurz gesagt: Otto möchte uns nicht mehr als Kunden. Wahrscheinlich, weil wir bei BonPrix eine Ratenzahlung hatten. Wie, das bekommen Sie gerade nicht zusammen? Ja, die gehören zusammen. Wie auch MyToys.de, Neckermann, Quelle, SportScheck, Baur oder Baumarkt direkt dazu gehören. Und verhält man sich bei einer Marke mal anders, als es der Marke gefällt, fällt man insgesamt im Gesamtkonzern in Ungnade. Und ich dachte, die kommen nur nicht damit klar, Elektronik-Artikel zu versenden. Nein, die kommen gar nicht mit unvorhersehbaren Kunden klar.

Überhaupt ist es seltsam, wie sich die Gruppe verhält. Für mich wirkt das Ganze so, als sei die gesamte Otto Group zu hinterfragen. Otto möchte zwar, dass wir uns mit ihnen in Verbindung setzen. Aber was soll ich mit einem Versandhaus-Konzern, der seinen Kunden nicht über den Weg traut? Markenübergreifend. Das ist die Welt, in der wir leben. Und ich weiß nicht, ob mir diese Welt so gut gefällt. Auf die Jacke von BonPrix warte ich immernoch. Und vielleicht ist das der Grund, warum ich nichts mehr auf Rechnung bei Otto bestellen kann.

Jedenfalls vergrault der Konzern so Kunden, die vielleicht noch sehr viel mehr – jedenfalls viel öfter – bestellt hätten. Dann tut es mir leid, dann muss ich eben woanders meine Waren bestellen. Mit Otto muss man ja keine Geschäfte machen. Oder sehe ich das falsch?

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