Angriff auf Leipziger Immobilienfirma von links außen

Auswüchse gibt es! Man muss nicht damit einverstanden sein, was eine Immobilienfirma zur Gewinnmaximierung so tut. Was aber als Reaktion auf das Treiben so passiert, ist ebenfalls verachtungswürdig.

Da gibt es im Leipziger Stadtteil Connewitz ein Villenviertel. Dort hat die Immobilienfirma GRK Holding ihren Sitz. Das Gebäude, das sie da nutzen, ist ein ehemaliger Schulhort. Und dieses Gebäude wurde in der Nacht vom 05. auf 06. März beschädigt. Es wurden auch Scheiben von Firmenwagen zerstört. Soweit man so liest, hat es sich fast um eine Art Terroranschlag gehandelt. Am seriösesten berichtete darüber noch die Leipziger Internetzeitung, L-IZ (Link am Ende des Artikels).

Die GRK versteht sich als Experte für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude. Die Firma arbeitet da mit diversen Tochterunternehmen und Partnern zusammen. Die Firma philosophiert auch darüber, dass es zu ihren Kernkompetenzen gehört, eine erstklassige Objektbetreuung zu bieten, die auf die Bedürfnisse der Mieter abgestimmt ist.

Klingt doch klasse, oder? Warum wurde also die GRK angegriffen? Die L-IZ berichtet darüber, dass die Möglichkeit besteht, dass der Angriff mit Sanierungsbemühungen in zwei Objekten im Leipziger Süden im Zusammenhang stehen kann. Laut Polizeisprecher Uwe Voigt steht noch die genaue Schadenshöhe aus. Beschädigt wurde auf jeden Fall so einiges.

Der Angriff soll mit der Gentrifizierung von zwei unsanierten Objekten in der Kantstraße im Leipziger Süden zusammen hängen. Dabei handelt es sich um eine soziologische und ökonomische Aufwertung. Mit anderen Worten, die Objekte sollen so saniert werden, dass sie zu Höchstpreisen vermietet werden können. Da ist es praktisch, wenn die jetzt heruntergekommenen Bauten leer stehen.

Es existiert ein anonymes Bekennerschreiben zum Angriff (Link am Ende des Artikels). In dem ist die Rede davon, dass die GRK angeblich Wasserleitungen, die saniert werden sollten, vorher selbst zerstört hätten. Weiter ist davon die Rede, dass die GRK Schimmelbefall gefördert haben soll und angeblich die Mieten ungerechtfertigt erhöht haben soll. Und das alles soll geschehen sein, um die Mieterschaft zum Auszug zu zwingen.

Es existiert wohl eine Interessensgemeinschaft namens „IG Kantstraße“. Und die redet von Immobilienhaien, die alles zur Gewinnmaximierung tun würden. Im Bekennerschreiben folgt eine mehr als merkwürdige Forderung, die vom Verfasser selbst als unrealistisch eingestuft wird. Und es werden weitere Aktionen angekündigt, und zwar nicht nur gegen die GRK, sondern auch gegen die ebenfalls im Leipziger Süden ansässige Firma Hildebrand & Jürgens. Die Aussage ist, dass diese Firmen militante Aktionen auf ihre Geschäftsräume und „Statussymbole“ verdient hätten.

Im Bekennerschreiben wird die GRK offen dazu aufgefordert, sich weiträumig aus den „schmutzigen Immobiliengeschäften im Stadtteil Connewitz“ zurückzuziehen und den „Terror“ gegen Mieterinnen und Mieter in eben jener Kantstraße einzustellen.

Nun ja, selbst wenn irgendetwas an den Anschuldigungen gegen die GRK dran wäre, gibt das noch niemandem das Recht, Vandalismus durchzuziehen. Ich kann die Mieter ja verstehen, wenn die Anschuldigungen stimmen sollten. Das berechtigt aber nicht zum Zerstören von Gebäudeteilen und Fahrzeugen. Wir befinden uns hier in keiner Bananenrepublik.

Und falls etwas wahres an den Anschuldigungen ist, dann ist das Verhalten der GRK sehr schäbig. Im bunten Stadtteil Connewitz geht man nicht einfach so mit Vorschlaghammer und Brechstange gegen Mieter zu Werke. Ich stamme selbst aus diesem Stadtteil. Daher weiß ich, dass hier immer mit viel Sensibilität Veränderungen geschaffen werden müssen. Ziele durchzusetzen, ohne die Betroffenen mitzunehmen, hat in diesem Stadtteil noch nie zu irgendetwas geführt.

Da ich aber nicht einschätzen kann, wieviel Wahrheit im Bekennerschreiben steckt, das noch nicht einmal verifiziert ist, werde ich mich mit einer Bewertung zurückhalten. Ich hoffe nur, dass keine neuen Chaostage in Connewitz eingeläutet werden. Das wird dem Stadteil nicht gerecht. Ich hoffe, die Situation klärt sich schnell auf. Denn nur Besonnenheit und Fingerspitzengefühl bringen Connewitz voran. Das Beispiel „Stockartstraße“ beweist dies eindrucksvoll.

Informationsquellen:

  • Leipziger Internetzeitung – GRK Holding angegriffen: Anonymes Bekennerschreiben im Internet
  • Bekennerschreiben: Linksunten – Immobilienfirma mit Steinen und Farbeuteln angegriffen & 2 Firmenautos entglast
  • Homepage der GRK-Holding AG

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