Gestern habe ich über den Aufreger Drosselkom geschrieben. Heute möchte ich gern etwas genauer werden. Denn es besteht kein Zweifel, dass auf die Nutzer von dem, was man heute als Internet kennt, gewaltige Änderungen einstürzen können, wenn man nicht handelt.
Sagt Ihnen der Name Mario Sixtus etwas? Er ist Macher der Produktionsfirma Blinkenlichten. Er ist außerdem Produzent und Autor diverser netzpolitischer Sendungen, u.a. Übermorgen.tv und der Elektrische Reporter. Eben jener Mario Sixtus hat bereits im Jahr 2011 düster prognostiziert, was die Telekom vor ein paar Tagen mit den Drosselungsplänen angekündigt hat.
Es entwickelt sich daraus eine Vision, dass es bald kein gemeinsames Internet mehr gibt und jeder Anbieter spielt und ein eigenes Netz anbietet, bei dem Angebote der Konkurrenz einfach mal herausgefiltert werden. Und plötzlich wird wohl jedem klar: Unternehmen wie die Deutsche Telekom sind auf dem besten Wege, das Internet zu beerdigen.
Dieser Film stammt aus dem Jahre 2011 und wurde nun wieder veröffentlicht. Es mag Horden von Leuten geben, die da sagen werden: So ein Quatsch, nie und nimmer wird es soweit kommen. Das mag vielleicht sein. Verlassen möchte ich mich nicht darauf.
Ich habe ja gestern schon darauf hingewiesen, dass mit den Drosselungsplänen, wenn sie genauso umgesetzt werden, wie es die Telekom gern hätte, die Datenpakete mitgelesen werden müssen. Wie soll denn sonst die Telekom feststellen, ob es sich um ein eigenes Angebot (nicht von der Drosselung betroffen) oder ein fremdes Angebot (ggf. gedrosselt) handelt?
Und noch einmal: Wenn sich die Telekom hinstellt und behauptet, die Kapazitäten wären erreicht und deshalb gäbe es diesen Schritt, ist das grundsätzlich erst einmal falsch. Das habe ich gestern aufgezeigt. Wie der Film von Mario Sixtus zeigt, wird es der Telekom einzig und allein nur um Geld gehen.
Aber welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ist schon erschreckend. Politischer Druck könnte auf die Internetprovider ausgeübt werden, dass diese Filter einsetzen und Datenverkehr im Regierungsauftrag ausspionieren. Aktionen wie die die „grüne Revolution“ würde es nie wieder geben. Gedankenaustausch, gemeinsame Projekte, Informationsverbreitung etc. würden nicht mehr existieren. Was auch immer nicht mehr ins politische Konzept passt, würde eben nicht mehr angezeigt werden.
Ich denke, hier ist ein wenig Schwarzmalerei dabei. Aber so abwegig ist das Ganze eben doch nicht. Vielleicht kommt es nicht so knüppeldick, wie ich es eben skizziert habe oder wie es Mario Sixtus prognostiziert hat. Aber wenn die Internetprovider aufgrund von Drosselungen anfangen, den Datenverkehr auszulesen, wozu sie technisch in der Lage aber rechtlich (noch) nicht imstande sind, dann ist solchem Treiben der Weg frei gemacht.
Es ist seltsam, vor einem etwas anderen Hintergrund habe ich schon einmal im Januar 2012 über das Ende des Internet philosophiert. Es war eine rein fiktive Geschichte, aber irgendwie geht die auch in die Richtung wie die Online Dystopsie von Mario Sixtus.
Zusammenfassend kann man, so glaube ich es wenigstens, sagen: Es ist eine schön witzige Sache, die Deutsche Telekom aufgrund der Drosselungspläne so richtig durch den Kakao zu ziehen. Verdient haben sie es. Aber echter Protest ist eben auch angebracht, weil eben auch jede Menge wirkliche Gefahren für die Zukunft des Internet, der Netzneutralität und damit der Meinungsfreiheit wachsen können. Darum kann man solche Pläne nicht auf die leichte Schulter nehmen. Aus diesem Grund möchte auch ich auf die Petition bei Change.org hinweisen, die Sie als Internetnutzer mit unterzeichnen können.
One Reply to “Die Zukunft: Was war nochmal das Internet?”