Sehr geehrte Leser,
nach einem Studium mehrerer intensiv recherchierter Artikel werde ich zwar nicht behaupten, alles über Bewerbungen zu wissen. Aber ich kann versuchen, das Wichtigste herauszufiltern und in dieser komprimierten Form dem geneigten Leser näher bringen.
Oberster Grundsatz bei einer Bewerbung ist es, auf sich aufmerksam zu machen. Nicht umsonst steckt im Wort „Bewerbung“ auch das Wort „Werbung“. Man ist sozusagen seine eigene „Public Relations“ Abteilung.
Dem Anschreiben kommt in einer Zeit, in der auf eine Stellenanzeige womöglich mehr als hundert Bewerbungen eingehen, ein besonderer Stellenwert zu. Hier gilt es, sich von anderen Bewerbern abzuheben – durch hervorragende Fachkompetenzen, aber auch durch Individualität. Nichts ist in der heutigen Zeit schlimmer, als dass ein Personalverantwortlicher eines Unternehmens nach dem ersten Satz einer Bewerbung gelangweilt aufgibt, weil er die x-te Bewerbung nach dem gleichen Muster vor sich liegen hat.
Der Personalverantwortliche des Unternehmens soll auf einen Blick erkennen, warum Sie der passende Kandidat für diese Stelle sind. Bevor Sie das Anschreiben formulieren, müssen Sie daher einige wichtige Fragen für sich klären.
Versuchen Sie herauszufinden, um welche Firma es sich handelt (Produkte, Branche, Struktur, Unternehmensgröße). Auf die Frage, wie sich das Unternehmen selbst sieht, können Unternehmensprofil und Seitengestaltung erste Anhaltspunkte geben. Machen Sie sch schlau, indem Sie auf der firmeneigenen Internetseite recherchieren.
Haben Sie genügend Material zum Unternehmen gesammelt, können Sie sich Gedanken über Ihre Zielsetzung machen. Wenn Sie die Frage beantworten können, weshalb das Unternehmen für Sie ein attraktiver Arbeitgeber ist, und warum Sie genau dort arbeiten wollen, haben Sie schon einen wichtigen Eckpunkt für das Anschreiben herausgearbeitet.
Bereits in der Einleitung Ihres Anschreibens können Sie den Bezug zum Unternehmen herstellen. Das ist Ihre Chance, sich aus der Bewerberflut abzuheben und Aufmerksamkeit auf Ihre Bewerbung zu lenken. Ein Beispiel: „Ihr Unternehmen ist mir bereits aus meiner derzeitigen Tätigkeit durch Marktbeobachtung positiv bekannt.“
Versuchen Sie stets, einen persönlichen Ansprechpartner zu finden. Die Anrede „Sehr geehrter Frau / Herr Muster“ ist wesentlich dienlicher als „Sehr geehrte Daen und Herren“. Bringen Sie zur Not telefonisch in Erfahrung, wen Sie mit Ihrer Bewerbung ansprechen.
Danach stehen Sie vor der Herausforderung, in möglichst knapper Form zusammenzufassen, warum Sie der geeignete Bewerber für das Unternehmen sind. Details können Sie später im Anschreiben nennen. Für die Einleitung gilt die Faustregel: Die zwei wichtigsten Argumente für Ihre Person in maximal zwei Sätzen zu schildern. Je genauer der Bezug zur ausgeschriebenen Stelle, je nachweisbarer Ihre Erfolge auf dem Arbeitsgebiet, das Sie später erwartet, desto besser stehen Ihre Chancen auf ein Vorstellungsgespräch.
Im Hauptteil geht es darum, die eigenen Kernkompetenzen darzustellen, wobei diese genau auf die begehrte Stelle abgestimmt sein sollten. Sie müssen also besonders die Fähigkeiten herausstellen, die vom Unternehmen in der Anzeige gefordert werden. Weitere Kompetenzen und Fähigkeiten können Sie in einem Nebensatz erwähnen, sofern Sie glauben, dass diese für die Ausführung der zukünftigen Stelle nützlich sind. Jede weitere Qualifikation sollte dann aus Ihrem Lebenslauf hervorgehen. Schreiben Sie daher keine Wiederholung Ihres Lebenslaufes. Heben Sie besonders hervor, welchen Mehrwert Sie dem Unternehmen durch Ihre ganz persönlichen Fähigkeiten bieten können.
Vergessen Sie außerdem nicht: Standardfloskeln schaden Ihnen bei der Bewerbung. Vermeiden Sie also weitestgehend Floskeln wie „belastbar“, „Organisationstalent“ oder „zuverlässig“ sondern belegen Sie diese mit konkreten Fakten. Ein Beispiel: „Somit konnte ich bei vielen Gelegenheiten Kundenwünsche und Erfordernisse an die IT-Infrastruktur zufriedenstellen, auch wenn dies nicht zu jeder Zeit auf einfachem Weg zu realisieren war.“
Die Schlussformel wird in wenigen Sätzen abgehandelt und sollte den Wunsch nach einem Vorstellungsgespräch enthalten. Außerdem ist es üblich, in der Schlussformel den frühest möglichen Eintrittstermin zu nennen. Einen Gehaltswunsch äußert man nur, wenn darum gebeten wird. Ein Beispiel: „Daher freue ich mich über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch, für das ich Ihnen zeitnah zur Verfügung stehe. Mein frühestmöglicher Eintrittstermin ist voraussichtlich der 99.18.2345.“
Weitere Grundsätze:
1. Lassen Sie das Anschreiben nach Fertigstellung von einem Bekannten gegenlesen.
2. Achte Sie unbedingt auf den guten Ton, die Rechtschreibung und Grammatik.
3. Vergessen Sie die Länge nicht! Ein Anschreiben ist maximal eine DIN A4-Seite lang.
4. Gliedern Sie Ihre Bewerbung klar nach Einleitung, Hauptteil und Abschluss.
5. Achten Sie auf einen korrekten Betreff (Datum der Stellenausschreibung und Titel der Stelle).
6. Achten Sie nicht zuletzt auf korrekte Schreibweise der Firma und des Ansprechpartners.
In diesem Sinne wünsche ich jedem Jobsuchenden viel Erfolg.