Feedburner: Wer braucht sowas denn überhaupt?

Der Feedburner. Wie alt ist der Kram überhaupt? Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich den für den Blog eingeführt habe und warum eigentlich. Jedenfalls läuft der bei mir. Und ich muss da mal eben Bilanz ziehen. Wie ihr euch anhand der Überschrift vorstellen könnt, fällt die nicht sonderlich rosig aus. Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm.

Was ist überhaupt der Feedburner?

2004 wurde der Anbieter Feedburner gegründet. Einer der Gründer stand danach auch mal Twitter vor. Jedenfalls bietet die Lösung einen quasi aufbereiteten RSS-Feed an. Ich schrieb ja erst über dieses Thema. 2007 übernahm Google den Anbieter, hatte ihn aber nie weiter entwickelt. Insbesondere die Programmierschnittstellen zu anderen Diensten waren veraltet. Die wurden dann 2012 geschlossen.

Nichtsdestotrotz funktioniert Feedburner nach wie vor, wie man schön an meinem eigenen Feed erkennen kann. Man kann den Feed dort auch abonnieren: Entweder über Feed Reader oder per Email. Und das funktioniert irgendwie so völlig störungsfrei. Und das seit vielen Jahren. Aber irgendwie ist das Alles auch eine tote Lösung. Und das zeige ich mal kurz.

575000 Klicks, aber nix mehr los

Die Statistik aus dem Feedburner
Die Statistik aus dem Feedburner

Laut Feedburner selbst haben knapp 575000 Klicks stattgefunden. Klingt erstmal viel, ist es aber nicht. Denn wie ihr sehen könnt, ist das die Zahl seit Ende April 2016. Ich habe den Feedburner länger im Einsatz, aber sei’s drum. Und ihr seht auch, dass mit der Lösung eigentlich nichts mehr los ist.

Seit Ende Januar 2019 kommen kaum noch Zugriffe zustande. Die „große Zeit“ vom Feedburner war sowieso nur von Juni 2017 bis April 2018. Und im April 2018 nahm auch die Zahl der Abonnenten dramatisch ab. Und damit eben auch die Reichweite. Wer weiß, was Google zu diesem Zeitpunkt kaputt gemacht hat.

Wenn man sich so in der Welt der Blogs umschaut, dann sieht man schon, dass diese alte Lösung nach wie vor ganz gern genutzt wird. Ich kann mir halt keinen Reim darauf machen, wie dieser enorme Einbruch im April 2018 zusammenhängt. Das kann doch dann eigentlich nur mit der DSGVO zusammenhängen. Vielleicht schränkt Google dahingehend den Feedburner ein.

Braucht man sowas überhaupt?

Jaja, ich lobe immer wieder die Technologie namens RSS Feed. Und ich komme nicht umhin, hier den Feedburner eben auch immer wieder mit zu nennen. Und es gibt wunderbare alte Anleitungen dazu, wie man den Feed dort ein wenig aufpeppen könnte. Aber eine wichtige Frage zu all dem Kram, was ich zum Thema aufgegriffen habe, konnte ich mir noch nicht beantworten:

Braucht denn irgendwer den Feedburner noch? Ich meine, seit Jahren wird davor gewarnt, diese Lösung zu verwenden. Und vielleicht ist das auch die richtige Entscheidung. Ich meine, von einst über 150 Abonnenten sind noch 15 übrig. Minus 90%. Vielleicht haben die restlichen 15 auch bloß vergessen, dass sie den Kram überhaupt noch nutzen.

Insofern ist es durchaus denkbar, dass ich das Ganze aufgebe. Ich meine, ich kann es eh nicht in MATOMO verfolgen, mit dem ich die Statistiken für den Blog mache. Der Grund ist, dass keinerlei Programmierschnittstelle von Feedburner mehr funktioniert. Und ich bin ehrlich: Ich habe vergessen, dass meine Artikel dort mit einlaufen.

So wird es wohl vielen anderen Bloggern auch gehen. Man war sich gar nicht mehr bewusst, dass der Kram noch funktioniert. Ich habe mir gedacht, dass ich erstmal beobachte, wie sich das weiter entwickelt. Aber so leid es mir tut, ich will nicht mehr verwalten müssen als notwendig. Und deshalb kann es sein, dass ich den Feed dort einstampfen werde.

So, und jetzt?

Jetzt muss ich eine Entscheidung treffen. Dabei würde es mir helfen, wenn ich einerseits wüsste, dass es Abonnenten über den Feedburner gibt, die den nicht einfach nur vergessen haben. Und andererseits würde es helfen, wenn ich wüsste, wie sich andere dazu verhalten. Nutzt denn irgendwer den Feedburner?

