Facebook App: Warum ich sie niemals installiere

Jetzt dreschen sie alle auf Facebook ein. Das haben sich der Riese und der Konzern dahinter auch redlich verdient. Es geht immer weiter mit dem, was man so heraus findet, wenn man sich mal mit seinem Facebook-Profil beschäftigt. Ich konnte das gar nicht alles finden. Denn ich nutze die Facebook App nicht. Das ist gut. Heute will ich einfach mal kurz erzählen, wieso es ein blöde Idee ist, die Facebook App überhaupt einzusetzen. Das hat auch wieder etwas mit dem Datenschutz-Skandal zu tun.

Die Facebook App bekommt alles mit

Viele werden sich vielleicht denken, dass die Facebook App natürlich ein Monstrum ist, sie aber die Nutzer sonst in Ruhe lassen würde. Im oben verlinkten Artikel habe ich neben einigem anderen auch darauf hingewiesen, dass ich in meinem Facebook-Profil, nachdem ich es mir als Kopie heruntergeladen hatte, auch jede Menge Kontakte fand, von denen ich weiß, dass sie gar kein Facebook-Profil haben. Als Beispiel seien mal meine Tochter oder mein Firmenhandy genannt. Und dabei nutze ich keine Facebook App. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, dieses Monstrum zu nutzen.

Was aber passiert, wenn man die Facebook App nutzt? Vielleicht nutzt man auch noch den unsäglichen Facebook Messenger? Es ist bekannt, dass beide Apps für Datenschützer schon lange ein Grauen sind. Eigentlich seit der Veröffentlichung. Aber spinnen wir einfach mal: Man hat vielleicht beide Apps auf dem Smartphone drauf. Was glauben sie, würde in Ihrem Facebook-Profil stehen? Schauen Sie mal in folgenden Tweet:

Grob gesagt: Facebook speichert jede jemals gesendete und empfangene SMS sowie das komplette Telefonprotokoll aller jemals geführten Telefonate. Im Tweet ist die Rede von einem Kontakt, der auch nicht bei Facebook registriert ist. Und das geschieht alles mit der Facebook App und mit dem Facebook Messenger. Kann es eine größere Gefahr für den Datenschutz geben als dieser Dreck? Hören Sie mal in sich hinein und beantworten sich dann diese Frage.

Aber die anderen sind auch nicht besser

Wenn ich das schon wieder lese! Klar sind die anderen nicht besser. Alles, wofür man nicht mit Geld bezahlt, bezahlt man – nun ja – anderweitig, im Zweifelsfall mit seinen Daten. Ich gehe davon aus, dass Facebook eine vollständige Datenintegration aus WhatsApp und Instagram gemacht hat und auf den Nutzer-Smartphones fleißig alle Daten gekrallt hat, denen man habhaft werden konnte. Das darf der Konzern nicht. Aber es lässt sich nun nicht mehr rückgängig machen.

Eines ist aber klar: Die anderen sozialen Netzwerke sind auch nicht besser. Ob sie so weit gehen wie Facebook, weiß ich nicht. Ich kann es schlicht nicht beurteilen. Aber auch die anderen sozialen Netzwerke wollen ihre Nutzer so gut wie möglich kennen. Twitter, Google, Microsoft (ja, ich meine LinkedIn, Yammer und Skype), Pinterest und so weiter und so fort spionieren auch die Nutzer aus. Bei Facebook ist es schief gegangen. Für den Betreiber. Für die Nutzer sowieso. Die anderen sind vielleicht cleverer. Aber keineswegs besser.

#DeleteFacebook

Dann löschen wir halt alle unsere Profile bei Facebook. Damit zeigen wir es denen aber mal so richtig! Nein, die Möglichkeit haben wir gar nicht. Selbst wenn wir das durchziehen und vorher vielleicht auch unser Profil komplett leer machen, behält Facebook die Daten. Warum? Weil sie es können. Und weil denen Datenschutz für die Nutzer völlig egal ist. Im Zweifelsfall findet man alle Daten im Facebook-Backup in einem der Rechenzentren wieder. Aber weg ist da nichts, wenn man als Nutzer irgendwas bei Facebook löscht.

Mit der Facebook App und mit dem Messenger hat Facebook den Nutzern zwei formidable Wanzen geschenkt, die die Nutzer auch noch gern nutzen, um sich ausspionieren zu lassen. Es ist einfach eine Frechheit, was da Facebook gemacht hat. An den Grenzen des sozialen Netzwerks hat das Netzwerk halt nicht Halt gemacht. Und so werden Unbeteiligte mit in Facebook hinein gezogen. Das ist die größte Sauerei bei der ganzen Nummer. Und Cambridge Analytica hat sich das Alles gegriffen und durch den digitalen Straßenkleinsteinzerschmetterer geschoben, um die Daten zu nutzen und zu analysieren.

Das Facebook-Profil zu löschen, bringt genau nichts. Ob harte rechtliche Maßnahmen etwas bringen, halte ich für fraglich. Man kann solchen Buden wie Facebook wahrscheinlich nur beikommen, wenn sie finanziell bestraft werden. Das Einzige, was helfen dürfte, sind zivile Klagen und Aktienverkäufe. Vielleicht machen auch ein paar von den unzähligen Werbepartnern mit und kündigen Facebook die Freundschaft. Das ist das Einzige, was für Facebook genügend Konsequenzen haben könnte. Alles andere ist für den Riesen Kinderkram. Aber wem sage ich das?

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