Online-Arbeiter – Die sollen was richtiges tun

Was bitte sind denn Online-Arbeiter? Können die nicht was richtiges tun? Womit jeder mit einem solchen Arbeitsplatz schon konfrontiert wurde, ist ziemlich irre. Seitdem ich ein „Sesselfurzer“ bin, gibt es immer mal wieder unnötige Anfeindungen. Und dazu kommt noch, dass ich einen Blog habe. Was den betrifft, so kann ich sagen, dass bis heute die Beschimpfungen nicht abreißen. Man fragt sich dann, wo die Leute falsch abgebogen sind. Und deshalb möchte ich mal etwas dazu aufschreiben.

Was sind denn Online-Arbeiter?

Mir geht es beim Begriff „Online-Arbeiter“ nicht darum, dass nun jemand den ganzen Tag wie ein Bekloppter in ein Mikro hineinspricht und seinen Alltag erzählt. Sondern mir geht es um die Menschen, die mehr oder weniger eng mit Online-Diensten, Social Media, Cloud-Diensten und dergleichen zu tun haben. Viele stellen sich die Arbeit online immer so einfach vor. „Man klickt doch nur“, habe ich oft gehört. Und Blogger? Ach, Blogger sind doch sowieso nur die Pizza-fressenden Dummschreiber.

Ich glaube, Menschen, die man getrost als Online-Arbeiter bezeichnen kann, haben oftmals mit Vorurteilen zu kämpfen: DIE wollen sich doch nur bereichern. DIE sollen mal was richtiges arbeiten. DIE bekommen einen Haufen Kohle in den Arsch geblasen. DIE machen sich einfach nur wichtig. Und so weiter und so fort. Wer als so jemand tätig ist, hat da viel damit zu tun, sich selbst immer wieder aus der Schusslinie zu nehmen.

Als ich in der IT angefangen habe, fand davor eine anstrengende Ausbildung statt. Die habe ich nicht zum Spaß gemacht. Ich musste mich der Gesundheit wegen neu erfinden. Ich war dann immer damit konfrontiert, dass ich zu faul sei, einer richtigen Arbeit nachzugehen. Was ist jetzt die „nicht richtige Arbeit“ im Bereich des Supports? Meine Abteilung und ich sorgen derzeit unter zum Teil derbe erschwerten Bedingungen dafür, dass die Unternehmen, Behörden und Organisationen arbeiten können.

Nein, ich halte mich nicht für systemrelevant, das neue Super-Schlagwort. Aber ich sehe es eben auch nicht ein, dass Online-Arbeiter bezichtigt werden, auf der faulen Haut zu liegen. Ob es irgendeine Beratungsleistung ist, Versicherungen, Sorgen-Telefon, App-Entwickler, Forscher, Journalisten oder weiß der Kuckuck was: All das sind wichtige Arbeitnehmer, die ihrer Arbeit vor allem online nachgehen. Oder wie soll ich einem Kunden direkt unter die Arme greifen, wenn ich keine Remote-Verbindung aufbaue?

Aber ein Blog ist doch keine Arbeit!!1!!

Ach, wie oft höre ich bis heute das völlig falsche Argument, ein Blog sei keine Arbeit! Wenn ich so in meine Statistiken schaue, was Menschen in meinem Blog abrufen, dann sehe ich, dass vornehmlich Anleitungen und Einschätzungen auf den vorderen Rängen zu finden sind. Und das Alles zu erstellen, dazu zu recherchieren und auch mal was zu testen und alles aufzuschreiben, das ist keine Arbeit? So mancher Blogger ist mit seinem Blog selbständig. Und damit ein Online-Arbeiter. Der finanziert sein Leben damit.

Das muss ich ja nicht. Aber ich biete immer wieder an, dass meine Inhalte euch weiterhelfen. Das macht teilweise schon ziemlich viel Arbeit. Ich habe aber auch mitbekommen, dass es viele Menschen gibt, die das, was ich so mache, durchaus wertschätzen. Also die, die das Bloggen einschätzen können. Wer weiß, vielleicht kommt so meine Expertise an. Mir wird ja immer wieder gesagt, dass ich durchaus in einigen Bereichen einiges an Fachwissen haben würde.

Nein, ich mag meine Arbeit, so wie sie ist. Mein Blog ist nur nebenher. Beides findet online statt. Demnach bin ich also ein so genannter Online-Arbeiter. Ja, es ist Arbeit, der wir nachgehen. Nein, wir machen uns nicht den Rücken auf der Baustelle krumm. Dafür dann aber – wenn es dumm kommt – am Schreibtisch. Ohne so eine Arbeit würde vermutlich diese Gesellschaft nicht funktionieren. Was daran „nicht richtig“ ist, muss mir mal jemand erklären. So, wie ich Dinge in meinem Blog erkläre.

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