Social Media Pause auf unbestimmte Zeit

Jetzt erzählt der Uhle schon mal wieder von einer ominösen Social Media Pause. Das hält der doch eh nicht durch. Der labert einfach immer nur. Ich glaube nicht. Ich habe vor ein paar Tagen angekündigt, dass ich diese Pause nun mache. Und ich weiß noch überhaupt gar nicht, ob ich jemals weitermache, auf den Plattformen mitzumischen. Zu viel hat mir der ganze Kram Zeit und Nerven geklaut. Das habe ich schon hinlänglich erzählt. Und es wird immer deutlicher, dass ich damit Recht behalte. Lasst mich mal erzählen.

Facebook, der kreischende Kindergeburtstag

Am 1. Dezember 2009 schrieb ich bei Facebook: „Da will ich mal gucken, was Facebook so ist…“ und habe das mit einem Smiley garniert. Ich weiß gar nicht mehr vollständig, wie ich damals auf die Idee gekommen bin, dort aktiv zu sein. Ich war damals irgendwie auf der Suche nach jemandem und hatte über eine Internetsuche mitbekommen, dass bei Facebook so jemand sein sollte. Naja, und dann wollte ich meinen damals noch komplett unbekannten Blog darüber bekannt machen.

Mit der Zeit wurde Facebook immer lauter. Immer schriller. Immer nervtötender. So, wie der Kindergeburtstag, bei dem die Eltern dem Nervenzusammenbruch nahe sind. Wen auch immer ich bei Facebook finden wollte, fand ich bis heute nicht. Und nennenswerte Zugriffe von dort auf meinen Blog fanden auch bloß nicht statt. Facebook ist so ein Laden, der unbedingt einer endlosen Social Media Pause unterzogen werden musste. Ebenso Instagram, mit dem ich nie etwas anzufangen wusste.

Pinterest anyone?

Können sich langjährige Leser eigentlich daran erinnern, dass ich irgendwann mal davon erzählt hatte, dass Pinterest das Mekka für Blogger sein soll? Ich habe sogar Hochkant-Bilder extra für den Laden eingeführt. Riesige Dinger, die quasi alles andere in den Artikeln erdrückten. Was hat das gebracht? Nix. Deshalb sind die wieder weg. Und aufgrund des dämlichen Algorithmus war es nahezu komplett illusorisch, auf Pinterest irgendwas zu recherchieren, das mir in irgendeiner Weiter weiterhelfen konnte. Wobei auch immer.

Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal diese doch sehr absurde Plattform geöffnet habe. Den Account gibt es wohl noch. Aber die Zugriffe von dort bewegen sich im Promille-Bereich. Ich habe keine Ahnung, wie lang meine Social Media Pause dort schon dauert. Aber sie wird weitergehen. Ich vermisse nix. Das ist ähnlich wie bei Instagram oder sonstwo. Bleibt mir vom Leib damit.

Ist LinkedIN ein Expertenstrich?

Ich hatte ursprünglich mal LinkedIN angefangen zu nutzen, um mich mit anderen Menschen in meinen Fachgebieten auszutauschen und neue Dinge kennenzulernen und all das. Ja, mit der Zeit war ich dann auch meines Jobs überdrüssig und habe dort nach neuen – nun ja – Karrierechancen gesucht. Aber fast nie war irgendwas nur annähernd brauchbares dabei. Dafür war unfassbar viel Gelaber dabei. Leere Worthülsen, die bei mir einfach nur Frust auf den News Feed auslösten.

Nein, ich lasse da erstmal die Finger davon. Auch hier mache ich eine unbestimmt lange Social Media Pause. Nein, nicht wie bei XING, was ich komplett abgeschafft habe. Denn bei LinkedIN habe ich zumindest die Hoffnung, dass dieses Expertenstrich-Flair irgendwann mal wieder aufhört. Und von LinkedIN bekomme ich zumindest noch mit Abstand die meisten Zugriffe aller Plattformen auf meinen Blog.

Twitter, was willst du von mir?

Am 01. Juli 2009 schrieb ich bei Twitter, dass ich nun mittwittern würde. Was war das damals für ein Abenteuerland. Ich habe sehr lange Zeit Twitter extremst gern genutzt. Allerdings habe ich mit der Zeit – vor allem in den letzten Jahren – immer mehr Sorge gehabt, was ich denn mit einem Tweet anrichten würde. Von 100 Tweets, die ich angefangen hatte, gingen vielleicht noch 3 raus. Und dieses Auf-die-Zunge-beißen wird ja nun dem Twitter nicht gerecht, das ich so lang geschätzt habe.

Seit Wochen mache ich nun eine unbestimmt lange Social Media Pause. Ob die jemals aufhören wird, weiß ich nicht. Ich fühle mich einfach nicht mehr wohl dabei, dort mit dabei zu sein. Die App befindet sich angemeldet auf meinem Handy. Und die bewirft mich mehrmals am Tag mit irgendwelchen merkwürdigen und mir komplett unbekannten Accounts, die irgendwas absondern. Und da frage ich mich: Ey, was willst du von mir? Vielleicht sollte ich die App abschaffen.

