Die griechische Bevölkerung hat viel bezahlen müssen. Aus Brüssel kamen immer Reformforderungen, die ausschließlich das normale Volk trafen. Und für einen neuen Forderungskatalog aus Griechenland hat das griechische Parlament einfach mal das Volk gebeten, darüber abzustimmen. Und das Volk hat einfach mal „Oxi“ gesagt. Nein. Das griechische Volk lässt es einfach nicht mehr zu, dass es noch weiter ausgemergelt wird. Das heißt nicht, dass das Volk „Nein“ zu Reformen sagt. Es sagt „Nein“ zu Rentenkürzungen und Kürzungen in den Sozialsystemen.
Was schreiben denn da die schwachsinnigen Medien? Da kriege ich einen Halls, wenn ich das lese: „Griechen lehnen Reformkurs klar ab“ – Ja, sie lehnen DIESEN Kurs ab, der dem Volk, das eh schon nichts mehr hat, noch was wegnehmen soll. Sie lehnen einen Kurs ab, der jegliche Möglichkeit zur Reform von innen ablehnt. Sie lehnen einen Kurs ab, der es nur ausländischen Banken ermöglicht, sich gesund zu stoßen. Sie hätten ihn nicht abgelehnt, wenn das Land die Möglichkeit bekommen hätte, einfach mal zu atmen. Aber das will man in Brüssel nicht.
Man hat es Griechenland ermöglicht, vor Jahren den Euro einzuführen. Und das, obwohl man wusste, dass die dazu notwendigen Bilanzen falsch waren. Und man hat immer mehr in das Land hinein gebuttert, obwohl man wusste, dass es falsch war. Und den ausländischen Banken – vorn dabei sollen die Deutsche Bank und die BNP Paribas gewesen sein – hat man Tür und Tor aufgemacht, damit die unverschämte Kreditlinien nach Griechenland warfen.
Jetzt, wo es nicht mehr geht, stellen sich alle hin und sagen, dass es die Schuld der Griechen war und dass sie deshalb die Renten kürzen müssen. Denn die Hilfszahlungen gehen über eben jene involvierten Banken der damals unverschämten Kreditlinien. Und die zweigen sich erstmal ihr Geld ab. Mir kommt es so vor, als hätte Griechenland nichts von Hilfzahlungen. Denn im Grund genommen sind das Zahlungen an die Banken. Und nun hätten die Griechen noch mehr Einschnitte machen sollen. Für Geld, was gar nicht beim Volk landet, sondern in der Kanalisation der weltweiten Finanzwirtschaft versickert? Dass man Griechenland nicht für so dämlich halten kann, hätte den Komikern in Brüssel klar sein müssen.
Es ist doch gar nicht wahr, was da in Brüssel behauptet wird. Die Griechen sind nicht unwillig. Aber vor 10 Jahren oder so hatte eine korrupte griechische Regierung unbedingt den Euro haben wollen und hat dazu aller Welt irgendwas vorgegaukelt. Jeder wusste in Brüssel, dass das nur großes Theater einer unmöglichen Regierung war. Aber niemand hatte interveniert. Auch deren Nachfolger, einschließlich Papandreou, hatten keine Lust, irgendwas zu ändern. Mir scheint aber mehr und mehr, das Tsipras-Varoufakis-Gespann versucht es ernsthaft. Und zwar so, dass das Land zumindest eine Chance hat.
Damit würde ja Griechenland sich nicht mehr an den Tropf hängen. Da Brüssel einen Spielball braucht, kann man das nicht zulassen. Und deshalb kübelt man lieber Gülle über die beiden. Egal, ob das stimmt oder nicht. Wenn ich mir das so richtig überlege, kann mit solchen Hilfsmaßnahmen, wie sie Brüssel will, kein Land wieder auf die Füße kommen. Da muss man schon mal Geld dort investieren, wo es gebraucht wird. Ein Arzt klebt ja auch das Pflaster direkt auf die Wunde und wirft dem Patienten nicht einfach eine Packung hin.
Wenn man denn Griechenland wirklich hätte helfen wollen, hätte man nicht so einen unsozialen Unsinn als Reformvorschläge gebracht, sondern ein Investitionsprogramm aufgelegt. Aber man will Griechenland lieber an der kurzen Leine halten. Denn irgendwer ist ja immer der Sündenbock. Und das hat das griechische Volk gemerkt und deshalb „Oxi“ angekreuzt.
Sie hatten die Luft zum atmen nach der Listen GR Krise. Eine neue Verzögerung oder gar ein neuer Schuldenschnitt würden auch nicht länger reichen.
Ohne die Selbsterkenntnis in GR, das sich Griechenland auch als Gesellschaft, nicht nur als Staat reformieren muss, da Sie Jahre wenn nicht Jahrzehnte in Verhältnissen lebten die von keinen Einnahmen gestützt sind, wird das immer wieder in die Pleite führen.
Und das sei auch gesagt. Sämtliche längere Verhandlungen und jedes Zugeständnis an Griechenland ist ein Schlag ins Gesicht für alle Länder die Tag für Tag unter hohen eigenen Einschnitten versuchen ihre finanzielle Situation in den Griff zu bekommen.
Das ist ja richtig. Aber nur auf den Rücken der einfachen Leute herumzutanzen, hilft auch niemandem weiter. Eine Vermögenssteuer und eine Transaktionssteuer für Börsengewinne wurde beides abgelehnt. Rentenkürzungen sind ja viel besser am Anleihemarkt zu verkaufen.
Vermögenssteuer und Transaktionssteuer werden kaum Einnahmen bringen. Die Reichen haben nun einmal die freie Auswahl wo Sie steuern zahlen. Und die Athener Börse ist ziemlich klein.
Am Ende müssen so etwas immer die kleineren stemmen, das ist aber landesübergreifend. Viele der Probleme fangen aber auch bei jenen an. Korruption ist als Beispiel kein Thema von oben herab sondern eines was in der Größenordnung nur entsteht weil es im kleinen gesellschaftlich akzeptiert ist und gepflegt wird.