Uniklinik Leipzig – Organspende und Mauschelei

So nebenbei hat man ja schon davon gehört, dass im sprichwörtlichen „Irgendwo in Deutschland“ mit Organspenden geschachert wird. Nun betrifft es aber auch die renommierte Uniklinik Leipzig. Und das schockiert dann doch ein Stück weit.

Immer wieder wabern durch Schlagzeilen und Nachrichten diverse Meldungen über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Spenderorganen. Ich habe nirgendwo einen richtigen Aufschrei gehört. Irgendwie kam es mir so vor, als würde jeder denken: Das passiert sonstwo, aber nicht an der Klinik in meinem Ort.

Auch Vertreter von Interessensgemeinschaften hielten sich lange vornehm zurück. Man hört zwar hier und das eine oder andere Wort zum Thema. Aber das konnte man dann auch schnell abtun oder eben auch mal überhören. Wie gesagt: Das passiert ja alles irgendwo, nur nicht bei mir.

Nun wurde aber bekannt, dass das namhafte und gute Universitätsklinikum Leipzig auch mit Mauscheleien rund um Spenderorgane zu tun hat. Wie die Leipziger Internetzeitung schrieb, es wurden Daten von Leber-Patienten „frisiert“. Dabei konnte es für die – nun ja – Glücklichen so ausgehen, dass sie in Wartelisten mit einem Mal viel weiter oben standen.

Bei der Leipziger Uniklinik hat der Vorstand offenbar im Sommer die Innenrevision zur Prüfung beauftragt, wie die Strukturen und Prozesse zur Meldung von Patienten bei Eurotransplant aussehen und wie die Patienten auf den Listen dann geführt würden. Und das bitteschön mit kritischem Blick.

Außerdem wurden noch einige weitere Untersuchungen durchgeführt. Wohlgemerkt: Angestrebt durch die Klinik selbst. Stichproben aus 2010 und 2011 ergaben allerdings Hinweise auf Dokumentationsmängel und Regelverstöße insbesondere bei der Angabe von Nierentransplantationen.

Es ist nun denkbar, dass durch solche Mauscheleien das Leben anderer Patienten gefährdet wurde. Denn die rutschten ja in der Liste weiter nach unten, wenn andere – nun ja – hochgelogen wurden. Aus diesem Grund hat der Klinikvorstand bereits den verantwortlichen Direktor der Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie zwei Oberärzte mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben in der Patientenversorgung entbunden. Und da sind noch nicht alle Prüfungen abgeschlossen.

Was da die Leipziger Internetzeitung am Neujahrstag schreibt, hat den Anschein, als ob die Leipziger Uniklinik da ein größeres Problem hat. Nur gut, dass da wenigstens aufgrund der Ergebnisse sofort von der Leitung gehandelt wird.

Seltsam finde ich nur die nun erfolgte Inszenierung des Bundes-Ärztekammer-Chefs Frank-Ulrich Montgomery, der nun aufgeschreckt durch allerlei Medien stolpert. Die Probleme gibt es doch nicht erst seit heute, sind also schon lange bekannt. Nun mit klugen Vorschlägen zu glänzen, wirkt ein wenig hilflos und medienwirksam.

Wichtig ist, dass die Mauscheleien aufgeklärt werden, damit so etwas zukünftig nicht mehr in dem Maße passiert.

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