„Run to the Sun“ von Erasure ist so eine Nummer, die sich ins Gehirn einbrennt, wenn man sie einmal mitgenommen hat. So jedenfalls bei mir. Im Jahr 1994 kamen Erasure mit dem Album „I say I say I say“ um die Ecke, auf der sich auch „Always“ befindet. Der Sound war anders als bisher. Und speziell „Run to the Sun“ stach dabei heraus. Schauen wir es uns mal an.
So run to the sun, here’s one for the road
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich dazu bereit, weg zu laufen. Das ist keine Wahl, die ich leichtfertig getroffen habe. Es ist nicht mal so, dass ich mich davor scheue, dem Tageslicht zu begegnen. Es handelt sich hier nur um einen Fall von Selbsttäuschung.
Dass ich in Ungnade fallen sollte, zeigt doch nur eine Wendung des Schicksals. Aber ich bin offen für die Freuden und die Leiden des Schicksals. Und wer soll das Steuer übernehmen, wenn es zu viel des Guten wird? Es gibt keine Erlösung, wenn das Schicksal ruft.
Aber ich weiß, dass es nicht einfach ist, die Wahrheit zu erkennen.
Also renne zur Sonne, hier ist noch ein Absacker. Und möge Gottes Liebe mit dir sein. Meine Tränen beginnen sich zu zeigen. Ich werde zur Sonne laufen, hier ist noch einer für den Weg. Obwohl ich niemals einsam bin, bist du so weit über mir?
Ich renne, bis die Tage vorbei gehen. Ich renne und weine meine Tränen.
Highspeed Richtung Neuland
Ich bin mir nicht so richtig sicher, was uns Andy Bell und Vince Clarke mit dem Lied sagen wollen. „Run to the Sun“ wirkt irgendwie gottesfürchtig. Vielleicht hat Andy Bell den Glauben verloren. Es kann auch sein, dass er davon singt, dass ihn Gott verlassen hat. Irgendwie in diese Richtung würde ich vermuten.
Man muss weitermachen. Auch in der dunkelsten Stunde muss es immer weitergehen. Also sammle Kraft und trink noch einen, dann geht es Highspeed Richtung Neuland. Was immer auch passiert, hol dir dein Leben zurück. Wie gesagt: Ich bin mir nicht sicher, ob diese Interpretation stimmt. Aber es wäre für mich eine mögliche Erklärung.
Das Lied ist eins der kraftvollsten von Erasure, und es stammt vom größten Album-Hit des Duos, „I say I say I say“. Das Ganze ist irgendwie eine Kreuzung aus „Blue Savannah“ aus dem Album „Wild!“ und dem allgegenwärtigen Eurodance der Neunziger. Es strahlt Zuversicht aus, die man spürt, wenn man sich nach einem Tiefschlag wieder berappelt.
Die Single konnte bei weitem nicht an den Mega-Erfolg „Always“ anknüpfen. Sie ist deshalb nicht schlechter als der große Hit. „Run to the Sun“ hat keine schwache Sekunde, es steigert sich eher immer weiter, bis es dann zum großartigen Finale kommt. Die Hoffnung überwiegt, dass alles am Ende gut wird. Und das ist auch absolut hörbar.
Das Lied
Produziert wurde „Run to the Sun“ wie das gesamte Album von Martyn Ware, der mit The Human League und Heaven 17 weltweite Erfolge feierte. Das Video zur Single wurde am Alexanderplatz in Berlin aufgenommen. Und dieses Video sehen wir hier:
Und ich muss es einfach machen. Ich muss auf den sensationellen „Beatmasters‘ Galactic Mix“ hinweisen. Der wertet das Lied noch einmal richtig auf. Es handelt sich um einen der besten Remixe aller Zeiten:
jason statthat hatte in dem Video einen GASTAUFTRITT der silbern angemalte typ