Ich hätte nie gedacht, dass ich mal über Kunst schreiben würde. Aber über eine Leipziger Künstlerin kann man als Leipziger Blogger dann gern mal schreiben. Vor allem dann, wenn man diese Leipziger Künstlerin persönlich kennt. Die Rede ist von Inka Perl, der „Museumsleiterin“ beim Sehnsuchtsmuseum. Moment, was? Die „Bildwerferin“ ist schon etwas besonders. Klar, als Künstler muss man das auch sein. Und ich will mal ein bisschen darüber erzählen, was es so gibt.
Was macht eigentlich… Inka Perl?
Sie wissen doch, wie das ist: Da lernt man im Laufe seines Lebens einen ganzen Haufen Leute kennen. Ich hatte so um die Wendezeit quasi an jeder Straßenecke im Kiez, woher ich stamme, irgend jemanden, den ich kannte. Mal besser, mal schlechter. Ich bin in Leipzig-Connewitz aufgewachsen, wo man zu der Zeit ununterbrochen Leute kennenlernen konnte, weil es ein stetiges Kommen und Gehen gab.
Zu der Zeit begann ich, mit einem Bekannten als DJ-Gespann aufzutreten. Wir kurvten mit unserem Equipment damals mit der Straßenbahn zu unserem Veranstaltungsort. Und zu meinem Bekannten gehört im engeren Dunstkreis eine gewisse Inka Perl. Wie gesagt: Das waren alles Leute, die man so um die Wendezeit kennengelernt hatte. Dass sie irgendwie anders war als die anderen Mädels unseren Alters, das war mir da schon klar, ich konnte es aber nicht einordnen.
Sie war im Gegensatz zu anderen eher jemand, der die anderen reden ließ. Und ich kann mich daran erinnern, dass sie in unserem Haufen damals so etwas wie der Ruhepol war. Und dann verlor man sich aus den Augen, jeder ging seiner Wege. So, wie das halt ist. Irgendwann fängt man dann an zu schauen, was so „die Leute von damals“ so treiben. Und mit der Zeit stieß ich dann auch wieder auf die Inka. Ich war nur zum Teil überrascht, dass sie nun Künstlerin ist. Es passte aber auch zu ihr.
Das Sehnsuchtsmuseum
Ein Museum stellt man sich ja immer wie ein Gebäude vor, in welchem Dinge ausgestellt werden. In gewisser Weise stimmt das auch. Nur handelt es sich beim Sehnsuchtsmuseum um Ausstellungen, die nicht an einem festen Ort stattfinden. Und es ist keine Ausstellung im eigentlichen Sinne, was Inka Perl immer mal zeigt, sondern man kann an sich das Ganze als Installationen vorstellen. Das Sehnsuchtsmuseum hat eine Aufgabe, und die muss man einfach mal nennen.
Inka Perl hat es sich auf die Fahne geschrieben, ein Konzept und ein Gesamtkunstwerk zu entwickeln und durch zu komponieren. Sie widmet sich dem Bewahren von immateriellen Werten. Und das Ganze findet auf eine besondere Art und Weise statt. Das mobile Museum soll dabei ältere und neuere Arbeiten der Künstlerin vereinen. Und man kann hierbei die teils begehbaren Installationen quasi erleben. Derzeit sucht das Museum einen festen Ort, weshalb es eben aus der Not heraus mobil ist.
Im Sehnsuchtsmuseum kann man sich einige Eindrücke verschaffen. Demnächst ist sie bei Radebeul im Gasthof Serkowitz zu sehen, wie ich hier lesen konnte. Das Ganze nennt sich dann „Poetische Orte“. Eindrücke vermittelt auch ihre Künstler-Webseite. Wie ich darauf gekommen bin? Vor ein paar Tagen ging die Ausstellung „Sehnsucht nach dem Museum“ im Leipziger Tapetenwerk zu Ende. Und dieser Artikel hat mir erzählt, was die Künstlerin so vorhat.