In eigener Sache: Mit meiner Seite alles richtig gemacht

Man sagt Webseiten vieles nach. Dass sie spionieren und irgendwelches Zeug abladen würden, sagt man ihnen gern nach. Jede Seite soll so sein. Damit rechtfertigen ja viele Internetnutzer den Einsatz von Werbeblockern. Wie lächerlich so eine Aussage ist, zeigt doch eigentlich die Tatsache, dass für so etwas schon Gerichtsverfahren von Klägern gegen Webseiten gewonnen wurden. Nein, das ist einfach so eine Ausflucht, um etwas zu rechtfertigen, was so einfach nicht stimmt.

Schadsoftware? Nein, danke!

Besuchen Sie einfach mal Webdienste, die von sich behaupten, unabhängig zu sein. Man kann da jetzt über Google sagen, was man will, aber dass sie sich irgendwem verpflichten, kann man wohl nicht behaupten. So ist das auch mit dem Werbeblocker AdGuard, dem man nicht nachsagen kann, dass er sich im Moment irgendwo hin verkauft hat. Und Yandex kann man auch so etwas nicht unbedingt unter die Nase reiben. Also schauen wir einfach mal nach den Ergebnissen, die diese drei Dienste für meine Seite liefern:

Currently safe!
We did not find any significant problem on this web site.

Das erzählt AdGuard. Wie gesagt: Viele nutzen die Ausrede, dass Werbung Viren und so etwas abwerfen, um Werbeblocker zu installieren. Dies ist damit wohl widerlegt. Das ist schon erstmal beruhigend. Aber wir schauen mal weiter.

Diese Website ist momentan nicht als verdächtig eingestuft. […]
In den letzten 90 Tagen haben wir 37 Seiten der Website überprüft. Dabei haben wir auf 0 Seite(n) festgestellt, dass Malware (schädliche Software) ohne Einwilligung des Nutzers heruntergeladen und installiert wurde. […]
henning-uhle.eu hat in den letzten 90 Tagen scheinbar nicht als Überträger für die Infizierung von Websites fungiert.

Das ist die Auswertung von Google Safe Browsing. Und hier ist das entscheidende: Meine Seite hat im letzten Vierteljahr keine schädliche Software abgeworfen. Und das trotz Werbebanner. Also stimmt die Aussage schlichtweg nicht, dass meine Seite irgendwas kompromittierendes beim Nutzer hinterlässt. Und noch ein Beispiel:

henning-uhle.eu
is not infected, or details of the infection have not yet been published

Auch Yandex aus Russland meint, dass über diese Seite keine Infektionen zu erwarten sind. Ja, ich soll mich registrieren, um nach Infektionen bei Yandex suchen zu lassen. Aber das ist wohl erstmal nicht nötig. Fakt ist, dass niemand mit dem Argument, diese Seite würde Schadsoftware Huckepack mit sich herumtragen, den Werbeblocker angeschaltet lassen muss. Das Argument lasse ich einfach mal nicht gelten.

Sie werden alle verfolgt! Alle!

ghosteryBlieben ja noch die ganzen Tracker, die so in Internet herumfleuchen. Es gibt Seiten, die zig, gar hunderte Tracker integriert haben. Bei mir sind es – aktuell mit Ghostery gemessen – 6 Stück, wie sie auf dem kleinen Bild sehen können. Und dazu erzähle ich Ihnen mal was.

  • Adition und Adtech gehören zu dem Werbenetzwerk, was ich da nutze. Adiro spielt mir die Werbung aus. Das ist notwendig, um diese Seite zu finanzieren. Oder wollen Sie das machen? Halten Sie das für notwendig?
  • Google Analytics ist natürlich die Analyse über Google. Unzählige Webseiten nutzen das. Im Gegensatz zu vielen anderen Webseiten anonymisiere ich allerdings die Daten. Mir ist doch völlig egal, woher die Nutzer kommen.
  • Gravatar ist ein Dienst von WordPress, um ein einheitliches Bild überall zu haben. Das ist das Bild, was Sie unterhalb des Artikels in der so genannten Autor-Box sehen.
  • Pingdom nutze ich, um mir Warnungen automatisiert zuschicken zu können, wenn meine Seite mal nicht erreichbar ist. Dafür muss der Dienst Pingdom natürlich nach der Erreichbarkeit seines Scripts fahnden. Und das Script ist der Tracker.
  • WordPress Stats wiederum ist auch wieder nur Analyse. Ich stelle immer mehr auf Dienste von WordPress um, weshalb auch deren Statistiken wichtig sind.

