Teetrinken gegen den Ärger

Abwarten und Teetrinken. Sagt man das nicht so? Ich bin einfach so endlos genervt von allem, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Und deshalb der ganze Artikel. Es gibt genügend Dinge, bei denen ich mich ernsthaft frage, ob das noch alles mit rechten Dingen zugeht. Versteht mich nicht falsch, ich glaube an die Rechtsstaatlichkeit. Aber irgendwie kommt man sich dann doch einigermaßen verarscht vor, wenn man so die ganzen Nachrichten liest, die man so im Laufe der Zeit bekommt. Ich wollte es zwar nicht, aber ich muss mich mal wieder zur Politik äußern.

Jeden das Seine

Ich sehe schon wieder die erhobenen Zeigefinger: Alter, wie kannst du einen auf Nazi-Sprech machen? Freunde, darum geht es mir gar nicht. Die Überschrift ist über diesen Abschnitt ist wohl gewählt. Mir kann man alles unterstellen, was man bisweilen auch gern mal macht. Aber mir kann niemand auch nur ansatzweise unterstellen, ich würde verschwurbeltes, extremistisches oder gar rassistisches Gedankengut pflegen. Also spart euch diesen ganzen Quatsch.

Nein, ich meine das so: Jeder ist seines Glückes Schmied. Wenn ich mir überlege, dass die Arbeitslosengehälter nach oben korrigiert werden, verstehe ich die Welt nicht mehr. Ja, ich meine „Gehälter“, wenn ich von Bürgergeld rede. Ich gönne wirklich jedem ein gutes Leben. Aber – und jetzt kommt die Überschrift über den Abschnitt zum Tragen – jeder ist selbst dafür verantwortlich. Wenn Langzeitarbeitslose mit dem Geld nicht hinkommen, sollten sie Arbeit aufnehmen.

Da gibt es für mich überhaupt kein Vertun. Und ich sehe schon die Mistgabeln am Horizont. Aber ich habe mir ja das Teetrinken vorgenommen. Es muss doch möglich sein, dass sich Menschen, die keine Arbeit haben, um eben diese bemühen. Ich kenne Menschen, die das nicht wollen oder unter fadenscheinigen Ausreden ablehnen oder dergleichen. Wenn ich Aufgaben in meinem Job ablehne, kann das Folgen haben. Wieso hat das denn nur so wenige Folgen für diese Menschen?

Ich habe irgendwo gelesen, man müsse die geflüchteten Menschen zur Arbeit zwingen. Echt jetzt? Und diejenigen mit deutschem Pass, die sich über Jahrzehnte auf Kosten der Allgemeinheit durch nassauern, nicht? Jeder ist seinen Glückes Schmied. Wer nicht arbeiten will, wie das bei so vielen einfach mal der Fall ist, der muss dann eben mit den Folgen leben. Ich weiß nicht, wieso man mich dann vielleicht beschimpft. Aber das ist halt so meine Meinung.

Im Übrigen kommt „Jedem das Seine“ aus der Antike: Jedem Bürger wird das zugeteilt, das ihm gebührt. Platon stellte fest: Jeder soll das Seine tun, so wie man es kann. Und jeder soll das Seine bekommen, das ihm auch nie weggenommen werden kann. Das heißt doch dann: Ich kann ja nur das bekommen, wofür ich etwas tue. Aus diesem Grund ergibt es für mich keinen Sinn, dass man Menschen durchfüttert, die einfach mal dem Sozialstaat gegenüber den Stinkefinger zeigen. Liege ich etwa falsch? Warum?

Nörgeln, immer nur nörgeln

Kennt ihr die Leute, die auf alles und jeden schimpfen? Ich treibe mich ja auf Mastodon rum. Das mache ich gern, weil das Spektrum da recht vielfältig ist und man eben durchaus auch eine differenzierte, aber faire Sicht auf Dinge erhält. Aber dort musste ich nun anfangen, Leute aus meinem Sichtfeld zu verbannen. Egal, welche Nachricht zu irgendeinem Thema verbreitet wurde, sie beschimpfen den jeweiligen Account oder kommen mit Äußerungen unterhalb der Gürtellinie daher.

Ich will da gar kein spezielles Thema aufgreifen. Aber vor allem wurde mir das in Sachen Politik und dergleichen bewusst. Das will ich mir alles nicht antun. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen, was ich manchmal zu dem Thema oben an Wortmeldungen zu lesen bekam. Ach, oder die Premium-IT-Firmen, die ja in deren Augen ohnehin nie etwas richtig machen, weil die sich wagen, mit ihren Produkten Geld zu verdienen. Leute, fahrt euch mal runter, geht Teetrinken, ihr seid nicht der Nabel der Welt.