Mastodon, der Heilsbringer?

Ja, ich habe in den höchsten Tönen über Mastodon erzählt. Aber auch dieses Netzwerk fällt meiner Social Media Pause zum Opfer. Zu viel Politik, zu viel erhobener Zeigefinger, zu viel Gemecker über alles mögliche. Ich habe echt für sowas keinen Nerv mehr. Ich wollte mich doch nur ungezwungen mit Leuten austauschen, so wie ich es früher auf Twitter gemacht habe. Das ist aber leider nicht mehr möglich. Und es wird dort auch immer lauter.

Meine Konsequenz ist da eben auch, alle Aktivitäten bis auf weiteres einzustellen. Die Krux an dieser Geschichte im Vergleich zu Facebook, LinkedIN und Twitter ist aber die: Ich treibe mich dort noch nicht allzu lang rum. Demnach ist der Trennungsschmerz bei weitem nicht so hoch, vor allem nicht so hoch wie bei Twitter. Wer weiß, vielleicht bin ich von dort ja auch demnächst komplett verschwunden. Schade, aber so isses dann eben.

Social Media Pause? So ein Schwachsinn!

Ich habe es schon so oft gehört: Als Blogger kannst du dir einfach keine Social Media Pause leisten. Ernsthaft? Warum nicht? Ich komme wunderbar damit klar. Ob das so bleibt, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht kommt ja irgendwann der Rückfall wie bei so einem Drogensüchtigen. Wer das beurteilen kann, ist ein Hellseher. Aber ich finde es schon einigermaßen anmaßend, wenn jemand erzählt, dass eine Social Media Pause Schwachsinn (oder gern auch schlimmeres) sei. Die hat sogar große Vorteile.

Als ich meine Blogartikel im Herbst durchgeschaut habe, fiel mir auf, dass diese Notwendigkeit schon länger in mir brodelt. Und ab und an habe ich auch mal angefangen, eine Pause zu machen. Durchgezogen habe ich es bisher nie. Aber glaubt es mir einfach, ich habe keine Lust mehr auf irgendeine Plattform. Zumindest derzeit nicht. Mir geht es derzeit so wie Herbert Dreilich von Karat im Lied „Kalter Rauch“, wo er sang: „Irgendwann geh ich fort, einfach so, einfach fort. Und statt Feuer bleibt kalter Rauch.“

Ja, im Moment nenne ich es Social Media Pause. Ihr könnt auch gern eure eigenen Begriffe dafür hernehmen. Entgiftung, also Detox würde sich anbieten. Haut mir eure Vorschläge gern mal in die Kommentare. Ich beginne einfach mal 2023 damit, dass ich mich von den Plattformen fernhalte. Und ja, ich meine damit explizit auch Mastodon, das ich erst gelobt habe. Meine Liste der Begriffe und Accounts, die ich stummschalten müsste, würde sonst jeglichen Rahmen sprengen.

Und stattdessen?

Was meint ihr, wie schön ruhig das derzeit ist, sich nur auf den Blog zu konzentrieren! Ich habe oft genug erzählt, dass der Blog mein hauptsächlicher Kanal im Internet ist. Jetzt gehe ich noch weiter und erzähle euch, dass dieser Blog bis auf weiteres mein einziger Kanal sein wird. Ich will wieder atmen, ohne dass ich irgendwo scrollen und mich über irgendwas aufregen muss. Ich habe einfach so überhaupt keine Lust darauf. Ich beobachte mal, wie sich das auf meinen Seelenfrieden auswirkt.

Ihr habt es ja schon mitbekommen, dass ich bereits wieder mehr blogge. Das liegt nicht an den Feiertagen oder so. Es liegt daran, dass ich mich nur noch hier mitteilen werde. Nicht, weil man ja sonst nicht seine Meinung sagen darf oder so. Nein, ich hielt Social Media lange Zeit für eine großartige Erfindung. Aber nun nicht mehr. Und deshalb konzentriere ich mich darauf, meine Inhalte dort zu haben, wo ich sie beeinflussen kann, nämlich hier.

Vor langer Zeit bin ich mal von der Bloggerei abgehauen. Jetzt habe ich mich dort wieder registriert. Und ich bin im Webring namens UberBlogr unterwegs. Daneben wisst ihr ja, dass ich seit Jahren bei Trusted Blogs registriert bin. Ich halte sowas eher für sinnvoll für mich. Ich nehme einfach einiges an Dampf aus dem Kessel. Und ich merke nach kurzer Zeit, in der ich mich aus allem anderen heraushalte, wie gut mir das tut. Und das könnt ihr auch so handhaben. Es befreit kolossal.

