Wie ein Blogger aus Selbstschutz die Redefreiheit begrenzt

Die besorgten Bürger haben es geschafft. Blogger werden sich aus Selbstschutz aus der Berichterstattung um den Ausländerhass zurückziehen. Lieber berichten dann diese Blogger über das verbrannte Grün der sächsischen Wiesen aufgrund der starken Sonne, oder sie werden lieber über gelesene Bücher erzählen oder etwas ganz anderes machen. Nachdem in unserem Land, das angeblich so ein tolles Land ist, die Meinungsfreiheit zwar im Grundgesetz – also in der Verfassung, liebe Wutbürger – steht, aber immer weniger Leute interessiert, kann ich solche Schritte verstehen. Macht nur so weiter mit diesem Land. Die Welt wird es uns danken.

Ich habe Detlef M. Plaisier leider noch nicht persönlich kennengelernt, aber seit längerem seine Blogartikel gelesen und auch mal verlinkt. Ich schätze seine Fotoberichte in seinem Blog, in denen er immer wieder den Finger in die Wunde legt. Viel mehr als die hiesige große Tageszeitung, die gar nicht mehr hier produziert wird. Und ich zolle ihm höchste Achtung, dass er trotz Anfeindungen und Drohungen gegen Leib und Leben immer weiter gemacht hat. Er hat in Leipzig über die besorgten Bürger erzählt, die sich nicht zu fein dafür waren, „Ausländer raus“ zu brüllen. Und er war mit in Freital, wo ein Flüchtlingsheim bedroht wurde. Und das gab ihm den Stein des Anstoßes für seine jetzige Entscheidung.

Ich habe ja selbst die Kommentare in seinem Blog gelesen. Auch hat er mal hinterlassene Kommentare zitiert. Er wurde wirklich sehr stark bedroht. Und da kann ich ihn verstehen, dass er da sagt, dass er so etwas wie seine Berichterstattung über Freital und die Ausschreitung der Wutbürger künftig als die Angelegenheit anderer ansehen wird. Ich habe mich auch auf ihn berufen, als er eindrucksvolle Berichte geliefert hatte. Aber er wird wohl künftig etwas anderes machen. Wie gesagt, die besorgten Bürger haben es geschafft.

Hintergrund ist eine Kapitulationserklärung von Heinrich Schmitz bei Change.org, der früher einmal bei The European Kolumnist war. Der wird sich nicht mehr für die schweigenden Mitbürger den Arsch in der Öffentlichkeit aufreißen, die erst dann nicht mehr schweigen, wenn sie von einem Hooligan (wahlweise sich auch Rechtsextreme) aus ihren Couches herausgeprügelt werden. Nein, Heinrich Schmitz wird die schweigende Masse schweigen lassen und wird eben mit schweigen. Und so wird es auch Detlef M. Plaisier machen. Und ich kann das nachvollziehen.

Die Hornochsen, die da Flüchtlingsheime bedrohen, die tun so, als seien sie unbescholtene, rechtschaffene Bürger. Und bei Wer-Deutschland-nicht-liebt-soll-Deutschland-verlassen-Schalalala-Brüllorgien treten sie gern mal Kameras der berichterstattenden Journalisten und Blogger kaputt oder werden gegenüber Schreiberlingen gewalttätig. Diese Hornochsen werden irgendwann feststellen, dass sich die Welt ohne sie auch weiterdrehen wird. Nur dann vielleicht auch ohne Deutschland. Dann tut doch so, als seid ihr die einzig wahren Wisser und Könner, es wird bald niemanden mehr interessieren.

Es ist schade, dass immer mehr Schreiberlinge aufhören, über solche Missstände zu berichten. Aber wer Angst um sein Leben hat, der erzählt dann lieber über Kätzchen und Blümchen, als dass er über Drohkulissen gegenüber Flüchtlingen erzählt. Bravo, ihr besorgten Bürger, das habt ihr fein hinbekommen!

6 Replies to “Wie ein Blogger aus Selbstschutz die Redefreiheit begrenzt”

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  2. Blümchen und Kätzchen sind das richtige für diesen ehemaligen Antifafotographen und es werden noch manche diesen Weg gehen zurück von dem Prickeln, zum langweiligen einsamen Leben eines Naturfotographen.
    Die Vorgehensweise: Man nehme unverpixelte Fotos,gibt es zum Beispiel auch von anderen aus der Szene, sende diese an eine Seite die ständig von der Antifa heimgesucht wird und lasse diese unter der Überschrift unverpixelte Fotos von xxx veröffentlichen.
    Der Shitstorm folgt, alles andere ist ein Selbstläufer.
    Wir haben das gerne getan, damit Leute wie er, ein Anti – Antifastatement ins Netz stellt. es gibt keinen Weg zurück.

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