Zu verschiedenen Produkten befragt, was denn eine gleichwertige Alternative wäre, erhält man eh nicht viel sinnvolles. Aber es wird geschimpft, gejammert und genörgelt. Wahrscheinlich wegen des Nörgelns an sich. Ich habe keine Erklärung dafür. Ja, und die sortiere ich raus. Und wenn mir dann doch so etwas in die Timeline gewürfelt wird, schalte ich das dann ganz schnell stumm. Ich will einfach keine Miesmacher. Echt, ich habe da keine Lust drauf.

Solche Leute treiben mich noch dazu, dass ich meine Aktivitäten auf Social Media mal wieder auf Null reduziere. Das hätte den Vorteil, dass ich mich wieder mehr dem Bloggen widmen könnte, ohne mehr Zeit zu investieren. Ihr merkt ja, dass ich ziemlich angefressen bin. Und ich merke selbst, dass da eine Pause angezeigt ist. Vielleicht haben sich dann die ganzen Nörgler mal weg geschlichen, sodass man zumindest Mastodon wieder nutzen kann. Beim Rest von Social Media bin ich ja eh skeptisch.

Teetrinken ist eh besser

Ich könnte euch jetzt erzählen, von welcher Butze die Teebeutel oben im Bild stammen. Aber das bekommt ihr schon selbst raus. Ich mache doch keine Werbung. Ich habe mir das Teetrinken jedenfalls richtig gut angewöhnt. Man soll ja ausreichend am Tag trinken. Und so habe ich mir angewöhnt, morgens einen 2-Liter-Krug Tee anzusetzen und kalt werden zu lassen. Den trinke ich dann den Arbeitstag über. Für mich hat sich das bewährt. Das muss ja sonst für niemanden gelten.

Jedenfalls werde ich mich nicht weiter aufregen. Wer keine Arbeit will, will eigentlich auch kein Geld. Wer immer nur nörgelt, sieht alles immer nur schwarz. So einfach ist die Geschichte für mich. Und ja, ich meine echt den Willen, wenn es um die Arbeit geht. Es gibt ja genügend Menschen, die nicht arbeiten können oder dürfen. Das ist für mich ein gewaltiger Unterschied. Und es ist für mich auch ein Unterschied, ob sich jemand echt bemüht und keine Chance bekommt oder ob es jemandem scheißegal ist.

Ich glaube, ich schaue mal wieder mehr in den Blogs vorbei. Bei der Susanne habe ich ein paar Anregungen gefunden. Ansonsten werde ich mir weiter mit voller Freude den Allerwertesten aufreißen, um mit meiner Arbeit meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Und ich werde wohl wieder mehr Bloggen neben dem Musizieren. Ach ja, und Teetrinken darf ich nicht vergessen. Das ist alles besser, als sich über das aufzuregen, was mir Tag für Tag unterkommt. So, und jetzt warte ich mal ab, wer mich beschimpfen wird.

8 Replies to “Teetrinken gegen den Ärger”

  1. Hallo Henning,
    hoffe, dass Tee trinken hilft! :-) Was ich nie so recht nachvollziehen kann, ist die Aufregung über die paar Leute, die nicht arbeiten wollen und Bürgergeld beziehen! Es ist definitiv eine Minderheit und der „Schaden“, den sie finanziell verursachen (wenn man das so nennen will), steht in keinem Verhältnis zum Schaden, der z.B. durch Steuerhinterziehung entsteht. Zudem kann man mit Bürgergeld nicht wirklich „gut leben“, nicht nur was die mangelnde Teilhabe angeht, sondern auch bzgl. gesunder Ernährung. Zudem wurde Hartz4 in etlichen Jahren nicht ausreichend an die Inflationsrate angepasst, insofern ist die jetzige Anpassung nicht wirklich eine „Erhöhung“. Mich kotzt auch die hetzerische Kampagne der Springer-Medien an, die das Bürgergeld in einer Art und Weise skandalisiert, die wirklich widerlich ist!
    Ist es nicht immer auch die Unzufriedenheit mit der eigenen Arbeit, die dazu führt, dass man sich über nicht Arbeitende so erregt? Hast du mal daran gedacht, den Job zu wechseln, wenn er dich so stresst und überlastet? Die Bedingungen dafür sind doch derzeit blendend, weil überall fähige Leute fehlen.

