„Mach mal Kasalla!“ – Sie kennen den Kult-Spruch von Ex-Kicker Thorsten Legat? Nein, das hat nichts mit Microsoft Kaizala zu tun. Oder vielleicht doch etwas? Jedenfalls ist das erstmal nur ein weiterer Messenger neben WhatsApp, Telegram, Threema oder dem hauseigenen Skype oder halt Teams. Aber es ist dann doch ein bisschen was anderes. Darum schauen wir mal kurz, was das eigentlich ist.
Was bitte ist denn Microsoft Kaizala?
Ich bin ehrlich: Ich habe noch nie irgendwas über Microsoft Kaizala gehört. Und irgendwelche Artikel dazu sind weit weg an mir vorbei gegangen. Darum musste ich erstmal schauen, was denn dieses Kaizala eigentlich ist. Und da stoße ich zu Microsoft selbst, die davon erzählen:
Microsoft Kaizala ist eine mobile App und ein Dienst für die Kommunikation und das Arbeitsmanagement großer Gruppen. Mit Kaizala ist es einfach, die Arbeit mit Ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu verbinden und zu koordinieren, einschließlich Außendienstmitarbeitern, Lieferanten, Partnern und Kunden, wo auch immer sie sich befinden.
Na wunderbar! Was soll ich denn damit anfangen? Handelt es sich also um das, was man immer mal wieder als „Frontline Workers“ bezeichnet? Also die Mitarbeiter, die eigentlich keinen eigenen PC-Arbeitsplatz haben und somit zum Teil von der Unternehmenskommunikation ausgeschlossen sind. Die tauschen sich dann vielleicht über WhatsApp oder Facebook oder so aus. Und diese Messenger gelten ja als unsicher.
Was macht denn Kaizala?
Grundsätzlich ist Microsoft Kaizala ein Messenger wie WhatsApp. Es ist hier wie bei allen anderen Messengern möglich, Gruppenchats zu vollführen und all das. Allerdings gibt es hier keine Sprach- und Videotelefonie. Aber vielleicht kommt das noch. Wer weiß? Was haben wir also an Funktionen?
Kaizala Basis-Funktionen
Wie eben angesprochen, bietet die Lösung erstmal Chat-Funktionalitäten. Na klar, es gibt den bekannten 1:1-Chat. Ich kann ebenso gut einen Gruppenchat machen. Darüber hinaus können wie bei anderen Diensten Medien und Dateien ausgetauscht werden. Sprich: Auch über Kaizala kann ich Katzenbilder verteilen.
Weitere Basis-Funktionen, die mir jetzt bei den bekannten Messengern nicht so geläufig sind, sind Abstimmungen, Umfragen oder Ankündigungen. Und eine Offline-Unterstützung ist ebenfalls möglich.
Kaizala Premium
Darüber hinaus gibt es Premium-Funktionen in Kaizala. Dazu gehören die Gruppen- und Benutzerverwaltung. Als Administrator können öffentliche Gruppen definiert werden oder benutzerdefinierte Aktionen veröffentlicht werden. Ich kann Berichte anfordern und Analysen durchführen. Und es stehen Schnittstellen (APIs) zur Verfügung, um Microsoft Kaizala in bestehende Systeme zu integrieren und zu automatisieren.
An wen wendet sich denn Microsoft hier?
Microsoft schielt natürlich mit Kaizala auf Premium-Kunden, die eh mit Office 365 unterwegs sind. Also Unternehmen, die mit modernen Arbeitsplätzen (Modern Workplace Solutions) ausgestattet sind. Vor allem die Integration in die bestehende Infrastruktur und damit in den eigenen Office 365 Tenant spielt hierbei eine herausragende Rolle.
Und dann haben wir ja noch das Thema Sicherheit und Compliance. Als Unternehmen muss man sich an die Anforderungen des Gesetzgebers halten. Zudem gibt es Spielregeln in Sachen Sicherheit im Unternehmen. Das Ziel von Compliance ist es, beides einzuhalten. Und beim Thema Messenger will es Microsoft mit Kaizala erreichen, Unternehmen zu unterstützen.
