Kleine große Dinge: Anderes ist wichtiger

Draußen gibt es ein heftiges Gewitter, während ich mit dem Artikel anfange. Und ich denke über kleine große Dinge nach. Und ihr fragt euch, was ich damit meine. Das würde mir an eurer Stelle auch so gehen. Guckt mal oben auf das Bild. Da seht ihr eine riesige Heuschrecke oder so. Die sind meiner Erinnerung nach immer viel kleiner. Daneben hockt ein kleiner Gefährte des Riesen. Und das ist, was ich damit meine: Manchmal sind eben andere Dinge viel wichtiger. Und davon will ich euch mal ein paar Takte erzählen.

Was meint der mit kleine große Dinge?

Es gab da mal ein Buch namens „Kleine große Dinge“. Eigentlich ist der Titel irreführend, weil es im Buch um Kleinigkeiten geht, mit denen man großartiges bewirken kann. Deshalb heißt das Buch im Original auch „Small Great Things“. Das ist hier ganz gut beschrieben. Und um so etwas geht es. Nichts ist zu kleinigkeitig, nichts zu unwichtig, als dass man damit nicht irgendwas bewirken kann. Und das ist es, was ich mit „kleine große Dinge“ meine. Einfach so das, was eigentlich normal ist.

Damit sind so Dinge gemeint wie „Sei kein Arschloch“ oder „Grüß die Nachbarn“ oder sowas. Oben die Heuschrecke zum Beispiel. Wir waren neulich bei Bekannten im Garten. Der liegt etwas abgelegen. Als wir tief in der Nacht gingen, saß das Tier auf meinem Auto, ein anderes sprang knapp an mir vorbei. Ob die mutiert sind, weil die so groß sind? Nein, das ist Quatsch. Aber uns hat es gefreut, dass solche Ausmaße bei diesen Tierchen überhaupt noch möglich sind. Oder wieder? Ich bin unschlüssig.

Und so eine Begegnung macht vieles andere komplett irrelevant. Die Begegnung ist nun schon einige Tage her. Und sie treibt mich immernoch um. Keine Aufregung um das Flugzeug von Annalena Baerbock, keine Cyberangriffe, kein Überfall auf eine Flüchtlingsunterkunft. Alles wichtige Themen. Und man muss tatsächlich über all das reden. Aber ich habe dafür keine Kraft. Mir ist dann so ein riesiges Insekt viel interessanter. Nennt das irre, damit kann ich leben.

Bin ich deshalb so still?

Mir ist momentan nicht so sehr nach Bloggen. Noch viel weniger Lust habe ich darauf, mich irgendwie im Internet wichtig zu machen. Da gibt es genügend andere Leute, die da ihren Senf zum Besten geben. Draußen wütet immernoch das Gewitter, aber das ist OK. Ich bin hier drin und denke an das Viech an meinem Auto. Und damit bin ich dann mit mir vollständig im Reinen. Diese Gelassenheit ist echt Gold wert, wie ich euch schon mal erzählt hatte. Also könnt ihr mir das auch ruhig glauben.

Ich bin deshalb aber keineswegs untätig. Wir haben in unserer Abteilung einige Abwesende. Ja, es ist ja Sommer, also Urlaubszeit. Darüber hinaus gibt es eben auch mal Krankheitsfälle. Diejenigen, die da sind, müssen es dann richten. Und da bin ich eben mal mit dabei. Ich bin aber zum Feierabend heilfroh, dass der Tag geschafft wurde. Ich habe zurzeit kaum Interesse an meinem RSS-Feed oder an Nachrichten, geschweige denn an sozialen Netzwerken. Und ich überlebe das. Tag für Tag.

Untätig bin ich aber auch privat nicht. Wie ihr wisst, mache ich Musik. Und da bin ich momentan sehr beschäftigt. Ich bin voll und ganz in der Electronic Dance Music gefangen. Aber eben auch in anderen musikalischen Sphären. Ich teste und tüftle. Das macht mir momentan viel mehr Spaß als alles andere. Ach ja, und ein Leben abseits des Computers habe ich ja auch noch, man sollte es nicht glauben. Und weil so viele kleine große Dinge derzeit wichtig sind, ist für anderes eben weniger Platz.

Wie dieser Tage. Ich hatte so eine Piano-Melodie im Kopf. Die war plötzlich da, ich konnte nichts dagegen machen. Und an der habe ich herum gefeilt. Und ganz plötzlich hatte ich die Idee mit Sounds, wie sie in den Neunzigern weit verbreitet waren. Und so gibt es da jetzt ein „Unreal Future“, was ein bisschen nach Ce Ce Peniston und ein bisschen nach Robert Miles klingt. Das sind eben so diese kleinen großen Dinge, die mich derzeit umtreiben. Aber ich bin nicht weg.

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