Hosen runter

Lass die Hosen runter!“ Kennen Sie diesen Ausspruch? Der steht ja irgendwie dafür, die Wahrheit einzugestehen. Vielleicht auch sich selbst gegenüber. Eine Hose ist ja so etwas wie eine Verkleidung. Und man sollte vielleicht öfter mal die Verkleidung weglassen. Einfach mal ohne Maske sein. In der heutigen Zeit fällt das aber nicht jedem leicht. Mir auch nicht.

Man ist vielleicht ganz zufrieden mit dem, was man geschafft hat. Aber unterm Strich macht man sich selbst etwas vor. Der Mensch ist nun einmal strebsam, erfolgshungrig und eigentlich nie zufrieden gestellt. Man macht sich da selbst etwas vor, wenn man sich sagt, dass man damit zufrieden ist, was man hat.

Auch mit dem, was man im Privaten hat, sind nicht alle zufrieden, auch wenn sie dem Partner, der Partnerin das so glauben lassen. Was meinen Sie denn, warum so viele Beziehungen / Partnerschaften / Ehen kaputt gehen? Das hat nämlich nicht mal unbedingt etwas mit Böswilligkeit zu tun. Sondern in meinen Augen zum entscheidenden Teil mit Unzufriedenheit.

Irgendwann reicht es eben der „besseren Hälfte“ nicht mehr aus, wie das gemeinsame Leben abläuft. Der Mensch hat eben immer irgendwelche Träume. Und irgendwann kann man damit eben nicht mehr hinter dem Berg halten, da müssen diese Träume in die Realität umgesetzt werden. Hier und da dann sogar auf Biegen und Brechen.

Aber ob man dann irgendwann zufrieden ist, wenn man sich seine Träume „anderweitig“ erfüllt hat, kann ja niemand vorhersagen. Man sagt sich immer, dass andere Wege besser sind. Aber sind sie das wirklich? Ich habe so meine Zweifel. Es kann aber sein, dass das wirklich so ist. Aber ich bin nicht sprunghaft genug, um da mit großen Erfahrungswerten glänzen zu können.

Aber das war doch früher nicht so, da war man doch zufrieden.“ – Meinen Sie? Ich wage auch das zu bezweifeln. Früher gab es nur nicht diese gefühlt unbegrenzten Möglichkeiten. Unzufriedenheiten wurden da eher unter den Teppich gekehrt. Das war zwar auch nicht immer so die grandiose Lösung. Aber irgendwie ging es auf diese Art und Weise meistens weiter. Im so genannten „Heutzutage“ sieht man das gar nicht mehr ein.

Ich glaube, in einer irgendwie gearteten Verbindung sollte man die Hosen runterlassen. Was bringt es dem anderen denn, wenn er sich in Sicherheit wiegt, obwohl es die gar nicht mehr gibt? Man hat mich oft genug für irgendwas hingehalten, mir etwas vorgemacht oder für merkbefreit gehalten. Ich weiß, wie man sich in solchen Situationen fühlt. Klar, hier und da ist ein wenig Politik gar nicht so das Verkehrteste. Aber in einer Partnerschaft? Wozu?

Ich erwarte mir doch von einer Partnerschaft – wie eigentlich die meisten anderen Menschen auch – Verlässlichkeit. Ehrlichkeit währt am längsten, sagt man doch. Alles andere kommt doch irgendwann raus. Und ich habe im Laufe der Zeit immer alles irgendwie erfahren. Es bringt also nichts. Wer gleich mit offenen Karten spielt, dem wird auch nicht vorgeworfen, ewig pokern zu wollen.

Ehrlichkeit ist weniger schmerzhaft, als aufgeflogene Lügengebilde. Das gilt für jede Art von Verbindung. Ein verlässlicher Partner ist doch in allen Geschäfts- und Lebenslagen das Beste, was einem passieren kann, oder? Darum: Lass die Hosen runter, es ist doch sicher eh schon alles bekannt.

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