uBlock Origin in Chrome dem Tode geweiht?

Ich nutze als Blocker für unerwünschte Werbung im Browser seit langer Zeit uBlock Origin. Es funktioniert einfach. Aber demnächst nicht mehr im Google Chrome. Der Browser, der quasi das Internet bestimmt, wird demnächst dafür sorgen, dass der Werbeblocker einfach deaktiviert ist. Mich beschäftigt bei dem ganzen Theater, das nun so die Runde macht, eine ganz wichtige Frage: Sag mal, Google, hast du den Schuss nicht gehört? Und das ist der Grund, warum ich mich jetzt mal wieder über die größte Werbebutze der Welt auslassen muss.

uBlock Origin? Nie von ihr gehört

Kennt ihr noch die Zeiten, in denen man sagen konnte: Irgendwie brennt mein Computer fast, er ist furchtbar langsam, irgendwie dudelt die ganze Zeit Musik, und ständig poppt irgendwas auf. Die Werbeblocker haben dafür gesorgt, dass damit Schluss ist. Und uBlock Origin gehört dazu. Nein, nicht uBlock, ich meine schon uBlock Origin. Die Erweiterung für alle gängigen Browser versteht sich nicht nur als Werbeblocker, sondern mehr als Inhaltsblocker. Und das stört wohl Google.

Der große Vorteil an der Erweiterung im Vergleich zu anderen ist, dass man nicht auf Acceptable Ads angewiesen ist. Darüber habe ich vor Jahren mal geschrieben. Und im Vergleich zu anderen verbraucht das Ding weniger Ressourcen. Leider brach dann die Geld-oder-Leben-Hysterie bei den Verlagen aus, sodass man nun zig Abonnements braucht, wenn man mal etwas lesen will. Das hängt auch mit uBlock Origin und Co. zusammen. Naja, irgendwas ist ja immer.

Jedenfalls ist es so, dass das Ding zuverlässig alles blockiert, was in irgendeiner Weise gefährlich sein kann. Sei es kompromittierte Werbung, irgendwelche unsichtbaren Scripte und dergleichen. Und das Alles, ohne dass Raymond Hill dafür die Hand aufhält. Seit 2014 arbeitet das Tool völlig störungsfrei als Erweiterung im Browser vor sich hin. Einmal installiert, kann man es eigentlich vergessen. Also: Bis jetzt.

Google Chrome hat etwas dagegen

Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Lese ich doch auf Benzinga etwas davon, dass Google wohl vorhat, das Verhalten zu ändern, wie Erweiterungen im Google Chrome funktionieren. Das führt wohl dazu, dass spätestens im Juli 2024 der uBlock Origin sein Ende im Chrome erleben wird. Er wird einfach nicht mehr funktionieren. Das Ganze betrifft aber nicht nur uBlock Origin, sondern quasi jeden Werbeblocker. Das hat etwas mit einem ominösen „Manifest V3“ zu tun, das Google seit 2018 in der Mache hat.

Auf die Schnelle fällt mir eigentlich nur ein, den Browser zu wechseln. Ich weiß, dass der Microsoft Edge eigentlich tadellos funktioniert. Aber irgendwie browst da ein flaues Gefühl in der Magengegend mit. Die Alternative ist dann eigentlich Firefox. Aber der war mir vor vielen Jahren einfach nur zu lahm. Vielleicht probiere ich ihn mal wieder aus. Tja, und eine weitere Alternative ist, Chrome einfach nicht mehr zu aktualisieren. Aber will man das?

Hackt es bei euch?

Die Leute bei Google, die diesen Quatsch da entwickeln, haben irgendwie den Schuss nicht gehört. Denkt doch wenigstens mal eine Sekunde nach, bevor ihr so einen Schwachsinn macht. Es hat ja niemand etwas dagegen, dass Webseiten-Betreiber Geld verdienen möchten. Aber durch Werbeblocker sind Anwender einfach mal etwas besser vor gefährlichen Angriffen geschützt, die ich oben kurz angerissen habe. Und das ist nun einmal nicht ohne.

Wollen die das jetzt wirklich damit verargumentieren, dass sich keine Sau für die jämmerlichen Google-Werbeanzeigen interessiert? Sucht mal irgendwas im Internet. Google AdSense rennt euch dann monatelang hinterher und will euch genau den Kram andrehen, den ihr schon lange gekauft habt. Das ist wie die Pest. Nee, Leute, das kann doch nicht euer Ernst sein. Darum die Frage: Hackt es bei euch?

Es reicht ja nicht, dass so viele Fakes im Internet unterwegs sind. Habt ihr den Vatikan-Franzl Papst Franziskus in den Rapper-Klamotten gesehen? Darüber hinaus werden ALLE kostenfreien Mail-Postfächer immer mehr mit Spam beworfen. Und jetzt sollen die Werbeblocker wie uBlock Origin tot geklopft werden? Weil ihr euren Scheiß Hals nicht voll bekommt? Alter, da werde ich zum Tier. Bei euch im Kopf brennt zwar Licht, aber es ist dennoch niemand zuhause.

Schmeißt den Google Chrome von euren Geräten

Wenn Google wirklich das so durchsetzt, kann ich eigentlich nur dazu raten, dass ihr den Chrome von den Geräten schmeißt. Man kann auch auf einem Android-Smartphone wunderbar mit anderen Browsern arbeiten. Auf Windows und Apple-Geräten sowieso. Naja, von den ganzen Linux-Distributionen brauche ich ja wohl gar nicht erst anzufangen. Wenn wirklich Werbeblocker wie uBlock Origin totgeklopft werden, muss der Browser von Google dran glauben. Und das wollte ich nur mal loswerden.

3 Replies to “uBlock Origin in Chrome dem Tode geweiht?”

  1. So schlimm wie du es hier beschreibst wird es nicht kommen. Ja, Google Manifest M3 schränkt zusammen mit der „declarativeNetRequest API“ AdBlocker stark ein. Es ist aber nicht der Tod dieser Addons. Raimond Hill, der Macher von uBlock origin, hat schon eine Nachfolge-Erweiterung in der Mache. Die nennt sich uBlock Origin Lite und ist im Chrome Web Store zu finden. In der Beschreibung wird extra erwähnt, dass dieses Addon auf MV3 basiert. Ich hatte ihn schon in Gebrauch. Okay, die jetzigen blockieren die Werbung besser. Ich denke, man kann aber auch mit der Lite-Variante leben.

  2. Tja, Henning, das wundert mich jetzt nicht. Außerdem war ich noch nie ein Chrome-Fan. Ich benutze seit der ersten Version nur Firefox und war damit immer zufrieden. Den großen Geschwindigkeitsunterschied merkt man sowieso nicht mehr. Wer einen freien Browser will, ist bei Firefox genau richtig!

    Viele Grüße, Lorenzo

  3. Ich habe auch gelesen, dass Google das vorhat. Meine Präferenz hinsichtlich des Browsers liegt seit Längerem wieder bei Chrome. Ich habe sogar eine Weile Edge genutzt (Schande über mich) und zwar gerade wegen der zahlreichen Features. An Bord habe ich zu Testzwecken natürlich Firefox, Safari ohnehin und auch Opera. Das Arbeitstier ist Chrome. uBlock Origin ist meine erste Wahl — schon seit gefühlten Ewigkeiten. Ich hoffe einmal, dass Google diese Pläne nicht durchzieht und Horst recht behält. Falls Google Ernst machen sollte, werde ich wohl wieder zu Firefox zurückkehren.

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