Influencer: Der Hype, der zu Ende gehen wird

Es ist einer der nervigsten Begriffe der letzten 2, 3 Jahre: Influencer. Wie ich das Wort hasse! Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Aber soweit ich das überblicken kann, nimmt das ganze Theater langsam ab. Müssen sich die Produkte-Hochhalter jetzt eine echte Beschäftigung suchen? Oder dauert das noch? Bin ich schadenfroh? Nein, eher erleichtert.

Warum mich Influencer nerven

Eigentlich bin ich jemand, der jedem seinen Erfolg gönnt. Ja, bitte. Man muss gönnen können. Bei einem Influencer fällt mir das aber sichtlich schwer. Gut, auch ich als Blogger könnte jemanden beeinflussen in seiner Sicht. Also sind Blogger in gewisser Weise auch Influencer. Aber mit dem Begriff ist ja etwas anderes gemeint.

Eigentlich geht es darum, dass irgendwer irgendein Produkt bewirbt und durch die Funktionalität der sozialen Netzwerke (Likes und Shares) dieses Produkt bekannter macht. Weil es die absurdesten Ausfälle unter den Produkte-Hochhaltern gibt, sind die Leute aber nicht ganz so ernst zu nehmen. Deren Fans nehmen aber vieles viel zu ernst.

Das Blöde an der Influencer-Nummer ist, dass Blogger, die zum Teil tage- oder wochenlang für einen Artikel recherchieren und stundenlang an Worten und Sätzen herum feilen, entweder im gleichen Topf landen wie die Salami-im-Schaumbad-Esser (Stichwort: „Mein Blog bei Instagram“) oder im Vergleich zu diesen Menschen weniger bis gar nicht Gehör finden.

Wieso um Himmels Willen ist es mehr Wert, sich mit einer Waschmittel-Flasche am Strand fotografieren zu lassen, als dass Themen intensiv beackert werden? Und diese Menschen-Beeinflusser kommen auch noch auf die Idee, bei Ihrem Fan-Gefolge Geld für einen Urlaub zu schnorren. Deshalb nerven mich diese Influencer. Und ich bin froh, dass sich das Blatt wendet.

Wenn Produkte-Hochhalter an Bedeutung verlieren

„Befindet sich das Influencer Marketing schon wieder auf dem absteigenden Ast?“, fragt Vivien Stellmach bei BASICthinking. Ihrem Artikel zufolge wollen Unternehmen Instagrammer für die möglichst authentische Vermarktung ihrer Produkte gewinnen. Authentisch? Mit einer BiFi in der Wanne? Wie glaubhaft ist sowas?

Wie dem auch sei. Jedenfalls gab es bei vielen dieser laufenden Werbebanden unfassbar viele Interaktionen bei Instagram. Und je mehr Interaktionen, desto besser ist ein Post dort auffindbar. Deshalb ist es für Otto Normalverbraucher unmöglich, im Bildernetzwerk nennenswert zu punkten. Influencer konnten damit Menschen beeinflussen.

Aber genau diese Interaktion nimmt ab. Und zwar ordentlich. Likes und Shares bei so einem Influencer Post haben sich in letzter Zeit ungefähr halbiert. Man nimmt den Bilderhäschen nicht mehr unbedingt ab, dass sie hinter dem Produkt stehen, was sie in die Kamera halten. Was ist die Schlussfolgerung? „Captain, wir müssen beidrehen!“

Influencer und Unternehmen, die diese Menschen als wandelnde Werbebande nutzen, müssen sich laut dem Artikel bei BASICthinking über eine neue Strategie unterhalten. Wie wäre es denn, wenn es wirklich mal authentisch werden würde? Ohne die abgehobene Blitzlicht-Welt und ohne den Verkauf des eigenen benutzten Badewassers.

Aber Blogger sind doch auch so…

Blogger können auch „influencen“, also beeinflussen. Es gibt da auch jede Menge schwarze Schafe darunter. Ich schrieb mal über die „Perlen“ unter den Bloggern. Die machen allen anderen Bloggern das Leben nur unnötig schwer. Weil diese tippenden Werbebanner mit allen anderen in einen Topf geworfen werden.

Ich denke, diese Art Influencer geht noch schneller vorbei als die Produkte-Hochhalter bei Instagram. Alles in allem wäre ich aber froh, wenn es sinnvolle Beiträge geben würde. Und die kommen mir unter den Waschmittel-am-Strand-Schlepper zu selten vor. Werbung OK, aber immer mit Maß. Und Maßhalten können zu wenige.

Und genau aus diesem Grund habe ich mich gefreut, als es hieß, dass dieser ganz große Hype um die Influencer abzuflauen scheint. Weil eben ein Schokoriegel auf der glühenden Sonnenbank eher absurd ist, bin ich erleichtert, dass es nun womöglich eine Veränderung geben wird. Ich habe nur große Sorge davor, was da vielleicht kommen könnte.

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