Bloggen ohne Inhalt, aber mit tausenden Worten

Bloggen ist schon Handwerk. Egal, wie man das Alles sieht. Es gehört aber schon etwas dazu, die Worte aneinander zu reihen, dass sie dem Leser irgendwas bringen. Ja, das mag jetzt auch wieder alles wie ein erhobener Zeigefinger sein, mit dem ich mir vielleicht an die eigene Nase fassen sollte. Aber es ist schon sagenhaft, was einem als begeisterter Blog-Leser alles so um die Ohren gehauen wird. Ich kann nicht anders, ich muss hierzu einfach mal wieder Stellung beziehen. Denn wie ist es denn? Am Ende eines Artikels soll ja für einen Leser etwas rumgekommen sein. Und hier habe ich ehrlich manchmal meine Zweifel.

Mach doch aus dem Bloggen nicht so eine Wissenschaft!

Ja, Leute, eigentlich ist es gar nicht schwer, das Bloggen durchzuziehen. Aber wenn ich daher komme und etwas davon erzähle, dass das Bloggen Handwerk ist, dann ist es also doch nicht für jeden etwas, oder? Also zumindest ist es nach wie vor meine Meinung, dass nicht jeder bloggen sollte. Mir geht es dabei nicht darum, irgendwen auszulachen, weil jemand grammatikalische und / oder orthografische Defizite hat. Im Prinzip kann sich da jeder verbessern, denke ich.

Nein, mir geht es darum, dass manche eben einfach nicht erkannt haben, wofür das Bloggen steht. Wenn ihr nach oben schaut, was da an Datumsangaben steht, dann haben wir so ein Paradebeispiel. Irgendwann bin ich mal dem Denkfehler aufgesessen, dass man doch bitteschön seine älteren Artikel zu überarbeiten und das Änderungsdatum anzugeben hat. Aber wozu? Ein Blogartikel ist ein zeitliches Dokument. Die Ansicht des Verfassers und die Gegebenheiten können sich verändern. Also warum aktualisieren?

Niemand muss an alten Dingen herum frickeln. Zum „Zeitpunkt X“ (also: „Stand jetzt“) war der Artikel richtig. Wenn es neue Erkenntnisse gibt oder sich die Meinung ändert, dann gibt es halt einen neuen Artikel, der auch wieder richtig ist. Nein, aus dem ganzen Bloggen muss niemand eine Wissenschaft machen. Diese Orgien der Aktualisierungen führen dazu, dass der Charme eines Blogs kaputt geht.

Das heißt nun aber nicht, dass ich euch mit meinen Blogartikeln einfach mal irgendwas um die Ohren haue. Es muss schon stimmen. Und Lügen sollten auch nicht enthalten sein. Dann können die Artikel auch gern mal länger werden. Oder spricht irgendwas dagegen? Ich meine, Blogartikel sind meistens dafür da, ein Thema mit zu durchdenken und den Gedanken des Autors zu folgen. Das kann dann schon mal länger werden. Das ist vielleicht nicht für jeden etwas.

Tausende Worte ohne Inhalt

Ich weiß gar nicht, wo diese Unsitte herkommt, dass in Fachartikeln drei, vier mal angesetzt wird, bis man zum Thema kommt. Da steht ein Satz in mehr oder weniger ähnlicher Form zweimal am Anfang eines Artikels und nach der ersten Zwischenüberschrift auch nochmal. Wer denkt sich sowas aus? Will man auf Teufel komm raus irgendeine Mindestlänge erreichen? Aber das wäre nicht so schlimm, wenn denn wenigstens das Thema erfasst worden wäre.

Ja, ich weiß, ab und zu ging es euch bestimmt hier auch mal hier so, dass ihr am Ende eines Artikels gefragt habt: „Und nun?“. Aber da gibt es ganze Blogs, denen das so geht. Ich habe mir dann mal den Spaß gemacht und die Artikel ohne Werbeblocker aufgerufen. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Das müssen Werbeflächen sein, deren Freiräume durch Nutzlos-Text aufgefüllt wurden. Ja, alles im übertragenen Sinn. Aber in die Richtung geht es eben.

Und das meine ich mit den tausenden Worten, die gänzlich ohne Inhalt auskommen. Das ist so etwas wie das berühmte „Lorem Ipsum“. Denken die Verfasser nicht auch, dass das irgendwann mal auffallen muss, dass deren Texte eine große Leere verbreiten? Ganz ehrlich, das wäre mir peinlich, so zu versuchen, ein paar Euros mit Werbung einzunehmen. Dass man mal im Eifer des Gefechts am Thema vorbei bloggt, ist eine andere Nummer.

So, jetzt habe ich mich ein wenig beruhigt. Es ist aber einfach mal so, dass wir mit unseren Blogs eh keine Lobby haben. Woher soll die auch kommen, wenn auch Instagram-Sternchen als Blogger bezeichnet werden? Das Bloggen sollte niemals dazu benutzt werden, irgendwelche inhaltslosen Platzhalter-Texte zu präsentieren. Das ist so ein bisschen die eigene Verantwortung. Deshalb lieber weniger, dafür gehaltvolle Inhalte. Und deshalb ändern sich ja bei mir auch die Zeiten.

2 Replies to “Bloggen ohne Inhalt, aber mit tausenden Worten”

  1. Ich bin Deiner Meinung, was das Thema ‚Beiträge aktualisieren‘ betrifft: die Artikel beziehen sich auf den Tag, an dem sie geschrieben sind. Wenn sich später Sachverhalte oder Meinungen ändern, dann ist das so – und man kann darüber einen neuen Beitrag schreieben. Allerdings aktualisiere ich dennoch manchmal einen Artikel zu einem späteren Zeitpunkt (und erwähne das mit Datum), wenn es z.B. ergänzende Informationen oder Links zu dem Thema gibt.

    Was die Sache ‚tausend Worte ohne Inhalt‘ betrifft: darüber rege ich mich auch regelmäßig auf. Meist handelt es sich dabei um Beiträge, die Google signalisieren sollen, hier einen „wichtigen“ oder „relevanten“ Artikel zu einem bestimmmten Thema zu finden. Häufig werden diese Beiträge mit Tools so lange verschlimmbessert, bis bestimmte Keywords häufig genug an verschiedenen Stellen im Text vorkommen, auch mal FETT geschrieben sind, Aufzählungen untergebracht wurden und so weiter und so fort. Ein Grauen – da bin ich ganz Deiner Meinung.

    So und nun hör ich auf, sonst artet dieser Kommentar auch in so eine Bleiwüste aus… :-)

    1. Hallo Eddy,

      ja, ich weiß halt auch nicht, wie es am besten ist. Einerseits ist es so, dass Kleinigkeiten durch eine Aktualisierung eingepflegt und neue Entwicklungen durch einen neuen Artikel repräsentiert werden können. Aber andererseits stellt sich die Frage, inwieweit das konsistent ist. Jedenfalls glaube ich nicht daran, dass es sinnvoll ist, einen alten kompletten Artikel zu aktualisieren, indem man ihn komplett umbaut und faktisch neu schreibt.

      Das stimmt, die Artikel, die ich da kritisiere, können eigentlich nur das „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was“-Benehmen wie in der Grundschule sein. Ich mag so etwas gar nicht mehr lesen. Hast du eine Ahnung, wann das angefangen hat? Das war doch noch nicht immer so, oder? ODER?

      Ach komm, du kannst ja selbst einen Artikel dazu fabrizieren. Dann hättest du eine Bleiwüste, wenn du es genau so machen würdest wie diese beschriebenen Autoren.

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