Demos gegen Rechts: Alles Statisten?

Die neueste Geschichte, die zu den vielen Demos gegen Rechts erzählt wird, ist das schöne Märchen von den gekauften Statisten vor Ort. Schöne, neue Welt, in der wir uns alle irgendeine Story um die Ohren hauen können, denn irgendwas bleibt halt immer hängen. Aber wie ist das nun mit den angeblichen Statisten? Da macht eine angeblich brandaktuelle Stellenanzeige die Runde, über die wir uns mal kurz unterhalten müssen. Habt ihr Lust?

Hunderttausende bei Demos gegen Rechts

So, nun mal Butter bei die Fische: Kennt ihr jemanden, die / der bei den Demos gegen Rechts tatsächlich vor Ort war? Das sind doch bestimmt alles gefälschte Zahlen. Oder wenn die stimmen, dann sind das bestimmt alles Demo-Touristen, die von Ort zu Ort reisen… Nein, keine Sorge, der Uhle ist nicht durchgedreht. Aber genau so etwas liest man zu den vielen Demos gegen Rechts. Es gibt unzählige Menschen, die nach wie vor nicht glauben, dass da seit Bekanntwerden des einen Treffens etwas anders geworden ist.

Jetzt gibt es unfassbar viele Fotos, Videos, Berichte, all das von den Demos. Und schon beginnt die Desinformationswelle. Denn man kramt ein Jobangebot als Demoteilnehmer (archiviert) aus dem Hut. Die Story dazu könnt ihr hier lesen. Die, die irgendwie mit den Rechten zu tun haben, behaupten nun, dass eine Agentur für die Demos überall in Deutschland Menschen akquiriert hat, weil es dieses Stellenangebot gibt. Wenn ihr die Links öffnen würdet, würdet ihr sehen, wie sehr das stimmt.

Falschmeldungen über Falschmeldungen

Rund um die Demos gegen Rechts kursieren die wildesten Meldungen. Ob nun Nachrichten, Fake News, Meinungen, Geschwurbel, Witze: Manchmal ist es echt schwierig, das Alles auseinander zu halten. Und so kommt es dann halt, dass der unterste Bodensatz, den Internet-Vollschreiber darstellen können, irgendwas behaupten kann. Es gibt so Darsteller von Journalisten wie Boris Reitschuster, die dank guter Suchmaschinenoptimierung und Social bekannt sind.

Und die behaupten sonstwas zu den Demos gegen Rechts. Das könnte ich alles verlinken. Aber ich weiß, dass ihr schlau genug seid und selbst nach diesen Falschmeldungen suchen könnt. Es gibt auch einige YouTube-Kanäle, die euch von den „Schauspielern“ erzählen, die „von der Regierung bezahlt“ werden, um die Demos zu veranstalten. Und wie kann es anders sein, Bernd Höcke treibt zum Thema auch wieder sein Unwesen.

Seid vorsichtig

Es ist ein Jammer, dass man X / Twitter quasi nicht mehr benutzen kann. Denn bei der Aufklärung von Sachverhalten war diese Plattform stets Gold wert. Jedenfalls müsst ihr vorsichtig sein bei allem, was euch im Internet so vorgesetzt wird. Glaubt auch mir kein einziges Wort. Prüft alles auf Herz und Nieren. Fallt nicht auf die Scharlatane rein. Das ist zwar aufwändig, aber es hilft euch dabei, für euch Klarheit in eine Nummer zu bringen.

Was aber die unfassbar vielen Demos gegen Rechts betrifft, könnt ihr eines sicher annehmen: Die gab es wirklich, und die waren wirklich so groß. Die gesellschaftliche Mitte, die die Rechten kaputt machen wollen, lässt sich diesen ganzen Dreck nicht mehr gefallen. Darum seid euch gewiss, dass weitere dieser Demos kommen werden. Da können die Rechten noch so sehr in Talkshows eingeladen werden. Dann sind die Talkshows auch ein Grund für die Demos.