Es gab sogar mal ein Plugin für WordPress. Aber das ist viele Jahre her. Und das wird auch alles mit den Programmierschnittstellen zusammenhängen. Darum ganz klipp und klar die Frage: Wer braucht denn noch sowas wie den Feedburner?

4 Replies to “Feedburner: Wer braucht sowas denn überhaupt?”

  1. Ich lese nicht über Feedburner, sondern ganz normal und so wie eigentlich gedacht über den RSS-Feed das Blogs. Als Feedreader verwende ich zurzeit Thunderbird, weil ich den eh schon für E-Mail und Usenet [ja!] nutze.

    Generell hatte ich schon immer eine Skepsis gegen zentrale Dienstleister, und seit es immer weitergehende Zensurbestrebungen für das Internet gibt (nicht nur hier in Deutschland), sehe ich, dass diese Skepsis völlig berechtigt war, ist und bleibt. Es ist für Innenpolitiker, Diktatoren und andere Demokratiefeinde einfach zu verführerisch, wenn es für einen Kommunikationskanal einen »zentralen Ausschalter« oder eine »zentrale Filtermöglichkeit« gibt.

    Von daher bin ich sehr froh darüber, dass mit RSS noch ein bisschen »alte Technik« existiert, die den Menschen dient, ohne sie dabei gleich bequem gängel- und zensierbar zu machen oder sie — in meinen Augen genau so schlimm — an börsennotierte Unternehmen ohne seriöses Geschäftsmodell jenseits der Vergällung aller Kommunikation mit überwachender und malwaretransportierender Reklame auszuliefern.

    Aber in diesem Zeitalter von »Social Media«, in dem mir jeden Tag irgendwo in Presse und Glotze ein Journalist Twitter vorliest, um mir zu zeigen, was »das Internet so denkt«, scheinen das völlig abwegige Gesichtspunkte geworden zu sein.

    1. Hallo Elias,

      ich habe da auch so meine Bauchschmerzen, was diese riesigen Datenkraken betrifft. Ich hatte mich ja auch gar nicht mehr um den Feedburner gekümmert. Eigentlich ist er mir auch egal. Das sollte aus dem Artikel hervorgekommen sein. Und die Skepsis, die du da beschreibst, führt ja letztlich auch dazu, dass sich die Leute allmählich abwenden. Also ich stelle das zumindest bei mir fest, nachdem RSS mehr Zugriffe bringt als sämtliche sozialen Netzwerke zusammen.

      Ich bin auch froh, dass es RSS noch gibt. Genau aus dem Grund, weil mir niemand einen Algorithmus vor den Latz knallen darf, nach dem ich mich zu richten habe. Denn Algorithmen dürfen nicht alles besser als die User wissen, und sie können wunderbar missbraucht werden.

  2. Hallo Henning,

    ich halte es da wie Elias. Nur mit dem Unterschied, daß ich ausschließlich mit SeaMonkey arbeite. Da bin ich irgendwie altmodisch, ich liebe diese alte Internetsuite einfach und freue mich, daß sie noch immer weiter entwickelt wird… inzwischen auch ohne Mozilla!

    Frei nach dem Motto „Ein Programm für eine Sache“ eben ein Programm für „das Internet“. Dazu zählt bei mir auch der Chat (ChatZilla), der IRC ist eine feine Sache. ;-)

    Gerade bei Blogs mit WP halte ich für ein absolutes Unding, daß alles möglich in fremde Hand gegeben wird. Kommentare bei Disqus, dann eben FeedBurner und andere Dinge. Noch dazu ausgerechnet Dienste bei Google, während man gleichzeitig über die Datensammlung des Konzerns meckert finde ich äußerst beängstigend und läßt mich manchmal ziemlich am Geisteszustand so manchen Bloggers zweifeln!

    Gravatar lasse ich mal außen vor, das ist ja wie WP inzwischen (soweit ich das richtig in Erinnerung habe seit 2007) selbst in der Hand von Automatic, bleibt also irgendwie „im Haus“.

    Zu „Social Media“ sage ich mal nichts, nur daß es für uns Blogger zur Verbreitung unserer Artikel praktisch ist.

    Viele Grüße nun aus Augsburg

    Mike, TmoWizard

    1. Hallo Mike,

      also das mit dem Feedburner war eigentlich nur mal ein Experiment. Ich bin mir ja komplett uneins, was ich damit mache. Denn so richtig funktioniert es ja nicht, dass ich von dort Leser erhalte.

      Es ist schon richtig, dass viele Blogger über die Datenkraken schimpfen und dann so etwas einsetzen. Wir sind schon ein komisches Volk, wir Blogger.

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