    Bezüglich der „sozialen“ Medien verstehe ich dich gut, mich haben die Zustände auf X zumindest zu einer geringeren Nutzung bewegt – interessant, dass es nun auch auf Mastodon nicht mehr „nett“ zugeht! Mit dem System bin ich nie so recht warm geworden, vielleicht bin ich ja auf dem falschen Server.
    Meine Selbstbetrachtung zeigte mir auch, dass das „mich aufregen wollen“ durchaus ein Grund ist, mir das überhaupt anzutun. In meinem Leben (als weiter freiberuflich arbeitende Rentnerin) gibt es nichts, worüber ich mich aufregen könnte – also schau ich Social Media und News und finde übergenug!

    Ich finde gut, dass du mal wieder über Politik u.a. bloggst, auch wenn ich nicht in allem deiner Meinung bin. Danke auch für den Link zu den Blogtipps!
    Wünsche Dir entspanntere Tage und einen guten Rutsch! Möge uns der Himmel nicht auf den Kopf fallen!

    1. Hallo Claudia, mir geht es in meinem Job echt gut. Das teile ich auch den ganzen Seelenverkäufern auf LinkedIn immer mit, die mit sonstwas für Angeboten um die Kurve kommen.

      Ich weiß schlicht und ergreifend, dass es Menschen durchaus recht gut mit Bürgergeld gehen kann. Die haben sich derart in ihrem Sozialgeld-wie-auch-immer-du-das-nennen-willst-Leben eingerichtet, die kommen gut klar. Natürlich ist mir bewusst, dass es sich um eine Minderheit handelt. Aber ganz ehrlich: Vor ziemlich genau einem Jahr hatte meine Frau die Nase voll, dass sie von Arbeitgebern immer nur an der Nase herumgeführt wurde. Sie hat dann eine Arbeitslosigkeit in Kauf genommen, um sich neu zu sortieren. Das Ganze ging ein halbes Jahr, bis sie ihren Traumjob gefunden hatte. In dieser Zeit wurde sie als „langzeitarbeitslos“ bezeichnet und pausenlos mit Jobangeboten, die weit unter ihrer Würde waren, beworfen. Meine Frage ist halt: Warum machen das die Agenturen nicht auch mit echten Langzeitarbeitslosen?

      Ja, Mastodon ist auch eher nur eine Mischung aus Licht und Schatten. Man muss halt höllisch aufpassen, nicht gleich als jemand beschimpft zu werden, der man eigentlich gar nicht ist. Und diese ganze Nörgelei und Jammerei geht mir auch schon ziemlich auf den Geist. Und ich will mich ja nicht aufregen, ich wollte mich immer nur informieren und austauschen. Insofern weiß ich nicht, wie gut mir Social Media überhaupt noch tut.

      Nun ja, politische Themen überholen sich so schnell. Als ich den Artikel fertig hatte, kam Hubertus Heil damit um die Ecke, die Sanktionen noch stärker in Betracht zu ziehen. Das ist halt so ein Beispiel, das zeigt, dass Blogger nie schnell genug sein können. Insofern kann es schon sein, dass politische Inhalte weiterhin kaum eine Rolle hier spielen wird.

      Kopf hoch, Claudia, nächstes Jahr ist der Morast noch höher. Ich wünsche dir jedenfalls ein gutes.

