Mark Zuckerberg hat heute bei Facebook eine österliche Überraschung verkündet. Der Unternehmenschef von Facebook hat heute in seiner Timeline offenbart, dass Facebook den Bilderverteiler Instagram gekauft hat. Und zwar für 1 Milliarde US-Dollar.
Zuckerberg veröffentlichte einen Blogeintrag in seiner Timeline bei Facebook. Darin unterscheidet sich der Unternehmer von vielen anderen, die eben über Acquisitionen mit einer Pressemitteilung berichten. In dem Eintrag schreibt er in etwa das, was Jürgen Stüber vom Social Media Blog von Welt Online wie folgt übersetzt hat:
Das ist ein wichtiger Meilenstein für Facebook […], weil wir zum ersten Mal ein Produkt und ein Unternehmen mit so vielen Nutzern erwerben.
Innerhalb von 551 Tagen, nachdem Instagram überhaupt an den Start ging, hat sich ein Wert von einer Milliarde US-Dollar (ca. 760 Millionen Euro) angesammelt. Im Vergleich dazu die 116 Jahre alte New York Times, die laut mehreren Schätzungen 967 Millionen Dollar (ca. 730 Millionen Euro) wert ist.
Aber was ist nun das Besondere, was Facebook zu diesem Kauf trieb? Sie haben ein iPhone und knipsen wie ein Weltmeister drauflos. Ihre Fotoerzeugnisse wollen Sie voller Stolz aller Welt zeigen. Was machen Sie? Sie laden ihre gesammelten Werke mittels einfachem „Klick“ über die Instagram-App hoch und schicken sie in eine Art Timeline. So konnten bisher iPhone / iPad-Besitzer der Welt zeigen, was sie alles tolles so sehen. Seit dem 06. April 2012 funktioniert das Ganze nun auch mit Android-Handys.
Das lockt Werbekunden an. Instagram hat für sein kurzes Bestehen Unmassen an Werbebildern durch die Gegend geschickt. Das macht attraktiv. Unternehmen können mit einem einzigen Bild eine prägnante Botschaft übermitteln, ohne seitenweise Anzeigen in Zeitungen zu schalten oder Werbefilmchen in Auftrag zu geben.
Die nach Instagram hochgeladenen Fotos können in allerlei andere soziale Netzwerke weiterverteilt werden, also zu Twitter, Facebook, Google+ etc. Benutzer sind aber immer wieder in Rechtsstreitigkeiten geraten, weil sich Instagram auch hervorragend dazu eignet, fremde Bilder umherzuschicken. Das ruft Abmahnungen hervor, wie einige Benutzer überrascht feststellen mussten.
Um nun Benutzerabflüssen entgegen zu wirken, schreiben die Instagram-Macher im Unternehmensblog, namentlich Kevin Systrom, folgende Zeilen, die wiederum von Jürgen Stüber wie folgt übersetzt wurde:
Die Instagram-App wird so bleiben, wie ihr sie kennt und wie sie euch gefällt. Ihr werdet den gleichen Leuten folgen wie bisher und die gleichen Leute werden euch folgen. Ihr könnt weiter Bilder in anderen sozialen Netzen teilen. Und euch werden weiter all die anderen Features zur Verfügung stehen, die die App so einzigartig machen. Wir freuen uns darauf, uns Facebook anzuschließen und sind begeistert, für alle ein noch besseres Instagram zu entwickeln.
Das half aber – soweit ich gesehen habe – nicht viel. Urplötzlich erschien eine Webseite, die sich „instaport.me“ nennt. Diese Seite wurde derart oft über Twitter verlinkt, dass sie in den Trends landete. Die Sprüche zu Instaport gehen in die Richtung „Instagram out“, „Instagram bye“, „Massenflucht“ etc. Scheinbar verlassen zu großen Massen die Benutzer den Fotoverteiler. Instaport schreibt übrigens auf der Startseite:
We are expecting high traffic right now. If you have problems downloading your photos, please try again tomorrow or the next days. kthx!
Das heißt so viel wie:
Wir rechnen derzeit mit hohem Datenverkehr. Wenn Sie Probleme beim Download Ihrer Fotos haben, versuchen Sie es bitte morgen oder in den nächsten Tagen wieder.
Was wäre denn jetzt der weitere Verlauf, wenn von den etwa 30 Millionen registrierten Instagram-Benutzern von gestern Abend ganz plötzlich heute Abend die Hälfte weg wäre? Würde dann Facebook weiterhin eine Milliarde zahlen?
Ich selbst kann über Instagram recht wenig sagen. Erstens bin ich nicht so der übermäßige Fotograf. Was ich an Fotos habe, baue ich entweder in Blogartikel ein oder verschicke es per Email. Zweitens nutze ich weder ein iPhone noch ein Android-Handy. Das mag sich vielleicht demnächst ändern, aber momentan ist das so. Und schließlich drittens habe ich Instagram nicht vom Computer aus getestet. Und wegen Erstens werde ich auch nicht in die Verlegenheit kommen. Außerdem ist die Internetpräsenz von Instagram derzeit nicht erreichbar. Ich vermute, dass die Webseite wegen vieler Benutzeranfragen schlichtweg überfordert ist.
Die Frage, die sich mir stellt, ist nun die Folgende: Brauchen wir im Internet einen solchen Dienstleister wie Instagram, und ist der Kaufpreis von einer Milliarde US-Dollar tatsächlich gerechtfertigt? Ich bin mir uneins. Es gibt aber sicher Gründe für diese Höhe. Denn schließlich handelt es sich laut Tagesschau um eine
Mini-Firma.
Nun ja, laut Zuckerberg ist also ein wichtiger Meilenstein gesetzt worden. Der Dienstleister soll angeblich weitgehend eigenständig bleiben. Auch soll kein Instagram-Benutzer dazu gezwungen werden, Facebook zu nutzen. Dass die Benutzer diesen Benteuerungen keinen Glauben schenken, beweist die oben genannte Massenflucht.
Damit stirbt wahrscheinlich demnächst ein soziales Netzwerk. Ich muss sagen, ich werde es nicht vermissen. Wenn mir die Bedeutung klar wäre, würde ich vielleicht anders denken. So kann man nur sagen: Das ist Marktbereinigung.
Informationsquellen:
- Facebook – Mark Zuckerberg – Blogeintrag über den Instagram-Kauf
- Instagram – Instagram + Facebook
- Welt Online – Das Social Media Blog – Facebook kauft Instagram
- Tagesschau.de – Soziales Netzwerk kauft Fotodienst Instagram – Facebook zahlt eine Milliarde Dollar für Mini-Firma
One Reply to “Insta-wer? Und warum ist es eine Milliarde wert?”