Es gibt ja Menschen, die sich mit Analysen den Tag versauen. Das geht auch wunderbar mit den Pinterest-Statistiken. Ich habe es mal getestet. Und wenn wir mal die ganzen Witze beiseite lassen, müssen wir uns über ein paar grundsätzliche Dinge unterhalten. Denn es ist nicht immer so einfach, wie man es sich vielleicht so vorstellen will. Dazu werde ich Ihnen etwas aufschreiben.
Was soll ich mit den Pinterest-Statistiken?
Es gibt in meinen Augen nicht viel, was nutzloser als die Pinterest-Statistiken ist. Das Ganze nennt sich „Analytics-Übersicht“. Vor einiger Zeit haben sie das Tool aufgehübscht, sodass man jetzt nicht mehr so schnell Augenkrebs bekommt, wenn man sich seine Pinterest-Statistiken anschauen will. Aber besser geworden sind sie deshalb trotzdem nicht.
Meine erfolgreichsten Pins der letzten 30 Tage sollen mit Toblerone, mit dem Eilenburger Bahnhof in Leipzig und mit dem Lied „Deutschland“ von Rammstein zu tun haben. Das müsste sich ja dann auch in den Zugriffen auf meinen Blog widerspiegeln. Allerdings ist das keineswegs der Fall. Beim Beispiel Rammstein sagen mir die Pinterest-Statistiken für die letzten 30 Tage:
- Impressionen des Pins: 1136
- Davon Interaktionen (gemerkt, Klicks etc.): 29
- Und davon Klicks auf meinen Blog: 1
Von etwa 27000 Ansichten meiner Pins kommen lediglich 91 Klicks auf Links insgesamt zustande. Insofern sind doch diese Analysen für die Katz‘. Wozu soll ich das machen? Um nun festzustellen, welche Artikel in letzter Zeit am meisten aufgerufen wurden, eignen sich die Pinterest-Statistiken jedenfalls nicht.
Was stimmt denn nun?
Jedes Tool zählt anders. Ich habe mich ja zum Jahresende 2018 für MATOMO entschieden. Deshalb muss ich ganz ehrlich sagen: Wenn, dann ist MATOMO meine Anlaufstelle, um festzustellen, welche Artikel am besten laufen. Pinterest selbst erzählt mir, es seien im Zeitraum 91 Klicks auf meine Seite von dort aus erfolgt. MATOMO weiß da etwas ganz anderes.
Da man nie ganz zweifelsfrei sagen kann, was denn nun stimmt, muss ich eben die Entscheidung treffen, dass ich mich nicht auf die Pinterest-Statistiken verlasse. Und ganz ehrlich: Ich habe noch keinen Grund gefunden, die Plattform als so wichtig anzusehen, wie das manche tun. Denn von Pinterest her kommen 0,3% aller Zugriffe. Mein RSS-Feed aber bringt 5 mal so viele.
Und dann ist es ja so, dass jeder etwas anderes behauptet, was nun gerade aktuell wichtig ist in den Pinterest-Statistiken. Aus diesen Informationen soll man nun ableiten können, welche Strategie man verfolgen soll, um neue und hochwertige Inhalte zu erstellen. Früher nahm man mal Themen an, in denen man sich gut auskannte. Heute reichen Pinterest-Zahlen aus.
Die Zahlen sagen nichts aus
Klar, man will schon wissen, wo man als Blogger steht. Insofern sind Statistiken schon nicht ganz abwegig. Aber eben jene Pinterest-Statistiken sind ein eher schlechter Ratgeber. Zumal ja Algorithmen und Berechnungsgrundlagen einfließen, auf die wir Blogger keinerlei Einfluss haben. Es handelt sich um ein „Gut zu wissen“. Um mehr allerdings nicht.
Bei Pinterest ist das ja so eine spezielle Nummer. Es zählt nicht, wie viele Follower man hat. Stattdessen zählen mal die Impressionen, mal die Klicks, mal das Weiterpinnen, vielleicht aber auch mal das Wetter oder sowas. Am Ende sagen die Zahlen in den Pinterest-Statistiken nichts aus. Man wird nicht dümmer durch das Anschauen. Aber in meinen Augen ist das intensive Beschäftigen damit ein bisschen wie Zeitverschwendung.
Hallo,
ich weiß. rund 2 Jahre nach Veröffentlichung dieses Artikels wie auch des Artikels „Pinterest-Zugriffe: Wozu denn der ganze Aufwand“ ist etwas spät, aber dennoch möchte ich mich mal zu Wort melden. Vielleicht überdenken Sie das Ganze noch einmal.
Sie sind der Meinung, dass Pinterest Ihnen in Ihre Marketing-Mix nichts bringt. Dem kann ich nicht zustimmen. Warum? Das erkläre ich Ihnen gerne.
Ausgehend von Newslettern, bei denen Sie wissen, dass eigentlich nur potentiell interessierte Personen diesen empfangen gilt eine Öffnungsquote von 2,5% als guter Durchschnitt im B2C. Wenn man dann von diesen lesenden Empfängern noch einmal so viele (anteilig) dazubekommt, auf einen Link im Newsletter zu klicken und damit auf das Online-Angebot zu gelangen, ist man Spitze. Von diesen werden dann in der Regel auch nicht alle etwas kaufen.
Wenn wir jetzt mal die Analogie zu Ihrem PINs ziehen, bedeuten die 1136 Impressionen eines Pins nichts anderes als 1136 Newsletter-Empfänger. Wenn Sie daraus rund 30 Interaktionen (= Öffnen des Newsletters/Lesen des Newsletters) generiert haben, haben Sie eine Quote von rund 2,6% erreicht. Lägen also im Durchschnitt von B2-Newslettern. Dieser 1 Klick auf einen Link (= 3,4% der Interagierenden) entspräche den Klicks auf Links im Newsletter. Mit 3,4% ist das sehr gut.
Jetzt müssen Sie aber auch noch bedenken, dass es zwischen Newsletter und Pinterest einen deutlichen Unterscheid gibt: Newsletter-Abonnementen sollten per se sich für Ihre Mitteilung interessieren, sonst würden sie den Newsletter nicht bestellen. Pinterest-Nutzer stoßen auf Ihre Posts entweder durchs Folgen Ihres Accounts oder durch die Suche und Vorschläge von Pinterest.
Suche und Vorschläge liefern aber Streuverluste. Also Impressionen von Leuten, die sich für Ihr Pin nicht die Bohne interessieren. Ein Beispiel: Ich selbst hatte mal was gesucht, mir dann einen PIN angesehen und dieses repinnt. Ergebnis war, dass Pinterest mir Vorschläge unterbreitetet zu einem ganz anderen Thema, dies nur, weil der eine angesehene Pinn einen bestimmten Hashtag hatte.
Diese Streuverluste müssen Sie in Ihr Kalkül mit einbeziehen. Wenn man jetzt einfach davon ausgeht, dass vielleicht 50% der Impressionen zu Ihrer Zielgruppe gehörten, sind sie schon bei einer Quote von über 50%.
Um die Klicks auf die Links zu verbessern, müsste dann „nur noch“ der Text zu dem Bild verbessert werden.