Es heißt immer, die Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland sei mehr so abstrakt. Dass es aber konkrete Pläne in Deutschland gab, zeigt die Stadt Düsseldorf. Plötzlich sind terroristische Bedrohungen ganz real. Man wacht aus dem Dämmerschlaf auf, der durch die Mantra-ähnlichen Beteuerungen ausgelöst wurde, und sieht ganz plötzlich, dass Sicherheitsexperten und solche, die sich dafür halten, allesamt falsch lagen. Der Islamische Staat hat in der Tat konkrete Anschlagspläne für Deutschland.
Als „erschreckend konkret“ wurde das genannt, was da an Plänen bekannt wurde. Es war wohl mehr Glück als Verstand, dass dieses Mal ein Terrorakt der Terrormiliz Islamischer Staat vereitelt werden konnte. Es wurden Terroristen in halb Deutschland festgenommen, in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Man spricht von einer gelungenen Aktion, die konzertiert von den deutschen Sicherheitsbehörden durchgezogen wurde. Ja, super. Und nun feiern wir uns alle ob unseres Sicherheitsapparates.
Aber was wäre denn, wenn man wie immer nicht so richtig auf andere gehört hätte? Man kooperiert auf internationaler Ebene. Und diese Zusammenarbeit hat sich dieses Mal ausgezeichnet. Der Tipp über die Terroristen kam aus Frankreich. Hat man sonst die möglichen Gefahren ziemlich weit heruntergespielt, so war man dieses Mal schlauer und hat glücklicherweise die Gefährdungslage ernst genommen. Glück gehabt. Nicht mehr und nicht weniger.
Hieß es bisher, dass es drei oder vier Terrorverdächtige gibt, so hat sich das Bild deutlich gewandelt. So ist inzwischen ohne offizielle Bestätigung die Rede von einer echten Terrorzelle aus 10 Terroristen, die als Flüchtlinge getarnt nach Deutschland getobt sind. Und schon höre ich wieder PEGIDA und Co., wie sofort gemutmaßt werden wird, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel den Terrorismus quasi importiert. Am Ende müssen wir leider langsam zugeben, dass das nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist. Trotzdem dazu folgende Gedanken:
- Fakt 1: Die Terrorgefahr für Deutschland ist nicht erst seit dem Anschlagsversuch von Düsseldorf nicht abstrakt, sondern äußerst konkret
- Fakt 2: Es wurde immer wieder gewarnt, dass unter den bedauernswerten syrischen Flüchtlingen problemlos IS-Terroristen einwandern können
- Fakt 3: Fakt 1 und 2 wurden von der Politik immer heruntergespielt, aber nun darf nicht gleich eine ganze Gesellschaft durchdrehen
- Fakt 4: Nicht jeder syrische Flüchtling ist automatisch ein Terrorist
Was da am Donnerstag passiert ist, war ein Zugriff auf Leute, über die die Behörden Hinweise erhalten haben. Es war konkret ein „Anschlag mit Sprengstoff und Schusswaffen in der Düsseldorfer Altstadt“ geplant. Angeblich soll einer der gefassten Terroristen wegen Gewissensbissen und aus Liebe zu seiner Tochter die Anschlagspläne verraten haben. Ausgerechnet der, der die Zelle überhaupt gegründet haben soll. Ich weiß nicht so richtig, ob man dem Ganzen dann doch glauben darf.
Jedenfalls ist die Terrorgefahr nicht abgewendet. Das liegt aber nicht an den Flüchtlingen. Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, dass man „Ausländer raus“ jetzt brüllen darf. Es ist nur einfach so, dass sich die Befürchtung bewahrheitet hat, dass unter den Flüchtlingen Terroristen ins Land kommen können. Davor wurden alle Behörden lang genug gewarnt. Und dass diejenigen, die da gewarnt haben, eben keine Schwarzmaler oder Nazis sind, hat sich ja dieses Mal gezeigt. Jetzt ging das Ganze gerade noch einmal gut. Aber wie geht es weiter?
Nein, man darf jetzt nicht hergehen und alle Flüchtlinge verteufeln. Die allermeisten von ihnen sind ja wirklich unterwegs, um sich vor Krieg und Terror in der Levante zu schützen. Durch das Chaos und die unkontrollierten Situationen hat aber keine bessere Überprüfung stattgefunden, was sich nun rächt. Ob nun wieder mehr Flüchtlingsunterkünfte brennen werden, kann niemand genau sagen. Zu wünschen wäre es nicht. Denn die Terroristen werden nicht in diesen Unterkünften sein. Das müssen die deutschen Täter dann aber wissen.
Der Anschlagsversuch von Düsseldorf hat gezeigt, dass man zu leichtfertig war. Das darf sich nicht wiederholen. Denn das wird alles nicht besser. Ich schreibe ja schon lange Zeit darüber, dass die Situation rund um die Flüchtlinge in Deutschland unüberschaubar ist und ich das für einen Fehler halte. Ich weiß nicht, wie es besser gehen könnte. Aber dieses Chaos führt dazu, dass die Situation ausgenutzt wird. Ich bin alles andere als ein Nazi, das möchte ich hier festhalten. Ich mache mir nur ein paar Gedanken. Denn das ist alles sehr real. Denken Sie nicht?