Als ich meine Social Media Pause angekündigt habe
Als ich meine Social Media Pause angekündigt habe

6 Replies to “Social Media Pause auf unbestimmte Zeit”

  1. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich in Bezug auf die aufgezählten Social Media fühlst: mir geht es ähnlich. Wenn ich die Plattformen nicht zur Empfehlung der bei trusted blogs registrierten Blogger nutzen würde – ich wäre auch kaum noch dort. Und ich schaue gespannt auf die Entwicklung dieser Plattformen.

    Inzwischen investiere ich die meiste Online-Zeit nicht mehr in die genannten Plattformen. Stattdessen kommentiere ich jeden Tag in anderen Blogs – so wie auch jetzt gerade. Aus meiner Sicht der beste Weg, um in einen Dialog mit Gleichgesinnten zu treten und nebenbei diese auch noch auf den eigenen Blog (oder die eigene Website) aufmerksam zu machen.

    Vor 15 Jahren, als ich mit dem Bloggen angefangen habe, hat mir dieses Kommentieren schnell viele Leser auf meinen völlig unbedeutenden Blog gebracht. Vielleicht erleben die Kommentare in Blogs durch die Ent-social-isierung der anderen Plattformen nun eine Renaissance.

    Happy New Year – wir lesen uns! 👋

    1. Hi Eddy, schön, dich mal wieder hier zu lesen. Ich nehme an, das passiert jetzt häufiger. Ich glaube auch, dass ich wieder mehr in den Blogs kommentiere, in denen mir gute Artikel vor die Linse springen. Das habe ich viel zu sehr schleifen lassen.

      Leider kannst du nicht mehr über Kommentare informiert werden, da das Plugin dazu hier im Blog amok lief und ich es entfernen musste. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder eine Chance dazu. Aber das kann dauern.

      Ich glaube, bei mir fing das damals auch so an wie bei dir, dass ich nämlich woanders meinen Senf dazu gegeben habe und dadurch Menschen zu mir fanden.

      Bleib schön gesund in 2023.

  2. Hi Henning,
    ich kann das durchaus nachempfinden, denn es geht mir leider genauso. Die Dumpfbacken schaffen es tatsächlich in kürzester Zeit Mastodon zu einem 2. Twitter hinzurichten – mit den gleichen sinnentleerten Kommentaren und Floskeln wie: „sie kennen das“, usw.
    Selbst der dümmste Trööt zur Selbstvermarktung wird mit Hashtags #quasi #unleserlich #gemacht (#weisstduwasichmeine) – hauptsache der geistige Dünnschiss taucht in irgendeiner bescheuerten Suche auf (Reichweite ist ja für die Personen des öffentlichen Lebens wichtig). Dazu habe ich das Gefühl, dass dort noch mehr Tröter den Zeigefinger heben um anderen die Welt (und wie man sie gefälligst zu sehen hat) erklären zu wollen, weil Sie sich selber für Admins halten und die sicher besseres zu tun haben als jeden Blödsinn zu lesen und zu filtern. Und wenn große Accounts wechseln, dann bringen Sie auch ihre Hater mit. Das ganze nervt mich – ich will dort nur einigermaßen Spaß haben – ich nutze Mastodon nicht oder nur minimalst um dort Besucher für meinen Blog zu begeistern. Das hat schon auf allen anderen sozialen Netzwerken nicht funktioniert – warum sollte es bei Tröötodon anders sein?
    Ich gebe mir selber noch 2-3 Wochen, dann bin ich dort auch wieder weg..
    Bleib gesund
    CU
    P.

    1. Hach, der Nerd. Ich mag wieder deine Ansichten. Ich überfliege momentan meinen Feed bei Mastodon nur noch, wenn ich denn überhaupt irgendwas dort mache. Ich hab ja angekündigt, dass ich eine Pause mache. Und das hat genau die Gründe im Artikel und das, was du aufgeführt hast.

      Spaß findest du bei Mastodon derzeit so gut wie gar nicht mehr. Und was hatte ich mich erst gefreut, dass es diese Plattform gibt. Mal gucken, wie lang ich dort noch registriert bin.

      Bleib du auch schön gesund in 2023.

  3. Ja, Henning, ich kann dich so gut verstehen. Auf Facebook und Instagram bin ich zwar noch aktiv, aber das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass ich dort mehrere Profile und meinen Blog betreue . Ansonsten wäre ich auch längst weg. Ich habe es schon reduziert. Facebook und Instagram nerven mich ebenfalls sehr. Mein Blog unter lorenzos-welt.com ist eigentlich auch mein Hauptkanal. Und das bleibt auch so!

    Lorenzo

    1. Ja, bei dir ist das ja eh etwas anders als bei mir. So, wie es eben nie zwei gleiche Blogs gibt. Ich habe mitbekommen, wie gut mir diese Abstinenz tut. Deshalb wird das wohl noch andauern. Ich habe ja meinen Blog.

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