Webmaster Friday – Das wird man doch noch sagen dürfen

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. In Deutschland ist es im Grundgesetz geregelt. Aber wie ist das bei Bloggern? Was darf ich schreiben? Es sind schon viele Leute mit Beschimpfungen, Hasstiraden und Häme überzogen worden, weil sie einfach mal aus ihrer Sicht geäußert haben, was für sie eine freie Meinungsäußerung bedeutet. Dabei geht es den Bloggern aus Deutschland noch vergleichsweise gut.

Blogger in anderen Ländern – zum Beispiel in totalitären Systemen – haben es da weitaus schwerer. In Deutschland haben Blogger gern mal mit einem so genannten Shitstorm zu tun. Im – sagen wir mal – arabischen Raum haben sie sogar mit politischen Konsequenzen zu tun. Aber auch wenn es in Deutschland vergleichsweise einfach ist, seine Meinung zu äußern, ist es gut und richtig, dass der Webmaster Friday die Frage stellt: Wie frei ist die Meinungsäußerung?

Vor den Eindrücken des Anschlags auf das Satiremagazin Charlie Hebdo hatte ich im Rahmen des Webmaster Friday schon einmal über die Meinungsfreiheit geschrieben. Ich habe in dem Artikel darüber geschrieben, dass ich genötigt wurde, einen Artikel über die „Alternative für Deutschland“ zurückzuziehen. Ähnliches ist mir in Sachen Überwachungswahn passiert. Letzteres habe ich rückgängig gemacht, sprich über das Spionagesystem kann sich jeder interessierte wieder bei mir belesen. Aber es gibt auch ohne mich genügend Beispiele, bei denen Blogger dazu genötigt werden, Artikel zurückzuziehen oder umzuschreiben oder sonstwas. Und da mache ich nicht mehr mit.

Ich meine, ich will ja keinen Hass verbreiten oder irgendwem Lügen auftischen. Ich will mit den Informationen, die ich frei zugänglich erhalte, arbeiten und mir daraus meine Meinung bilden und danach niederschreiben. Das wird man doch noch sagen dürfen – das liest und hört man in dem Zusammenhang, seine Meinung zu äußern, immer wieder. Ja, darf man. Wer seine Meinung nicht frei äußern kann, lebt entweder nicht mehr innerhalb der deutschen Gesetze oder verbreitet rechtlich nicht einwandfreie Dinge. Aber in Deutschland hat man als Publizist immernoch sehr viele Möglichkeiten der Meinungsäußerung.

Wenn da nicht die Hasstiraden wären, mit der Blogger sehr leicht überzogen werden können. Schnell wird da die Moralkeule geschwungen. Als ob jeder Blogger unmoralisch vor sich hin schreibt. Oder Blogger werden im Internet an irgendwelche Pranger gestellt, weil sie sich die Finger verbrennen. Ich meine damit nicht die Blogger, die klickwirksame Verschwörungstheoretiker-Schwurbeleien von sich geben. Sondern ich meine die, die nachweislich richtige Dinge erzählen und dafür dann ausgelacht werden. Ich denke, das ist im deutschsprachigen Raum eher das Problem.

Sylvia Hubele meint bei Jaellekatz auch, dass es Meinungsfreiheit gibt, sofern diese den Zorn der Andersdenkenden aushält. Und sie stellt auch die Mutter aller Fragen in Sachen PEGIDA / NOPEGIDA / Lügenpresse und dem ganzen Kram darum: Warum redet hier keiner miteinander? Wenn kein Dialog zustande kommt, bildet sich jeder seine eigene Meinung und sieht diese als Gesetz an. Klar, das ist Meinungsfreiheit, aber der Dialog dient ja der Meinungsbildung. Wenn dieser nicht stattfindet, herrscht vielleicht auch auf allen Seiten eine viel zu einseitige Meinung vor. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein.

Die Tina schreibt bei Saphiras World, dass natürlich jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hat. Auch die, die man selbst nicht leiden kann und deren Meinung nicht gut findet. Aber akzeptieren muss man es, dass es eben auch andere Meinungen gibt. Etwas, was eben Hotels, Online-Shopping-Portale etc. noch lernen müssen. Denn da gibt es immer wieder erfolgreiche Klagen gegen eine geäußerte Meinung.

Der Kai Mischak schreibt bei Blogstories viel Wahres zum Thema. Meinungsäußerung ist fehl am Platz, wenn es um Beleidigungen geht – auch bezüglich ethischen Gruppen oder Religionen oder einzelnen Personen. Jeder sollte sich aber mit seinem Gegenüber auseinandersetzen (können), auch kritisch. Und auch wenn man mit seiner Meinung aneckt und teilweise mit verbalen Grabenkämpfen zu tun hat, so braucht man deshalb nicht gleich am Recht auf freie Meinungsäußerung zu zweifeln. So lang man sich eben an solche Dinge wie Wahrheit und Persönlichkeitsrecht und so etwas hält.

Zusammenfassend kann ich wohl sagen: In Deutschland herrscht weitgehend Meinungsfreiheit. Wenn ich zwar anecke, mich aber an deutsches Recht halte, darf ich nach wie vor von mir geben, was ich will. Da mögen irgendwelche Aluhut-Träger etwas anderes behaupten, aber ich sehe das nun einmal so. Und mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Oder was meinen Sie?

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