Deutschland: Das Geschäft mit der Angst

Nirgendwo kann man sich noch sicher fühlen, alles ist so schlimm! Kennen Sie solche Wortmeldungen? Aber Hand aufs Herz: Kann das wirklich wahr sein? Oder ist das nur ein guter Sinn für’s Geschäft? Was soll das mit den Gated Communities, mit den stark gestiegenen Waffenverkäufen, mit den Bürgerwehren, mit den populistischen Parteien? Ist Deutschland eine unsichere Nation geworden, wie behauptet wird? Ich mache hier keine Bestandsaufnahme, sondern schreibe meine Gedanken auf.

Was außerhalb unserer Mauern passiert, ist mir egal. Ich bin hier drin und sicher.

So oder so ähnlich könnten Wortmeldungen von Bewohnern von so genannten Gated Communities lauten. Das sind abgeschottete Wohnsiedlungen, die nur über bestimmte bewachte Zugänge betreten werden können. Die Zäune sind mit Kameras überwacht, es finden Patrouillengänge der hauseigenen Security statt. Und all das lassen sich die Bewohner eine ganze Stange Geld kosten. Sicherheitsbedenken prallen komplett an ihnen ab. Es ist ihnen scheißegal, was Leute erleben, die sich den Sicherheitsluxus nicht leisten können.

Aber was müssen denn einfache Leute erleben? Wo sind die marodierenden Verbrecherbanden, die durch die Städte vagabundieren und die Leute überfallen? Ich kenne niemanden, dem irgendwas passiert ist, der irgendwas vermisst, der Probleme bekam. Es mag Glück sein, aber ich glaube nicht daran. Es gibt keine Statistik, die in irgendeiner Form belegen könnte, dass die Kriminalität gestiegen ist. Im Gegenteil: Sie ist eher gesunken. Aber wenn man jetzt mit Statistiken kommt, dann wird auch wieder erzählt, diese seien gefälscht. Deshalb komme ich nicht mit Fakten um die Ecke.

Ich denke, unterm Strich ist das einfach nur ein mieses Geschäft mit der Angst. Pfefferspray, Pistolen, Gated Communities und all der Blödsinn führen zu nichts anderem als Abschottung. Und weil das Gefühl vorliegt, dass etwas falsch läuft, haben Populisten Hochkonjunktur. Damit machen sie auch bloß wieder ein Geschäft. Und ich erwarte eigentlich minütlich die Ankunft des Angstverkäufers namens Jack. Den kennen Sie nicht? Dann hören Sie mal, was die Puhdys einst sangen. Und dann erklären Sie mir, dass das nicht so ist.

Puhdys - Angstverkäufer
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2 Replies to “Deutschland: Das Geschäft mit der Angst”

  1. Ich bin heute zum ersten Mal auf diesem Blog, habe ein paar Artikel gelesen und mir dann gedacht: Dieser Blogger arbeitet mit der Angst. Wo ich das gesehen habe? Zum Beispiel Anti-Spam-Bee lässt ein paar Kommentare durch. Wow, gefährlich, gefährlich! Da muss sofort was neues rein! Facebook-Messanger? Reine Spionage-App und Facebook ist eh böse, sehr böse. Nicht, dass ich diese Einschätzung grundsätzlich falsch (wenngleich übertrieben finde), so hat mich doch erstaunt, dass der nämliche Autor ein paar Artikel später übers Geschäft mit der Angst bloggt. Ich fand das witzig und wollte das einfach mal anmerken.

    1. Hallo Oli, „dieser Blogger“ arbeitet nicht mit der Angst. Dieser Blogger arbeitet mit dem, was ihn beschäftigt. Um bei den Beispielen zu bleiben:

      – Antispam Bee wurde lange nicht aktualisiert. Wie bekannt sein dürfte, funktioniert jede Sicherheitslösung ausschließlich dann effizient, wenn sie aktuell ist. Das ist bei Antispam Bee nicht der Fall. Aus diesem Grund wurde sie durch eine Alternative ersetzt.
      – Ich arbeite selbst mit Facebook. Aber ich will nicht die Facebook App und den Facebook Messenger auf meinem Smartphone haben. Ich habe nicht erzählt, dass Facebook böse ist. Wo steht das? Warum ich beide Apps nicht haben will, habe ich lang und breit erklärt, und zwar über Monate hin.
      – Das Geschäft mit der Angst ist dann schon ein wenig anders einzuschätzen. Findet das der geschätzte Kommentator nicht auch?

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