Udo inside: Ich mach mein Ding

Ich konnte nicht immer etwas mit dem kleinen Udo anfangen. Aber eins habe ich nun übernommen: Ich mach mein Ding, egal, was die anderen sagen. Mit 50 sollte man das ja auch langsam mal sagen können. Aber ich muss das schon mal in drei, vier Sätzen erklären. Sonst denkt ihr doch, dass der Uhle nun endgültig einen an der Waffel hat. Nun gut, dann will ich mal den Erklärbären spielen und euch mal aufschreiben, was mich da so umtreibt.

Beim Bloggen kannst du doch nicht…

Leute, was hat mich das lange Zeit genervt. Da kamen irgendwelche Blitzmerker um die Kurve und schwafelten einen daher, dass man doch beim Bloggen nicht außerhalb irgendwelcher Zeiten irgendwas veröffentlichen sollte. Warum denn? Ist mein Blog sonst nicht erreichbar? Hat das Internet Öffnungszeiten? Es interessiert mich nur noch am Rande, dass die meisten Mitteleuropäer nicht online sind, wenn der eine oder andere Blogartikel veröffentlicht wird.

Ich könnte euch jetzt wieder nerven, was die Statistiken betrifft. Mache ich aber nicht. Ihr könnt aber sicher sein, dass das Einzige, das im Internet mit Zeit zu tun hat, irgendwas mit Social Media ist. Und ihr könnt auch sicher sein, dass dieser Teil des Internets bei mir seit Ewigkeiten nicht mal mehr 1% der Zugriffe ausmacht. Deshalb ist es so komplett egal, wann ich meine Texte über meinen Blog ins Internet kippe.

Als ob es jemanden jucken würde, ob ich irgendwas bei Facebook, LinkedIn, ja auch auf Bluesky und Mastodon verteilen würde. Wobei: Bei den letzteren weiß ich gar nix, und auch das ist egal. Ach doch, innerhalb eines Jahres hatte ich 2 Zugriffe von Bluesky. Donnerwetter! Das lohnt sich ja richtig. Nein, was man immer erzählt hat, dass man nur zu bestimmten Zeiten Texte raushauen kann, ist ausgemachter Quatsch. Und hier beginnt es halt, dass ich den Udo mache.

Das machen in der Musik doch alle so…

Musik, auch so ein Steckenpferd von mir. Und eben auch ein Thema, bei dem viel Bullshit erzählt wird. Es heißt immer: Du musst deine Musik promoten, musst mit Referenz-Stücken arbeiten, weil das alle anderen auch so machen, etc. Das geht munter so weiter. Alle Welt behauptet irgendwas, weil das vielleicht für sie so gilt. Aber ist das auch bei mir zutreffend? Umsonst ist mir das nicht passiert. Nee, das muss anders gehen.

Warum wohl gibt es Bands und Musiker, die seit vielen Jahrzehnten für ihre Musik stehen? Die haben sich zwar immer wieder neu erfunden, waren aber immer erkennbar. Weil sie ihre musikalische Stimme gefunden hatten. Das ist beim Fotografieren auch so. Und was die Vermarktung betrifft: Nix muss ich. Ich melde ab und an bei SoundCloud ein Stück von mir zum digitalen Vertrieb an und erzähle auch davon. Aber damit hat es sich auch.

So wie Udo Lindenberg. Der nuschelt einen weg und erzählt dabei die kleinen Geschichten. Er erzählt dabei in seinem eigenen Stil, sodass man seine Lieder überall raushört. Der hat einen feuchten Dreck darauf gegeben, was die anderen sagen. Und ich mache halt auch nicht das, was Millionen andere „Bedroom Producers“ so tun. Das mag mir keine Millionen einbringen. Aber ich bin mit mir im Reinen. Und so kommt dann eben sowas dabei raus:

Machen wir’s doch alle wie Udo

Udo ist sich irgendwie immer treu geblieben. Ich glaube, ich auch. Natürlich gibt es immer wieder Momente, an denen sich die Meinung ändert, man etwas anders macht oder wie oder was. Aber wir bekommen ja alle in unserer Kindheit einen gewissen Kompass mit. Wenn man mit dem auch später noch einverstanden ist, wird man sich auch später an diesem orientieren. Aber selbst wenn nicht, dieser Kompass hat uns irgendwie geprägt.

Wer sagt denn, dass das wirklich irgendwas sinnvolles ist, sich für Likes zu verbiegen? Hätte das Udo jemals gemacht? Ich bin da skeptisch. Machen wir lieber alle unser Ding. Jeder Mensch ist etwas wert, ohne sich halt immer selbst der Nächste zu sein. Dieser Balance-Akt ist das Schwierigste am ganzen Leben. Aber wie wollen wir denn sonst unsere Träume verwirklichen? Der größte Traum ist dann nämlich, dass wir am Ende unserer Lebensstraße sagen können: War doch ganz gut.

4 Replies to “Udo inside: Ich mach mein Ding”

  1. Ich mag es, wenn Blogbeiträge über Nacht veröffentlicht werden – das gibt dann immer früh eine schöne Überraschung, wenn mir mein RSS Dingens (so wie jetzt) anzeigt, dass etwas Neues aufs Lesen wartet :)

  2. Ich hab mich noch nie darum gekümmert, WANN man im Blog posten sollte. Es hängt allein davon ab, wann mir danach ist. Aber klar: Diejenigen, die das professionell als Teil ihres jeweiligen Geschäfts betreiben, wollen natürlich alles Erdenkliche für ihre „Reichweite“ tun. Meist gefallen mir diese Blogs nicht, sie sind oft langweilig, weil so klar kommerziell motiviert.

    Musik: Kennst du Danny Dziuk? (http://dziuks-kueche.de/) Ein begnadeter vielseitiger Musiker, der nie „groß raus“ gekommen ist, obwohl er unter anderen Musikschaffenden (denen er auch öfter mal zuarbeitet) als sehr fähig bekannt ist. Hab in der wilden Jugendzeit mal mit ihm zusammen gewohnt: Das ganze Zimmer voller Equipment, er hat damals z.B. den Sound manches Tatorts kreiiert, fand ich spannend! Bezeichnenderweise heißt sein letztes Album „Unterm Radar“ – eben weil er in der großen Öffentlichkeit unbekannt geblieben ist – und das auch ok so findet.
    Einer meiner Lieblingssongs von ihm:
    Das war nicht der Hund! https://www.youtube.com/watch?v=kchl77FrPXU

    1. Hi Claudia,

      was soll ich sagen? Ich hatte mir das Stück schon angehört aber dann versemmelt, dir zu antworten.

      Der Text ist ganz witzig. Und sonst klingt das Alles ein bisschen nach Achtziger. Ich finde es ganz gut, aber mein Lieblingslied wird es nicht werden.

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