Musik als Hobby – Meine Versuche mit dem Amiga

Ich finde, jeder Mensch sollte ein bisschen seine Freizeit gestalten. Ich hatte lange Zeit Musik als Hobby. Ich denke darüber nach, wieder etwas damit zu machen. Es lenkt vom alltäglichen Wahnsinn ab, man taucht in seine eigene Welt ein, kann etwas erschaffen, experimentieren und all das. Musik als Hobby kann ich eigentlich nur jedem empfehlen, wenn ich mich so zurück erinnere. Und ich will euch hier mal ein paar Takte erzählen. Passt mal auf.

Die Schießbude im Waschhaus: Schlagzeug-Spielen in der Nachbarschaft

Ich war eigentlich immer schon mit Musik verbunden. Euch werden sicherlich auch immer wieder Geschichten aus eurer Kindheit erzählt, wie ihr mit dem Besenstiel Gitarre gespielt habt oder ein Küchen-Utensil als Mikrofon missbraucht habt. Bei mir war das ähnlich. Ich hatte meiner Mutter zufolge einen Schneebesen, mit dem ich der große Schlagersänger war. Im Schlafanzug an Silvester vor dem Fernseher herum tanzend, während Karl Moik irgendwas trällern ließ.

Irgendwann wollte ich aber trommeln. Ich nahm mir irgendwelche Stöcke und trommelte und klapperte herum. Dabei hockte ich auf Vaters Bett und drosch auf eben dieses ein. Und bei diesen sonntäglichen Tanztee-Veranstaltungen in den Cafés hatten sie irgendwelche halbguten Musikgruppen, bei denen ich dann auch immer mal irgendwas trommeln durfte. Und dann kam der Moment, an dem ich zu meinem Kumpel damals unterwegs war und aus einem Schuppen Schlagzeug-Lärm hörte.

Um es kurz machen: Ich lernte bei einem Jazz-Drummer das Schlagzeug-Spiel von die Pieke auf. Und der schenkte mir seine Schießbude, weil er nach dem Weste abgehauen ist. Das stand dann im Waschhaus und „beglückte“ die ganze Welt. Denn es schallte, wenn ich irgendwas trommelte. Und so lärmte ich die Nachbarschaft voll. Schlimmer wurde es erst, als noch ein Punk-Gitarrist dabei war. Ich glaube, das hatte nicht vielen gefallen.

Später war ich dann mit einer Punkband befreundet, und die wollten irgendwo bei einem „Contest“ auftreten. Ich sollte mit denen „Enter Sandman“ spielen. Als Sänger. Deren Schlagzeuger konnte keinen Takt und keine Geschwindigkeit halten, war aber der Chef des Ladens. Naja, ich hatte abgelehnt. Irgendwann war es mit dem Drumming vorbei, etwas anderes musste her. Denn ich hatte nun mal Musik als Hobby ausgewählt.

The Doctors of Philharmonic Frontiers

Ja, jetzt wird’s verrückt. Ich weiß nicht mehr wie, aber ich bin Anfang der Neunziger – es muss 1992 gewesen sein – auf einen Chemie-Studenten gestoßen, der einen Commodore Amiga 1200 besaß. Und mit dem hatte ich so ein paar elektronische Musik-Experimente gemacht. Wow, das gefiel mir schon sehr gut. Und irgendwie wollte ich dann immer in die Richtung OMD gehen. Stammleser kennen meine Vorliebe für die Band. Aber irgendwie entwickelte sich ein ganz eigener Stil.

Wir hatten nur keinen Bandnamen. Und dann fielen uns die verrückten Namen von damals ein: OMD (Orchestral Manoeuvres In The Dark) oder KLF (Kings of Low Frequency). Und so musste es auch für uns einen langen, völlig verrückten Namen geben: The Doctors of Philharmonic Frontiers. Ich erzählte davon bereits früher mal. Und wir klimperten und machten und taten. Aber irgendwann zerfiel das Ganze. Und mein Kumpel „vermachte“ mir den ganzen Krempel.

L.E. Style – Musik als Hobby, aber ganz im Ernst

In Leipzig sind sie ja immer auf bescheuerte Ideen gekommen. Irgendwann meinte man, Leipzig mit „L.E.“ abkürzen zu müssen. Und da ich dachte, ich mache ein wenig den Stil Leipzigs, nannte ich mich dann „L.E. Style“. So richtig als Projekt mit Tamtam. Musik als Hobby eben, aber völlig ernst gemeint. Leute, ich nahm sogar Gesangsunterricht und „produzierte“ dann sogar mit heimischem CD-Recorder „Alben“. Und ich hatte mir Gedanken gemacht, was man da noch so machen kann.