Ich glaube, die große, breite Mehrheit in diesem Land ist deshalb auch so zornig, weil die Rechten bisher tun und lassen konnten, was sie wollen, und sogar von den Anne Wills, Maybritt Illners, Markus Lanzens etc. hofiert wurden. Als etwa eine halbe Million auf der Straße war, hat der „Bericht aus Berlin“ lieber den parlamentarischen Geschäftsführer der Rechtsradikalen interviewt. Das verwundert schon. Und so wird es die Demos gegen Rechts weiter geben. Und ihr prüft weiter, was euch dazu vorgesetzt wird, ja?

2 Replies to “Demos gegen Rechts: Alles Statisten?”

  1. Du sprichst mir wirklich aus der Seele, Henning. Die Demonstrationen gibt es wirklich und nein, wir Demonstranten sind auch nicht gekauft oder manipuliert. Das ist übrigens auch die Mehrheit, auch wenn die rechten Besserwisser das anders sehen.

    Ich war selbst auf einer Demo.

    Lorenzo

  2. Klar gibt’s die Demos. Und die Demonstranten. Und die Kritik von Rechts „Das sind alles Linksextreme!“ ist an Dummheit kaum noch zu überbieten. Aber es gibt drei valide Punkte, die diese ganzen Demos diskreditieren.
    1.Der Anlass: Das „Nazi“-Treffen unter Führung der CDU, die sich vor allem gefragt haben, wann denn nun endlich der Koalitionsvertrag der Ampel umgesetzt wird – der verstärkte Abschiebungen vorsieht. Und die Ankündigungen von Scholz (verstärkt Abschieben) und Faeser (Entzug der Staatsbürgerschaft) realisiert werden.
    2. Der Zeitpunkt: Die Bauernproteste waren seit letztem Jahr auf den 8.1. terminiert. Der Launch des Correktiv-Berichts und die Medienkampagne begann am 10.1. obwohl das Treffen bereits im November war. Die Demos sollten klar die Bauernproteste aus den Medien kegeln, die bereits vor Beginn der Proteste als „Rechts“ und „Rechtsradikal“ geframet wurden.
    3. Die Zielrichtung: Vor allem tatsächlich linke Beobachter fühlen sich angesichts von Massendemonstrationen zu Gunsten der Politik der Bundesregierung an finstere Zeiten erinnernt, in denen Massenaufläufe zum Bejubeln des jeweiligen Machthabers organisiert wurden. Diese Demos bestätigen der Bundesregierung, dass sie alles total richtig macht. Der Effekt ist, wie man gesehen hat, ein Negativer. Die Umfragewerte der AfD sinken um zwei Prozent, aber nur deshalb, weil Protestwähler zum BSG wechseln.

    Sonneborn hat es auf den Punkt gebracht: Er ist sehr für ein AfD-Verbot. Aber im Interesse der Demokratie sollte man auch die CDU, FDP, SPD und die Grünen verbieten. Die Positionen dieser Parteien unterscheiden sich von denen der AfD nur marginal, die „Werte Union“ – behauptet sogar von sich, sie sei „wie AfD, nur ohne Russland“. Und Mitglieder dieser Parteien, die Asylbewerbern den Rechtsstaat unterm Hintern wegziehen, Umverteilung von unten nach oben in Gesetze gießen, gerade wieder bei einem neuen Krieg gegen den Jemen mitspielen wollen, deren Umweltpolitik kontraproduktiv und deren Finanzgebaren verfassungswidrig ist – die organisieren Demos gegen einen innenpolitischen Gegner (Yes, die allermeisten dieser Demos sind schlicht von Parteimitgliedern der Ampel angemeldet worden. Nicht gewusst? Der ÖRR hat diese Anmelder immer wieder interviewt – und als zufällig herausgepickte Demoteilnehmer geframet. )

    Und es gibt tatsächlich Leute, die das cool finden.

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