Paperblog – Spam und Unfug

Heute erhielt ich eine Email von Julia. Julia – so heißt es in der Email – soll Community Manager bei Paperblog sein, eine Webseite, die ich nicht verlinken werde. Sie machte mir ein Angebot, das so seltsam klingt, dass es eigentlich nur Unfug sein kann.

Ich werde angeschrieben mit „Hallo Henning“. Wie jetzt? Kennen wir uns? Dann werde ich darüber informiert, dass sie meine Webseite entdeckt hat (was so schwer ja nun wirklich nicht ist), und dass Paperblog „eine neue partizipative Internetseite für Blogger, die seit über einem Jahr online ist“ sei. Es soll ein „alternatives Medium“ aufgebaut werden. Ist es das nicht schon geworden, wenn die Seite online ist? Meinungen und Ereignisse sollen Gehör finden, weil sie dazu sonst keine Chance hätten. Oder so in der Art.

Ich bin eingeladen, meinen Blog bei Paperblog einzuschreiben. Meine Seite würde den Qualitätskriterien, welche auch immer das sein sollen, genau entsprechen. Meine Beiträge sollen eine Bereicherung für den Bereich „Infotech“ sein. Und so weiter und so fort.

Zunächst einmal: Ich habe mich kundig gemacht, was Paperblog darstellt. Und bin recht schnell dahinter gestiegen, dass mein Blog dort auf gar keinen Fall eingeschrieben wird. Wieso ich so entschieden habe, hat der Blog „Maingold“ Ende Mai 2010 beantwortet. Hier nur einmal kurz die Kriterien für meine Ablehnung:

  • Es werden meine Artikel von meiner Webseite automatisch per RSS-Feed abgeholt.
  • Paperblog holt aber nicht nur Auszüge ab, sondern die kompletten Artikel.
  • Paperblog verweist wohl auf den ursprünglichen Artikel, aber ohne Nutzen für den Autor.
  • Es werden auch gleichzeitig wie bei mir unter den Artikeln ähnliche Artikel von mir angezeigt, sodass der Leser gleich weiterlesen kann, ohne zu mir zu klicken.
  • Auch Kommentare werden gleich abgefangen, man kann unter dem bei Paperblog aufgetauchten Artikel gleich kommentieren, ohne den Autor zu besuchen.
  • Durch das Abholen kompletter Artikel entsteht doppelter Content, was durchaus sehr negative Folgen für meine Webseite haben könnte.
  • Ich habe nichts davon, keinen Besucher, keinen echten Link zu mir, keine Vergütung.
  • Die Domain von Paperblog wird in Web-Reputations-Diensten als pornografisch einsortiert.

Tja, Julia, so wird das nichts mit uns. Ich lasse mich nicht um meine Arbeit bringen und habe dann nicht einmal etwas davon. Sicher, ich habe jetzt hier mehr oder weniger nur mal kurz die Fakten hingeworfen. Im Blog Maingold steht es wesentlich genauer. Beim Grübler übrigens auch. Ich wollte dich aber auch nicht zu lange aufhalten. Auf deine Frage, ob ich da mitmachen möchte, erhältst du von mir ein ganz klares

Nein.

3 Replies to “Paperblog – Spam und Unfug”

  1. Ich habe heute auch eine Mail von „Julia“ bekommen. Ich habe eine freundliche, aber bestimmte Absage inklusive meiner Bedenken zum Urheberrecht zurückgeschickt. Innerhalb von 7 Minuten bekam ich schon eine Antwort. Diese hier:

    „Hallo Franziska,

    Vielen Dank für deine ehrlichen Worte! Wir verstehen natürlich, dass wir nicht alle Blogger gleichermaßen begeistern können. Ich würde dir dennoch gerne noch erklären, wieso in unseren AGBs steht, dass wir die Artikel verändern dürfen. Wir bekommen regelmäßige Emails von Anwälten mit Abmahnungen aufgrund von Urheberrechtsproblemen. Wenn wir das Recht haben, die Artikel zu verändern, können wir Teile des Artikels entfernen. Außerdem dürfen wir keine Gewinnspiele und keine englischen Übersetzungen veröffentlichen. Deshalb die Klausel in unseren AGBs, um uns rückzuversichern. Das passiert in der Praxis sehr sehr selten, unser Ziel ist ja auch die individuelle Note jedes Bloggers beizubehalten, wir wollen keinem schaden.
    Ich danke dir dennoch für deine ehrlichen Worte und wünsche dir ganz viel Erfolg und vorallem viel Spaß mit deinem schönen Blog!

    Beste Grüße, Julia“

    Spätestens der Stelle „Wir bekommen regelmäßige Emails von Anwälten mit Abmahnungen“ sollten doch alle Alarmglocken losgehen.

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