Leider ging dann immer mehr die ganze Technik kaputt. Ich wollte es ersetzen durch einen Windows-Computer, zum Beispiel. Aber zu der Zeit gab es nichts, was auf Windows zu einem vertretbaren Preis an das damalige Bars & Pipes Professional heran kam. Schweren Herzens habe ich mich von dem Gedanken verabschieden müssen, meine elektronische Musik als Hobby weiter betreiben zu können.

Dabei war ich irgendwie gar nicht so schlecht. Unten habe ich euch mal etwas eingebunden, das ich irgendwie im Jahr 2002 fabriziert hatte. Die Welt wollte Schiller und all das hören. Ich fand die Musik stark und wollte da mitmischen. Und so kam es zu „Ein Traum“. Es gab noch unfassbar viel mehr. Ein paar Sachen habe ich gerettet. Und wer weiß, vielleicht lade ich da nochmal irgendwann etwas hoch.

Musik als Hobby und nicht professionell: „Ein Traum“

Bewahrt es euch

Ich kann es immer wieder sagen: Bewahrt euch eure Hobbies. Und wenn ihr Musik als Hobby habt, macht damit weiter. Irgendwann werdet ihr es vielleicht erleben, dass ihr wehmütig daran zurück denkt. Es muss ja nichts professionelles sein. Selbst, wenn ihr nur den Schneewalzer für Oma Frieda spielt, aber macht es. Und wer weiß, vielleicht fange ich ja tatsächlich wieder damit an. Zwar nicht auf einem Amiga, aber es gibt inzwischen anderes taugliches Zeug.

5 Replies to “Musik als Hobby – Meine Versuche mit dem Amiga”

  1. Hömma,
    da hat doch ganz klar „Schiller“ bei Dir abgekupfert – Da würde ich jetzt aber mal auf Copyright Verletzung klagen in Millionenhöhe.. aber sowas von.. :-)
    Nee.. recht eingängig, obwohl ich die tragende Grundmelodie schon etwas düster empfinde. Ich bin aber beileibe kein Musiker. Gib mir eine Blockflöte und in 10 Sekunden bricht eine Massenpanik aus..
    Ich habe auch davon geträumt Musiker zu werden oder wenigstens Musik zu machen – ich bewundere ja Künstler wie Lola Astanova (ok, auch weil Sie so ziemlich dies hübscheste Pianistin dieses Planeten ist.. ;-) https://www.youtube.com/watch?v=DuRF0Jh7SCk , die komplette Musikstücke aus dem Kopf spielen könnnen. Aber ich habe dafür echt keine Ader. Ich kann Musik gut finden oder schlecht – aber machen, da ist Ende bei mir. Kunst ist überhaupt nicht meins. Malen? Mehr wie Strichmännchen krieg ich nicht hin – und die sind noch krumm und schief.
    Aber vielleicht mache ich es tatsächlich mal. Ein Keyboard ist schnell an den PC angeschlossen. Es gibt sogar welche, bei denen die Tasten, die man drücken muss leuchten. Das sollte selbst der Musik-Chaaot Peter schaffen.
    Vielleicht machen wir dann mal ein Duett – und wir füllen ganze Hallen. Oder Du bist deine letzten Zuhörer los… :-)
    CU
    Peter

    1. Na, wie war denn das rund um die Jahrtausendwende? Es war ja alles irgendwie bombastisch, düster und mit viel Klamauk. Irgendwie hatte mich das da schon geprägt. Sonst wäre es nicht zu dieser Hookline gekommen.
      Ich bewundere auch Leute, die das so können. Das konnte ich nämlich nie. Ich hatte ja auch vom Schlagzeug erzählt. Wenn ich mir aktuellen Progressive Metal anhöre, in dem die teils 10, 15 Minuten langen Stücke nahezu durch komponiert sind, bewundere ich immer die Drummer, wie sie sich diese komplexen Rhythmen und all das Theater merken können.
      Haha, dann wäre doch der Bandname klar: „Modern Talkum“. :)

  2. Ich empfinde mich nicht gerade als besonders musikalisch. Abgesehen davon, das ich Musik gerne höre. Aber ein anderer Satz hat sich mir eingebrannt. „Bewahrt euch eure Hobbies.“ Genau das ist mir vor Jahren passiert, als ich mehr oder weniger für meine damalige Arbeit gelebt habe. Mittlerweile verdanke ich dem großen C das meine Hobbies Pen and Paper und ein gewisses Trading Card Game nicht mehr möglich sind und ich mir nur ein Hobby bewahren konnte. Ja es sogar wieder ausbauen konnte. Ich habe wieder mit dem Schreiben begonnen. Genauer mit dem bloggen. Aber ja, es stimmt Hobbies bleiben und bewahren einen davor sich im Alltag zu verlieren.
    Danke, für die Erinnerung.
    Liebe Grüße
    Daira

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