Okay, Sie mögen die Werbung nicht. Kann ich verstehen. Auch Adiro bringt Tracker mit. Wie sollen die mir sonst einen Strich auf den Bierdeckel machen, dass ein Klick oder so ausgerechnet von meiner Seite kommen? Und so lang keine andere Finanzierung da ist, muss es mit Werbung gehen. Das wollen Sie nicht? Fänden Sie denn so etwas besser?

Google Analytics habe ich installiert, um zuverlässig messen zu können, welche Artikel am interessantesten sind. Das läuft alles immernoch am zuverlässigsten. Und die Anonymisierung von Google Analytics kann jeder hier nachlesen, um zu erfahren, wie das gemacht wird.

Der Gravatar sorgt für ein einheitliches Auftreten. So bin ich hier als Autor erkennbar und überall dort in WordPress-Blogs, in denen ich kommentiere, bin ich unter dem gleichen Gravatar erkennbar. Ich halte das nun sicherlich nicht für kritisch.

Zu Pingdom werde ich überhaupt nichts sagen. Das ist wie bei Servern, die regelmäßig melden, dass sie noch leben. Und wenn da keine Meldung kommt, wird automatisch ein Alarm ausgelöst.

Die WordPress Stats habe ich momentan in der Testphase. Ich baue mehr und mehr auf Dienste von WordPress selbst. Und da probiere ich derzeit viel herum. Hier werde ich noch entscheiden, ob ich das lasse oder wieder abschaffe oder vielleicht zugunsten von WordPress Stats dann Google Analytics abschaffe.

Die Krux an dem Ganzen

Wieso rechtfertige ich mich da jetzt eigentlich? Ich meine, es ist doch eigentlich eine Ehrensache, dass meine Webseite keinen Schund mit sich herumträgt. Wieso muss man immer wieder irgendwelche Emails beantworten, in denen man beschimpft wird, dass man mit dem kleinen Werbebanner einen ganzen Computer verseuchen würde? Würden das Werbenetzwerke machen, wären schon lang Strafverfolgungsbehörden hinterher.

Mit den Trackern sehe ich das ähnlich. Wie soll ich denn feststellen, was meine Leser interessiert? Ich könnte genauso gut einfach blind drauflos bloggen. Aber das wäre doch ziemlicher Unfug. Woher hätte ich denn sonst wissen sollen, dass nicht die Krawalle gegen Flüchtlingsheime für meine Leser interessant sind, sondern Facebook, WhatsApp, WordPress, Urheberrecht und so etwas? Dass ich trotzdem über allen möglichen Kram schreibe, ist etwas anderes. Aber woher hätte ich wissen sollen, was meine Leser interessiert und was nicht?

Ob ich das Ganze in Zukunft allein mit Google Analytics oder mit WordPress mache, darüber bin ich mir noch nicht einig. Aber irgendwann gibt es diese Entscheidung. Keine Sorge, ich steige schon nicht mit Ihnen ins Bett. Und für Pingdom werde ich mich nicht entschuldigen. Aber was heißt hier entschuldigen?

Fazit

Ich habe in meinen Augen alles richtig gemacht. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich wissen möchte, was meine Leser interessiert. Und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Werbung einblende. Darüber hinaus verfolge ich niemanden, weil man alles mögliche anonymisieren kann, was ich auch mache. Und ich werfe nicht mit Schadsoftware um mich.

Aus diesem Grund komme ich zu dem Schluss, dass ich nicht so sehr viel falsch mache. Wer trotzdem noch alles hier auf der Seite blockiert, der geht auch maskiert zum Bäcker, weil er nicht will, dass der Nachbar mitbekommt, dass er schon wieder zwei Brötchen zum Frühstück holt.

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