Haben Sie es bemerkt? Facebook hat vor etwa 2 Monaten eine neue Funktion eingeführt. Es gibt seit etwa Juni die „automatische Gesichtserkennung“. Diese Funktion ist höchst fragwürdig und ruft Datenschützer auf den Plan.
Facebook hat es mal wieder geschafft, einen Aufschrei der Kritik in den Medien zu erzeugen. Die Funktion „automatische Gesichtserkennung“ ist einfach mal so eingeführt worden, ohne die Nutzer darüber zu informieren. Die Nutzer wiederum haben von ihr lediglich durch Zufall, vom Hörensagen oder aus den Medien erfahren. Dies ist ein sehr kritikwürdiges Vorgehen, welches wohl sehr viele Datenschützer und unter Umständen auch Gesetzeshüter aktiv werden lassen dürfte.
Möglicherweise ist genau das einer der Gründe für die Drohung der Hackergruppe Anonymous. Auf jeden Fall könnten Mark Zuckerberg und Co. bald Schadenersatzklagen und ähnliches ins Haus stehen. Der Wind wird rauh für Facebook. Und das nicht zuletzt wegen der rasch wachsenden Konkurrenz durch Google+.
Die Funktion: Dank automatischer Gesichtserkennung werden demjenigen, der Fotos hochlädt, Vorschläge aus seiner Freundesliste gemacht, wer die abgebildete Person auf dem Foto sein könnte, damit diese noch einfacher und schneller markiert werden kann. Ist man schon auf einem oder mehreren Fotos markiert, kann der eigene Name dabei auch leicht erscheinen. Die Funktion, dass der eigene Name vorgeschlagen wird, ist voreingestellt und der Nutzer muss, sofern ihm das zu unheimlich ist, dem erst widersprechen.
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar erklärte hierzu gegenüber The Guardian, dass hier sehr viel Missbrauchspotential vorliege und die Software an sich rechtswidrig sei. Laut Caspar gäbe es nun zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Software deutschen bzw. europäischen Richtlinien angepasst oder Facebook muss es abschalten.
Dabei ist die Software an sich nicht das Problem. Viel schlimmer ist der Fakt, dass Facebook im Hintergrund ohne ausdrückliche Zustimmung der User eine Datenbank anlegt und pflegt. In dieser sind laut Hamburger Abendblatt ca. 75 Milliarden Fotos gespeichert. Und diese könnten – laut Caspar – auch nach dem Löschen des Benutzerkontos weiter verwendet werden.
In Spiegel Online verwehrt sich allerdings Facebook gegen den Vorwurf, dass Verpflichtungen des europäischen Datenschutzes nicht eingehalten werden. Also scheint hier alles auf einen handfesten Rechtsstreit hinauszulaufen. Sollte es aber zu Schadenersatz kommt, den Facebook zu zahlen hätte, wären dies sicherlich nur Peanuts für den Giganten.
Allerdings kommt man auch bei Google nicht besser weg. die Financial Times Deutschland berichtete Ende Juli darüber, dass Google ein Unternehmen für Gesichtserkennung gekauft hat. Funktionen von der Firma werden höchst wahrscheinlich in Google+ implementiert.
Um die Aktivierung in Facebook zu entfernen, klickt man sich in den Privatsphäre-Einstellungen zu dem Punkt „Dinge, die andere Personen teilen“ und sperrt die Option „Freunden Fotos von mir vorschlagen“. Allerdings wird damit nicht die Speicherung biometrischer Daten abgeschaltet. Und die Speicherung solcher Daten bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Betroffenen.
Jetzt kommt es also zu einem Kräftemessen zwischen Datenschützern und Facebook. Und im November macht Anonymous den Laden dicht.
Ich bin sehr gespannt was da noch auf uns zukommt. Vielleicht wird man sich in Zukunft damit abfinden müssen? Seiten wie Facebook und Google leben ja von den Usern und die haben sie jede Menge. Würde also nicht jeder zu Facebook rennen, sähe das anders aus.