Aber Microsoft Kaizala soll eben mehr sein. Es handelt sich um eine reine App, also keine dahinter liegende Infrastruktur, die ein Unternehmen aufbauen muss. Die App ist für Android und für iOS erhältlich. Und – na klar – man wäre nicht allzu böse, wenn auch Privatanwender diese App nutzen. Die Bewertung im Google Play Store jedenfalls sieht mit 4,4 von 5 Sternen gar nicht so schlecht aus.
Schmeißt WhatsApp weg!
Jetzt könnte man natürlich hergehen und sagen, dass man nun kein WhatsApp mehr braucht. Hauen wir WhatsApp einfach runter von unseren Smartphones. Aber wird das wirklich passieren? Ich meine, Microsoft Kaizala (ausgesprochen: „Kehsalla“ mit der Betonung auf dem „e“) scheint gut zu funktionieren und sieht auch ziemlich angenehm aus. Aber ich nehme einfach mal an, dass der Zug für neue Messenger abgefahren ist. Deshalb hat es ja auch Google so schwer mit einem eigenen.
Was aber funktionieren kann, ist die Interaktion zwischen Unternehmen und Nutzern ohne eigenen Arbeitsplatz. Die können dann über irgendwelche Themen aus der Unternehmenskommunikation informiert werden. Vermutlich wird das aber der Hauptgrund – wenn nicht gar der einzige Grund – für den Einsatz von Kaizala bleiben. Microsoft hat sich viel Mühe gegeben. Aber sie kommen damit wirklich etwas spät um die Ecke.
Über 1 Million Downloads hat die „Microsoft Garage“ in Sachen Kaizala zu verzeichnen. Aber irgendwie ist das Alles komplett an mir vorbei gegangen. Es scheint auch bei Technik-Blogs keine zwingende Rolle zu spielen. Ob sich das irgendwann ändert, weiß ich nicht. Aber ich bezweifle es. In Südafrika ist die App seit ein paar Stunden verfügbar. Aber deutsche Blogs erzählen nicht viel davon.
Vielleicht hängt da noch viel in der Schwebe. Microsoft hat ja mit Skype (for Business) und Teams schon zwei Kommunikationslösungen. Microsoft Kaizala wäre die dritte. Geht Skype komplett in Teams auf? Oder werden gar Skype, Teams und Kaizala fusioniert? Kaizala bedeutet übrigens „Was geht ab?“ in der marathischen Sprache des Irans.
… nicht zu vergessen Yammer, das ebenfalls wie ein „firmeninternes Facebook“, aber eben auch als Chat verwendet werden kann. Alle Microsoft Chat-Lösungen haben jedoch momentan nach meiner Erfahrung ein gemeinsames Problem: Das Onboarding und das (schnelle) Einbinden externer User. Das ist beides bei Yammer, Teams etc nicht ganz unaufwendig. Kaizala soll das wohl einfacher machen… getreu dem Motto „Besser spät als nie“.
…und wofür braucht man noch Teams und Yammer?
Wenn ich das so richtig sehe, dann soll das mehr oder weniger alles zusammen geführt werden. Das braucht aber Zeit.
Hmm, vielleicht sollte Microsoft erst einmal seine etlichen unfertigen Apps wie Yammer, Teams, Planner etc. fertigstellen und nicht ständig neue unfertige Software auf den Markt bringen. Das ist mehr als verwirrend!
Teams ist ein hervorragendes Tool für Zusammenarbeit, womit wir uns so langsam anfreunden, da immer noch wichtige Funktionen fehlen und das Zusammenspiel mit den Apps aus der MS 365 Welt und auch der Drittanbieter leider nicht so rund läuft.
Was soll dieses Kaizala nun noch mehr oder besser können? Hoffentlich geht das nicht von vorne los und nimmt ein Ende.
Es ärgert natürlich, dass quasi „kurz“ nach der Einführung von Teams schon wieder ein neuer Chat Dienst gelauncht wird. In der Arbeit will man nicht 3 oder mehr verschiedene Kanäle parallel checken müssen. Ein no-go ist natürlich, dass es weder per Browser möglich ist den Dienst zu nutzen, noch gibt es eine Windows App. Hallo, der Dienst ist von Microsoft! ^^
Dann wäre die Frage, ob Kaizala (klingt für mich irgendwie fränkisch …) das Problem löst, dass man nach DSGVO nicht einfach so seine Kontaktliste auf einen fremden Server laden darf, ohne alle einzeln um Einwilligung gefragt zu haben. Wie löst die neue App?