      1. Hallo Henning,
        Heils Ansage halte ich für Symbolpolitik im Rahmen des Bestrebens, nun auch dem „Volkszorn“, den Springer entfacht, nach dem Munde zu reden. Das wird, sofern es überhaupt umgesetzt wird, die allerwenigsten wirklich treffen, also nur Leute, die es nicht so gut schaffen, sich mit Behördengepflogenheiten „kreativ“ auseinanderzusetzen! Denn „Arbeitsverweigerung“ muss man ja erst einmal gerichtsfest (!) beweisen können, das gibt unser Rechtsstaat vor. Arbeitgeber sind nicht wirklich erpicht auf unmotivierte Arbeitnehmer, insofern ist es leicht, einen „inkompatiblen“ Eindruck zu machen, ohne definitiv zu verweigern. Zudem macht jeder „renitente“ Arbeitslose, der sich mit Widerspruch und evtl. Klage gegen Sanktionen den Jobcenter-Mitarbeiteren erhebliche Mehrarbeit – und die sind ja sowieso immer überlastet.
        Zur Frage, warum vergleichsweise viele Ukrainer/innen nicht arbeiten, hab ich einen Artikel gelesen, aus dem hervor ging, dass dere Bildungsniveau im Schnitt deutlich höher ist als bei uns, viel mehr Hochschul- und Berufsabschlüsse. Bedeutet: Die brauchen qualifizierte Jobs und können nur schlecht in den Niedriglohnsektor verwiesen werden, sie besuchen Deutschkurse und betreiben die Anerkennung ihrer Abschlüsse – sind also keineswegs grundsätzlich arbeitsunwillig.
        “ Jobangebote weit unter ihrer Würde“ – auch das ist etwas, das manche abhält! RICHTIGE Ausbildungen, die die Leute sich wünschen, werden oft nicht genehmigt/bezahlt, statt dessen gibt es sinnlose „Maßnahmen“. Dass es für deine Frau jede Menge Angebote gab, ist typisch: Wer erst kurz arbeitslos ist, kann am schnellsten „reintegriert“ werden, also bekommen diese Leute die meisten Angebote. „Echte Langzeitarbeitslose“ sehen oft Jahre lang kein Angebot!
        Auch was Lorenzo schreibt, ist richtig: Nicht alle sind faul und tun nichts, sondern engagieren sich arbeitsintensiv in Ehrenämtern oder auch in der Politik.
        Die paar „echten Arbeitsunwilligen“, die bei genauer Betrachtung übrig bleiben, sollte sich ein Staat wie unserer leisten können, finde ich. (Auf die psychischen Behinderungen, die manch einen abhält, bin ich noch gar nicht eingegangen, auch sie bekommen ja nicht die eigentlich nötige Therapie und Betreuung).

        1. Claudia, du hast wieder mit allem Recht. Das mit den Ukrainer*innen habe ich auch schon gelesen. Außerdem gibt es wirklich kaum Angebote für Langzeitarbeitslose. Ich finde auch, dass wir uns als Staat die wenigen echten Arbeitsverweigerer leisten können. Wir Arbeitslosen werden sowieso viel zu oft als faul, unwillig und eine Belastung für die Gesellschaft bezeichnet. Das ist absoluter Quatsch.

          Lorenzo

      2. Mir ist noch etwas eingefallen: Es gibt nicht wenige (wie mich), die über die Minirente hinaus weiter arbeiten. Freiwillig. Ich könnte das auch lassen und Grundsicherung beantragen, die mir, wie du sagst, ein auskömmliches Leben ermöglichen würde (was bei meinem bescheidenen Lebensstil ohne Auto und viel Ausgehen evtl. auch machbar wäre). 2024 wird mein 5.Jahr der freiwilligen Weiterarbeit – sowas wird nirgends erwähnt, dabei ist es doch durchaus ein „Plus“, das gegen das „Minus“ der Arbeitsunwilligen gesetzt werden könnte!

  2. Claudia hat völlig Recht. Arbeitsverweigerer sind eine Minderheit. Nicht jeder Arbeitslose ist faul. Das wird mir zu oft verschwiegen. Viele machen Minijobs oder Ehrenämter, so wie ich. Und die Erhöhung klingt erst mal viel, aber für den Einzelnen ist es gar nicht so viel. Als Behinderter habe ich kaum Chancen, einen Job zu finden. Deshalb habe ich jetzt Erwerbsunfähigkeitsrente beantragt. Aber ich hätte gerne gearbeitet. Man kann es nicht immer verallgemeinern, Henning, wie du siehst.

    Lorenzo

  3. Ich möchte mit keinem Bürgergeldempfänger tauschen. Als Empfänger von Sozialleistungen bist du erst einmal Bittsteller, damit fängt’s schon mal an. Zweitens sind meiner Meinung nach auch die 500 Euro so gerade das, was dich am Leben hält, aber auch nicht mehr. Drittens und das wird oft vergessen: Vielen Arbeitslosen, denen unterstellt wird nicht arbeiten zu wollen, können nicht arbeiten. Sei es aus psychischen oder sonstigen Gründen. Wie schon hier beschreiben, bleibt eine Minderheit „Arbeitsunwilliger“, die würden der Wirtschaft bei einer „Zwangsrekrutierung“ eher schaden als nutzen. Wer nicht arbeiten will, soll eben zu Hause bleiben, fertig. Meiner Meinung nach könnte das System ausgeweitet werden; ein echtes Bürgergeld von 1000 Euro ohne Drangsalierungen bei einer gewissen Mindestanzahl von Wochenstunden ehrenamtlicher Tätigkeit.

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