Die ACTA-Protestaktionen waren wohl weltweit ein grandioser Erfolg. Allein in Deutschland sollen über 100.000 auf die Straße gegangen sein, um gegen das umstrittene Urheberrechtsabkommen ACTA zu protestieren, davon wohl um die 3000 in Leipzig. Ob des Erfolges lässt Anonymous nun aber erst recht nicht locker.
Der Februar ist nun fast zur Hälfte vorbei, und es mehren sich Stimmen, dass noch etwas viel größeres als eine Protestaktion folgen muss. Nur auf die Straße zu gehen und sich die Kehle aus dem Leib zu brüllen, das reicht nicht. Es kursiert derzeit ein weitaus größerer Aufruf. Und dieser wird auch wieder dem Kollektiv zugeordnet. Und ist dies wirklich so, machen sich die Hacker zu einer Reinkarnation von Robin Hood.
Pünktlich zum Monatswechsel, also zum 1. März, soll man nämlich keine Konzertkarten kaufen, keine Tonträger, keine Bücher, keine Filme, keine Kinokarten etc. Ebenso soll man sich nicht an illegalen Downloads beteiligen. Man soll all diese Aktivitäten auf den April verschieben. Die Aktion nennt sich „Black March“, also „Schwarzer März“.
Nein, Anonymous möchte nicht die Schaffer von Werken um Lohn und Brot bringen. Meistens ist es doch eh so, dass ein Musiker, ein Filemacher, ein Schriftsteller, dass all die Künstler vorher die Entlohnung erhalten. Da wird z.B. ein Film produziert, der ein so-und-so hohes Budget hat, von dem alle Produktionskosten inkl. Schauspielergagen bezahlt werden.
Es geht Anonymous um die Rechteverwerter. Die, die dann den produzierten Film in die Kinos schaffen, die die DVDs in die Videotheken und Märkte schaffen, die, die auf den Hüllen drauf stehen. Die Urheberrechtsbesitzer. Nicht die Urheber, sondern die, die die Rechte bis zum Gehtnichtmehr ausschlachten. Die Organisation, die ohne viel eigenes Zutun Gewinne machen.
Das sind die Organisationen, die am meisten von ACTA, PIPA und SOPA profitieren und daher auch als eigentliche Initiatoren dieser Abkommen gehandelt werden. Da diese Organisationen um nichts in der Welt von den Abkommen abrücken würden, nur um ihren Abmahnwahnsinn dann bis zum Erbrechen durchziehen zu können, weil sie niemand mehr aufhält, daher müssen diese Organisationen einen Lernprozess durchleben.
Es gibt ein Sprichwort: Lernen durch Schmerzen. Und Anonymous ist der Meinung, dass der größte Schmerz dieser Organisationen der finanzielle Verlust ist. Daher sollen Medienkäufe aufgeschoben werden. Alternativ hierzu empfiehlt Anonymous den Kauf von Medien bei unabhängigen Gesellschaften. Das kann oft genauso gutes Material sein. Warum nicht?
Ich möchte an dieser Stelle keinen ganzen Artikel zitieren. Das würde ja gegen das Urheberrecht verstoßen, und Blogs sind nunmal urheberrechtlich geschützte Werke. Ich möchte auf einen Artikel bei „Freies in Wort und Schrift“ verweisen. Es handelt sich um einen Gastbeitrag, der den kompletten Aufruf enthält.
Was gibt es sonst aktuelles zu Anonymous zu sagen? Gestern machte ja die Runde, dass das Hackerkollektiv in die CIA eingedrungen ist. Grund zu der ursprünglichen Annahme war eine Twitter-Meldung: CIA Tango Down: Anonymous strikes again (siehe Screenshot).
Allerdings haben die Aktivisten nun kundgetan, dass sie nicht immer verantwortlich wären, wenn sie auf eine Attacke oder einen Hackerangriff hinweisen würden. Demzufolge bleibt der Verursacher vorerst im Dunkeln. Wissenswertes hierzu finden Sie bei Pflumm.
Wer auch immer nun die CIA angegriffen hat, der hat eine wunde Organisation getroffen. Wie PCGames Hardware mitteilte, war die CIA deutlich schlechter auf eine solche Aktion vorbereitet als z.B. das FBI und hat auch deutlich länger gebraucht, um die Webseite wieder zum Laufen zu bewegen.
Nun ja, der Ton wird immer rauher im Internet. Ich möchte nicht zu schwarz malen, aber man muss allmählich aufpassen, dass man nicht zwischen die Fronten gerät. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Einzelaktionen bleibt. Das „große Gefecht“ – wie ich irgendwo las – wird wohl erst noch kommen.
Da wird z.B. ein Film produziert, der ein so-und-so hohes Budget hat, von dem alle Produktionskosten inkl. Schauspielergagen bezahlt werden.
Es ist immer noch erstaunlich, wie sich solche Gerüchte so lange halten können. Bei 100 Millionen Budget gehen gerade mal 30% in Produktion inkl. Gagen, den Rest ‚fressen‘ die sogenannten Marketingstrategen.
Sag ich doch. In jedem Fall haben die Schaffenden an sich nichts mehr von den Verkäufen. Denn die werden ja schon mit dem Budget bezahlt. Insofern werden e+inzig und allein die Rechtevermarkter durch die Aktion geschädigt.